Wir sind wohlbehalten in Tonga angekommen. Dem Zyklon und Fiji Airways sei Dank! Ersterer war zu langsam, um uns den Flug nach Tonga zu vermiesen. Zyklone bewegen sich nur langsam vorwärts und drehen sich dafür umso schneller im Kreis. Das heisst, wir konnten noch vor Eintreffen des Zyklons Fiji verlassen. Und Fiji Airways hat uns sicher und komfortabel nach Tonga gebracht – und das bei strömendem Regen. Denn eines haben wir über Zyklone gelernt: das Schlimme an ihnen sind die Tage vorher, also bevor es anfängt zu stürmen. Dann ist es unerträglich heiss und schwül, bevor es mindestens einen Tag lang stark regnet. Und dann erst kommt der Zyklon.
Doch zunächst mussten wir am Flughafen Nadi (Fiji) durch die Sicherheitskontrolle. Und die Angestellten dort hatten offenbar erst vor kurzem ein ambitioniertes Sicherheitstraining absolviert, denn hier wurde geklotzt und nicht gekleckert! Als erstes kriegte ich Ärger mit einer grossen dicken Security-Dame, weil ich mein Schminkmaterial nicht vorschriftsmässig in einem wiederverschliessbaren Plastiksack verstaut hatte. Ich hasse solche Vorschriften und das hab ich mir wohl auch anmerken lassen. Jedenfalls gab es Diskussionen, die damit endeten, dass ich mein Schminköl vor ihren Augen in einen Abfallkübel entleerte. Für kurze Zeit war die Dicke sprachlos, bevor sie mich entnervt durchwinkte.
Und da tat sich auch schon der nächste Ärger auf, und zwar bei der Handgepäckkontrolle. Drei Securities schauten stirnrunzelnd in den Röntgenmonitor und warfen sich vielsagende Blicke zu. Natürlich war unser Handgepäck hinter dem Monitor und das wurde nun auf dem Rollband immer wieder hin und hergefahren. Irgendwann kam meine Dicke wieder daher, mit steinernstem Gesicht – es sah massiv nach Ärger aus. Hatten wir wieder irgendwo eine Schere vergessen? Nein, es kam noch schlimmer: ob wir irgendwelche Waffen dabei hätten. Öhm, was denn für Waffen??? Seufzend schleppte die Dicke Lorenzo‘s Rucksack ran. Da sind Waffen drin!!! Wir guckten vorwurfsvoll den Lorenzo an: hatte der etwa wieder die Pumpgun eingepackt??? Nein, Spass beiseite. Pflichtbewusst öffneten wir den Rucksack und zeigten ihr den Inhalt. Ihre behandschuhten Finger kramten routiniert in Lorenzchens Habseligkeiten herum. Und da – tätäää! – siegessicher hielt sie Lorenzo‘s gelbe Legobox in die Höhe. Wir müssen ziemlich blöd geguckt haben. Was sollen denn da für Waffen drin sein???
Geschwind wurde die Box geöffnet, die Dicke liess ihre dunklen Wurstfinger durch die Legoteile gleiten und da – sie hat es ja gewusst – da waren die Waffen:
Also ich geb es zu, in dieser Situation ernst zu bleiben erforderte einfach zu viel Körperbeherrschung. Die hatten wir nicht. Wir lachten lauthals drauf los und auch die Kids lachten sich scheckig! Für einen kurzen Moment dachte ich noch, die Dicke will lustig sein und hat sich mit uns ein Scherzlein erlaubt. Aber nix! Die fand unseren Lachanfall total unangemessen und stapfte mit Steinbeissergesicht zu ihrem Chef, in der einen Hand die geöffnete Legobox, in der anderen Hand das Waffenarsenal von Ninjago und Nexo Knights.
Und nun guckten sich mindestens drei uniformierte Sicherheitsangestellte das ganze Legozeugs an und staunten sich einen ab. Es wurde wichtig diskutiert und ab und zu in unsere Richtung geguckt – es war wie im Film. Oder vielleicht doch versteckte Kamera? Also das konnte doch jetzt wirklich nicht denen ihr Ernst sein, oder? War es aber! Hochwichtig kam die Dicke zurückgestiefelt. Ich befürchtete schon, dass wir die Nacht in einem fijianischen Gefängnis verbringen müssten, als die Dicke mit gönnerhaftem Gesicht die „Waffen“ freigab. Ausnahmsweise!
Donnerlittchen! So ein Affentheater aber auch. Dummerweise müssen wir in zwei Monaten noch einmal hier durch. Von Tonga gibt’s keine Direktflüge nach Samoa und da müssen wir nochmal nach Nadi. Wir werden – sofern wir uns dann noch daran erinnern – Lego und Schminkutensilien im Hauptgepäck reisen lassen.
Auf den Schreck gab’s erst einmal Kaffee! Und schon wurde das Flugzeug vorgefahren. Ein Riesending! Ist das wirklich für uns??? Ich hatte mich vorher schon gefragt, wer denn ausser uns an einem Donnerstag im Januar von Fiji nach Tonga fliegt und befürchtet, dass wir wieder so einen 10-Sitzer ohne Toilette kriegen würden, wie auch schon mal. Aber nein: heut wurde eine Boeing 737 vorgefahren! Nanu? Kommt da noch jemand? Wir schauten uns am Gate um und da sassen noch etwa 20 Leute. Okay, es wurden dann schon noch etwas mehr, aber die Maschine war höchstens zu einem Zehntel besetzt. Auch gut, da hat’s genug Platz für uns!
Und da standen wir auch schon auf dem internationalen Flughafen Fua’amotu, und zwar an der Passkontrolle. Und da standen wir auch recht lang. Irgendwas dauerte da. Und schon nach einer halben Stunde – im Hintergrund drehten unsere Koffer sinnlose Runden auf dem Gepäckband – waren wir endlich an der Reihe. Und mittlerweile sind wir ja hier richtige Profis und wissen was die so alles wollen: 5 Pässe, 5 mal der Einreisezettel (Immigration Form) und – gaaanz wichtig – das Weiterflugticket. Die wollen nämlich, dass man nach einiger Zeit hier wieder verschwindet. Und dafür muss man schon im Vorfeld ein Weiterflugticket gebucht haben, sonst kommt man gar nicht erst rein.
Und genau hier erwarteten wir den nächsten Ärger: eigentlich darf man in Tonga als Tourist nur 30 Tage bleiben. Wir wollten aber 2 Monate bleiben. Ich hatte im Vorfeld schon sämtliche Tonganische Botschaften und Konsulate von Zürich bis London kontaktiert und um eine Visumsverlängerung angefragt. Da wurde ich dann informiert, dass wir das vor Ort beim Immigration Center in der Hauptstadt erledigen müssen, was uns auch recht war. Und nun standen wir hier und fragten kleinlaut, ob das okay ist mit der Visumsverlängerung. Der Officer, ein unglaublich gewaltiger Typ, guckte irgendwas in seinem Computer nach und stellte dann fest, dass wir als Schweizer sowieso bis zu 90 Tage in Tonga bleiben könnten. Den Gang zum Immigration Office können wir uns also sparen. Wir fragten dann noch mal genauer nach, nicht dass es nachher bei der Ausreise Ärger gibt. Denn sogar auf der Website des EDA stand das mit den 30 Tagen und die müssen es ja eigentlich wissen. Aber nein, der Chef meinte 90 Tage und so isses, das sei ganz neu. Auch gut. Besser nicht lang diskutieren und verschwinden. Immerhin hatten wir den Stempel im Pass und da stand was von 90 Tagen.
Wir stürzten uns auf unsere Koffer, die immer noch einsam auf dem Gepäckband herumfuhren und gingen – auch das ist mittlerweile Routine – zum Bankomaten und zu den örtlichen Mobilfunkanbietern, die praktischerweise ihre SIM-Karten immer gleich am Flughafen verkaufen. Und als das dann auch alles erledigt war, war das letzte Taxi mal wieder weg und wir standen etwas blöd mit unseren Koffern dort herum. Als nach zehn Minuten immer noch kein Taxi zu sehen war, ging Marco mal ein bisschen rumfragen. Und kam kurze Zeit später mit einem Mann daher, der sich unser Gepäck anschauten. Offenbar war der Mann grad zufällig hier am Flughafen und fuhr nun eh in die Stadt und da hatte er nichts dagegen uns gleich mitzunehmen – gegen einen kleinen Obulus. Er telefonierte dann auch gleich noch mit unserer Vermieterin wegen der genauen Adresse und schon waren wir da. Wir hatten in der Hauptstadt ein Häuslein am Stadtrand gemietet. Von hier aus wollten wir die Hauptstadt und die Insel Tongatapu erkunden.
Die Hauptstadt von Tonga heisst Nuku’alofa, liegt auf der Insel Tongatapu und ist mit ihren 23.000 Einwohnern sehr überschaubar. Allerdings sind die Einwohner Tongas nicht gerade zu unterschätzen. Sie sind sehr gewichtig, also gross in alle Himmelsrichtungen. Laut Lonely Planet sind 90% der Tonganer übergewichtig. Das halten wir mal wieder für stark untertrieben. Wir haben hier nur eine einzige schlanke Einheimische gesehen, und das ist unsere Vermieterin. Aber die ist ja auch mit einem Engländer verheiratet und der hat offenbar eine andere Vorstellung von Schönheit als die Tonganischen Männer. Jedenfalls sind hier alle, vom Kleinkind bis zum Uropa, extrem übergewichtig. Und da sie dazu auch noch sehr gross sind, kommen wir uns hier fast etwas kümmerlich vor.
Jedenfalls haben wir gleich am ersten Tag die Hauptstadt unsicher gemacht und die ganzen Sehenswürdigkeiten angeguckt.
Die Kids waren mal wieder mässig begeistert von der Latscherei. Das besserte sich aber schlagartig, als wir an einem Eis-Stand vorbeikamen. Und eine Tür weiter gab es einen gut sortierten Bastel-Laden und da kauften wir Papier und Stifte ein. Die nächsten Tage würde uns der Zyklon beehren und da wollten wir die Kinder bisschen beschäftigen.
Und da standen wir plötzlich vor einer uns gut bekannten Flagge:
Nanu? Die Schweiz hat in Nuku’alofa ein Konsulat? Das hatten wir gar nicht gewusst. Na nix wie rein, vielleicht gibt’s ja grad Käsefondue zum Mittag!
Nöööö, Käse gab’s keinen und auch sonst konnte da niemand Deutsch. Die drei Angestellten waren alles Tonganerinnen und die wussten nicht so richtig was sie mit uns anfangen sollten.
Also fragte ich mal nach, was es mit dem 90-Tage-Einreisevisum auf sich hatte. Ach ja? 90 Tage? Seit wann denn das??? Das hatten die auch nicht gewusst! Wo sind wir denn hier hergeraten? Offenbar ist irgendeinem Chef beim Immigration Office die Idee gekommen, man könnte ja den Europäern ab sofort statt 30 Tage ein 90-Tages-Visum geben. Aber er hat‘s niemandem weitergesagt, ausser seinem besten Kumpel auf dem Flughafen! Irgendwie so muss das gelaufen sein… Ob wir mal dem Ignazio Cassis (Chef des Schweizerischen auswärtigen Amtes, EDA) einen Tipp geben sollten?
Zyklon Tino
Also der Zyklon, ja, was soll ich dazu sagen? Das war mehr so ein Zyklönchen. Es regnete ein wenig und windig war es auch. Aber mehr war nicht. Wir konnten sogar zwischendurch ein wenig spazieren gehen. Und da stellten wir fest, dass in der Bucht vor unserem Strand ganz viele Schiffswracks lagen. An einem waren wir sogar kurz schnorcheln, was ein riesen Spass war:
Ofa, unsere Vermieterin, meinte dann, dass die Schiffswracks immer hierhergeschleppt werden, so dass sie beim nächsten Sturm keinen Schaden anrichten. Ist also sozusagen ein Schiffsfriedhof. Was wir natürlich mega spannend fanden. Aber fast noch spannender waren die viele Schildkröten, die sich in dem kleinen Salzwasserpool vor unserem Haus tummelten. Ofa erklärte ganz stolz, dass sie sie jeden Abend füttert und dass es 15 Schildkröten sind. Also wir haben nicht nachgezählt, aber es waren wirklich je Menge Schildis da drin. Ganz zur Freude unserer Kinder!
Aber damit noch nicht genug: in diesem Tümpel tummelten sich nicht nur Schildkröten, sondern auch ganze Kolonien Putzerfische. Und da sassen wir dann immer am Abend und liessen uns die Füsse putzen, was ziemlich kitzelte:
Roadtrip mit dem Audi TT
Mitten im grössten Zyklon erhielt ich eine Nachricht von unserem Vermieter, der gleich nebenan wohnt: ob es uns gut geht. Offenbar hatte der Mitleid mit uns, weil wir nun schon den zweiten Tag in seinem Haus hockten und den Zyklon beobachten mussten. Und da fragte er, ob wir nicht ein Auto wollen. Er hätte da ganz viele und die braucht er grad nicht alle. Er kann uns da eines geben, es ist zwar nicht riesig, aber wenn wir bisschen zusammenrücken würden, passten wir da schon alle rein. Also keine Ahnung was ihr da jetzt für einen Autotyp erwartet hättet, mir schwebte eher so ein Fiat500 Baujahr 73 vor, als auch schon ein schnittiger Audi TT auf unseren Vorplatz rollte. Boa hey! Das würde richtig Spass machen!
Zugegeben: es hätte passendere Autos für die Inselrundfahrt gegeben. Die Strassen waren zum Teil dermassen schlecht, dass ein 4×4 seine Mühe gehabt hätte. Und unser Audi TT hatte weder 4×4, noch eine Klimaanlage, dafür aber – Achtung! – eine Sitzheizung. Aber was soll‘s, Spass muss sein.
Also crossten wir mit dem Audi quer über die ganze Insel Tongatapu. Unser Vermieter hatte uns eine Karte mitgegeben, mit allen Sehenswürdigkeiten drauf. Und die wollten wir uns alle anschauen. Und wir mussten feststellen, für so eine kleine Insel hatte Tongatapu recht viele Sehenswürdigkeiten zu bieten:
Tongatapu ist übrigens die grösste Insel Tongas und da befindet sich auch die Hauptstadt. Und die ist offenbar auch grad die einzige Stadt auf der Insel, wie dieses Verkehrsschild vermuten lässt:
Am Captain Cook Landing Point gab es dann noch eine kleine Überraschung. Also der Point an sich ist jetzt nicht sooo spektakulär. Es ist halt der Punkt, wo James Cook vor etwa 250 Jahren an Land gegangen ist.
Und da gab es diese Gedenkplatte der Queen. Der Romina ist doch sofort aufgefallen, dass da ein Fehler drauf ist. Also ich weiss gar nicht woher sie sich da so gut auskennt. Muss wohl an den vielen Klatsch-Heftli von der Nonna liegen, die sie beide in Fiji am Pool zusammen gelesen haben. Hättet ihr den Fehler auch bemerkt???
Die Hauptattraktion der Insel aber ist dieses steinerne Tor. Es ist über 3 Meter hoch und kein Mensch weiss, wer das gebaut hat und warum. Zum Glück war der Däniken noch nicht hier, der würde sonst wieder Gerüchte über Ausserirdische streuen.
Leider war die Hauptattraktion – wie übrigens alles in Tonga – am Sonntag geschlossen. Und so konnten wir dieses sagenhafte Tor nur über den Gartenzaun hinweg bewundern.
Und am letzten Abend haben die Kinder bei uns im Garten dann noch diese schöne Gottesanbeterin gefunden:
Irrfahrt zur Insel Eua
Und dann kam der denkwürdige Abend, an dem wir keine Ahnung hatten, wo wir am nächsten Tag sein würden. Und das kam so: wir hatten geplant, nach 5 Tagen Hauptstadt auf die Insel Eua weiterzureisen. Eua ist eine Insel südöstlich von Tongatapu und die zweitgrösste Insel Tongas. Wir hatten dort ein kleines Häuschen gefunden und für eine Woche gemietet. Vorher waren wir noch an der Fähranlegestelle gewesen und hatten uns erkundigt, wann die Fähre nach Eua geht. Das war alles kein Problem: die Fähre verkehrt täglich um 11 Uhr. Wir müssen da auch nicht reservieren, es reicht wenn wir am Reisetag eine Stunde vor Abfahrt hier sein würden. Tiptop, das haben wir kapiert.
Am Tag vor der Abreise erzählte ich unserer Vermieterin übern Gartenzaun ganz nebenbei, dass wir morgen um 10 Uhr abreisen würden und wo wir hinwollten. Sie runzelte die Stirn und meinte, dass die Fähre nach Eua aber schon früher am Morgen geht und überhaupt, sie ruft da schnell mal an um sicherzugehen, dass morgen überhaupt eine Fähre geht. Also um es kurz zu machen: unsere Vermieterin hat bis in den späten Abend mit der Fährgesellschaft telefoniert und da konnten die ihr noch nicht sagen, ob sie am Morgen überhaupt nach Eua fahren würden. Sie hatten da ein ominöses technisches Problem und drum nur eine Fähre im Einsatz, und so weiter. Marco informierte mal prophylaktisch unsere Unterkunft auf Eua, dass noch nicht sicher war, ob wir morgen ankommen würden. Irgendwann in der Nacht kam dann von der neuen Vermieterin auf Eua die Information, sie hätte gerade im Radio (!) gehört, dass nun doch am Morgen eine Fähre gehen würde.
Marco hatte indessen bisschen im Internet recherchiert und hausgefunden, um was für ein ominöses technisches Problem es sich handelte. Da war doch vor einigen Tagen im Facebook dieses Foto unserer Fähre herumgegangen, mit heruntergeklappter Laderampe:
Ein offizielles Statement zu diesem Foto gab es seitens der Fährgesellschaft noch nicht. Braucht’s aber auch gar nicht. Ist ja klar was passiert ist: da hat jemand auf den falschen Knopf gedrückt. Jedenfalls hat eine neuseeländische Tageszeitung von der Sache Wind bekommen und das Ganze mit Foto publiziert, wo es nun in dieser Nacht Marco gefunden hat.
Und da standen wir am nächsten Morgen am Hafen und das war doch wirklich genau die Fähre aus dem Facebook-Post:
Unsere Kids hatten ja nach der Überfahrt nach Taveuni vor einem Monat geschworen, nie wieder so ein rostiges Schiff zu betreten. Und eigentlich hatte ich mit gröberer Gegenwehr gerechnet. Aber die waren alle drei ganz kleinlaut, als wir auf die Fähre gingen. Die Geschichte mit der herunterhängenden Laderampe hatte sie irgendwie eingeschüchtert und so waren sie alle etwas angespannt.
Die Ansicht im Hafen half irgendwie auch nicht sonderlich, Vertrauen aufzubauen:
Die Fähre war aus unserer Sicht leicht überladen. Beim Betreten (durch die dubiose Laderampe…) mussten wir uns an einem Traktor, einem LKW, mehreren Autos und diversem Baumaterial vorbeihangeln. Wir quetschten uns zu fünft auf ein wackeliges Bänkchen inmitten der Warenlieferung eines Supermarktes. Hier, zwischen Druckerpapier und Oreo-Cakes fanden wir Platz für uns und unsere Rucksäcke:
Eier wurden übrigens auch massenweise nach Eua geschippert. Die haben die Seefahrt übrigens alle heil überstanden, hätten wir nie erwartet!
Pünktlich auf die Minute um 10 Uhr wurden die Leinen gelöst und wir tuckerten los. Bis Eua sind es 20 Kilometer in südöstliche Richtung.
Zunächst fuhren wir gemütlich an der Küstenlinie von Tongatapu entlang, vorbei an traumhaften Inselchen…
…bevor es auf den offenen Ozean ging. Und nach dem Zyklon am Wochenende, war das Meer offenbar noch etwas aufgewühlt. Jedenfalls wurde es ab jetzt ungemütlich. Die völlig verrostete Fähre kämpfte sich zwei Stunden lang über riesige Wellenberge. Immer wenn wir einen Wellenberg erklommen hatten, krachte die Fähre mit dem Bug in das unvermeidlich folgende Wellental, was jedesmal eine riesige Wasserfontaine auf das Deck spülte und unangenehm krachte.
Lorenzo fragte, ob das Schiff jetzt untergeht. Ich guckte mich vorsichtig um: die anderen Passagiere – alles extrem übergewichtige Tonganer – lagen entspannt auf dem Oberdeck herum und hielten ein Schläfchen ab oder assen etwas. Also die machen die Überfahrt nach Eua regelmässig und die sahen eigentlich alle entspannt aus. Und auch der Capt’n machte nicht den Eindruck, als sei hier irgendwas nicht in Ordnung. Ich hab das dann dem Lorenzo so erklärt und von nun an hat auch er die anderen Passagiere genauestens beobachtet.
Nach drei Stunden Fahrt hatten wir alle das dringende Bedürfnis nach festem Boden unter den Füssen. Wir hatten das Geschlinger und Geeier satt und hofften, dass wir bald da wären, als die Fähre auch schon am Hafen von Eua anlegte. Auch das war geschafft – und keines der Kinder hatte sich beschwert. Alle waren froh, dass wir das überstanden hatten.
Und da sind wir nun, auf Eua. Wir haben ein Häuschen mitten im Dorf Tufuvai gemietet und sind gespannt, welche Abenteuer uns da erwarten. Wir melden uns dann wieder.
Und tschüss!
23. Januar 2020 um 9:17
Hallo ihr Lieben
Echt eindrücklich, der tolle Bericht von Andrea.
Aber da ist mir der Nebel heute in Nidau doch viel lieber!
Sogar beim Mitreisen vom Sofa aus läuft es mir manchmal kalt den Rücken runter….
Bleibt einfach gesund und geniesst es weiterhin!
Herzlichst, Hanna
23. Januar 2020 um 11:57
Guten Tag liebe Familie.
Ist eindrücklich was Ihr am Zoll und natürlich auch sonst schönes und weniger schönes erlebt habt.
Natürlich können wir diese Kontrollen am Zoll nicht immer verstehen, aber ich verstehe Sie Frau Rocchi! Aber es ist nun mal so und nicht anders 😉
Witerhin aues Guti und häbet sorg.
Liebe Grüsse aus dem kalten Ipsach.
R.Arn
23. Januar 2020 um 15:39
Ciao Andrea
Das ist wieder ein spannender Beitrag, Danke!
Ja, manchmal sind Klatsch-Heftli interessant. Google einmal
Luka Müller er ist Besitzer von Seaview-Lodge in Tonga und Ehemann von Fernsehmoderatorin Sandra Studer. Falls Dir ein Einheimischer mit Namen Müller begegnet kann der vielleicht sogar Schweizerdeutsch.
Ich wünsche Euch weiterhin viele schöne Tage und passet uf!!!!
Grüessli Nonna
23. Januar 2020 um 17:37
Elisabeth die 11te? 😉 Cool hat Romina das so schnell entdeckt!
Ich habe, glaube ich, noch nie so viele schöne, kreative Ausdrücke für das Mienenspiel eines Zollbeamten gelesen. Habe sehr herzlich gelacht über euer Zollabenteuer, die Kollegen im Büro haben mich fast gar nicht komisch angeguckt. 😃
Ich wünsche euch noch viel Spass in Tonga, geniesst es!
Liebe Grüsse aus dem kalten Ostermundigen
Alexandra
25. Januar 2020 um 9:48
Das war wieder ein wunderbarer Bericht, ich musste so lachen ab der Story am Zoll, herrlich!!😂😂😂 Ich freue mich auf den nächsten Beitrag, häbets guet!!