…heisst auf samoanisch „Liebe“ und weil das so ein tolles Wort ist, dient es auch als offizielle Begrüssung in Samoa. Und mal ganz ehrlich: das klingt schon irgendwie schöner als so ein kratziges berner „ Grüessech!“. Jedenfalls outet man sich hier mit einem saloppen „Hi!“ schnell mal als Obertourist. Und weil wir da auf keinen Fall dazu gehören wollen, grüssen wir jetzt auch immer ganz professionell mit „Talofa“.
Aber euch interessiert natürlich vor allem, ob und wie wir die vier Nächte im offenen Fale in Falealupo überlebt haben. Also das ging richtig gut. Und ob ihr es glaubt oder nicht, aber wir haben sogar noch zwei Mal verlängert. Nach zwölf Tagen wollten wir dann einfach mal der Hitze entfliehen. Weil – ob ihr es glaubt oder nicht- aber so ein offenes Beach Fale hat keine Klimaanlage…
Aber jetzt wollt ihr sicher wissen, was ein Beach Fale überhaupt ist. Also Fale heisst überall in der Südsee „Haus“. Aber hier in Samoa sind Fales spezielle, sehr einfache Unterkünfte, öppe so in dem Stil hier:
Die waren uns schon am ersten Tag hier in Samoa aufgefallen und wir haben uns seither immer gefragt, wer um Himmels Willen in derart miesen Hütten übernachtet. Als wir dann auch noch erfuhren, dass diese Fales recht teuer sind, weil sie pro Person kosten, stand für uns endgültig fest: das is nix für uns!
Das war der Stand bis vor etwa drei Wochen. Bis wir einen Road Trip in den äussersten Nordwesten der Insel Savaii machten und wir uns in dieses herrliche Fleckchen Erde verliebten:
Und als wir grad so vom Auto aus am Staunen waren, sahen wir plötzlich ein Schild auf der rechten Seite: Falealupo Beach Fales.
Also gingen wir uns das mal anschauen. Eine junge Frau kam auch sofort herbeigewetzt und fragte, ob sie uns was zeigen kann. Viele Touristen gibt’s momentan grad nicht und da war sie froh über unser unverhofftes Auftauchen hier. Wir wollten ihr nicht unnötig Hoffnung machen und erklärten, dass wir eigentlich nicht so Fan von diesen Fales sind. Und da war klar, dass sie alle Register ziehen musste. Und das tat sie dann auch und zeigte uns ihr Luxus-Beach-Fale mit eigenem Klo und Dusche und einer hübschen Veranda mit zwei gemütlichen Stühlen und Strom und Licht. Was will man mehr? Und da wurden wir mutig und wollten das mal ausprobieren. Sozusagen das authentische Samoa-Feeling.
Also was soll ich sagen, es war paradiesisch! Nachts hörten wir das Wellenrauschen und ab und zu rumste es mal gewaltig, nämlich dann wenn eine Kokosnuss von der Palme auf den Strand fiel. Die Kids hatten strengste Order, um die Kokospalmen einen grossen Bogen zu machen.
Zweimal am Tag gab’s was Leckeres zu essen:
Zum Grundstück gehörten auch die Mädchen der Vermieterin: Angelina und Savelina:
Savelina, die Grössere, ist genauso alt wie die Romina und spricht so gut englisch, als hätte sie die letzten fünf Jahre in Neuseeland verbracht. Und da Romina und Savelina gern zusammen spielen, muss die Romina nun auch englisch reden, was erstaunlich gut klappt (ich muss da mal heimlich eine Hörprobe für euch aufnehmen…).
Im Dorf gab es auch diesen kleinen Laden:
Romina ist dort täglich einkaufen gegangen, was man so braucht: Seife, Deo, Milch, Coke, Marmelade… Das Einkaufen war eine echte Herausforderung, weil man nicht in das Geschäft hineingehen konnte. Vielmehr musste die Romina am Fenster sagen, was sie will und dann hat die Verkäuferin das geholt. Auf Englisch. Am Anfang ist immer die Savelina mitgegangen. Oft ist Romina aber auch alleine oder mit dem Leonardo gegangen.
Schwein gehabt!
Savi, unsere Vermieterin hat uns schon am ersten Tag darauf aufmerksam gemacht, dass es hier ein „Friendly Pig“ gibt, ein freundliches Schwein. Das war jedoch ziemlich untertrieben. Jeden Abend, pünktlich zum Abendessen, tauchten aus allen Himmelsrichtungen massenhaft Schweine und – Achtung: Jöööö! – viele kleine Ferkel auf. Die Kids machten jedesmal ein Freudentänzchen und fütterten die Schweine mit Essensresten und Kokosnüssen:
Die graue Sau gehört übrigens dem Mädchen Savelina und heisst Pumbaa!
Aber nicht nur Schweine zottelten hier munter übers Areal, auch Kühe lagen oder standen überall im Dorf herum. Die können sich frei bewegen, es gibt keine Ställe oder Gatter. Und am Nachmittag war es dann sogar den Kühen zu heiss und so zottelten sie meist an uns vorbei zum Strand und sind dort baden gegangen:
Einmal kam am Morgen sogar eine Schulklasse bei uns am Strand vorbei. Die sehen immer super schön aus, mit ihren Schuluniformen. Das sind übrigens nicht alles nur Mädchen. Sind auch Jungs dabei, allerdings tragen die auch alle Röcke, wie die meisten Männer ist Samoa!
In der ersten Nacht waren wir nicht ganz alleine in den Fales, zu unserer grossen Freude war die Tschechische Familie mit den kleinen Mädchen auch zufällig dort. Leider sind sie nach einer Nacht schon abgereist:
Bei aller Liebe für die Beach Fales müssen wir allerdings auch zugeben, dass es hier ab dem Mittag immer extrem heiss wurde. Auch mir war es zu heiss, und das will echt was heissen! Also haben die Kids dann am Nachmittag manchmal einen Film geschaut, der nach Möglichkeit gut zur Südsee passt. Und am passendsten dünkte uns der Disney-Klassiker Moana (deutscher Titel Vaiana). Also wen es interessiert wie es in Samoa aussieht und wie die Menschen hier aussehen, der Film triffts haargenau! Und da gesellte sich auch noch Savelina mit dazu und drum sitzen hier plötzlich vier Kinder vor dem Heimkino:
Ganz ungefährlich war der Aufenthalt auf dem Sand nicht, vor allem für unser Auto:
Ansonsten war das Autofahren aber entspannt, vor allem dank Klimaanlage und Radio:
Der westlichste Punkt Samoa’s
…ist das Cap Mulinuu. Da die Sonne hier untergeht, wäre das eigentlich der allerletzte Sonnenuntergang der Welt. Aber dann hatte ja Samoa die Datumsgrenze eigenmächtig nach rechts verschoben und seither ist es einfach irgendein Sonnenuntergang. Aber eben am westlichsten Punkt von Samoa:
Ausnahmsweise hatten wir bei diesem Ausflug die Savelina mit dabei:
Und die Save kriegte plötzlich Hunger – die hatte nämlich noch kein Mittag gehabt. Wir waren etwas ratlos und erklärten ihr, dass wir gar nichts Essbares dabei hatten. Das war aber kein Problem: Save verschwand kurz irgendwo am Strand und tauchte kurz danach mit einer Kokosnuss wieder auf. Marco hatte doch da so eine Machete, mit der er immer herumfuchtelt. Da kann er doch sicher die Nuss öffnen. Und das konnte er tatsächlich, zur grossen Begeisterung von Savelina!
Blowholes
Aber ab und zu nutzten wir die Mittagshitze auch und machten einige Ausflüge in die nähere Umgebung. Das Highlight von Savaii sind die Blowholes ganz im Süden:
Das Lavagestein hier am Strand hat ab und an Löcher gebildet, durch die die Wellen durchgeblasen werden. Und da entstehen bis zu 40 Meter hohe Wasserfontainen:
Marco’s grosses Hobby war es, Palmenwedel in die Löcher zu werfen um dann mit grosser Begeisterung zu beobachten, wie die schweren Wedel meterweit durch die Lüfte katapultiert wurden:
Die Kids waren begeistert und liebten es, in den Wasserlachen zu spielen. Plötzlich sah ich sie auf einem Plateau mit nassen Felsen drumherum und meine reichhaltige Lebenserfahrung lehrte mich: wenn Felsen nass sind, dann hat das einen Grund. Und das hiess in unserem Fall hier: die werden regelmässig von einer Welle überflutet. Und da sah ich nun meine Kids dort spielen und ich pfiff sie sofort zurück. Das fanden die natürlich gar nicht lustig: „wir spielen hier so schön, Spassbremse“. Widerwillig kamen sie zurück und keine Minute später brauste das hier über uns hinweg:
Die Kids waren ganz kleinlaut und es wurde von da an auch nicht mehr diskutiert.
Canopy Nature Walk
Ein weiteres Highlight ist der Canopy Walk. Was nach einer anstrengenden Dschungel-Latscherei klingt, entpuppte sich als adrenalinangereicherter kurzweiliger Baumtrip: jemand hatte hier einen Metallturm mitten in den Dschungel gebaut:
Auf der anderen Seite stand ein uralter Banyan-Baum und dazwischen baumelte diese fotogene Hängebrücke:
Machte auch alles einen stabilen Eindruck:
Wir gingen ganz vorsichtig darüber:
Und kamen auf der anderen Seite direkt in den Banyan-Tree:
Was für ein Spass! Wir kletterten auch noch ein wenig im Baum herum:
Und für einmal tat ich etwas, was ich eigentlich ganz schrecklich finde, aber angesichts unserer Situation hielt ich eine Ausnahme für angebracht: ich kritzelte unsere Namen und das Datum in die Holzverstrebungen ganz oben im Baum. Guckt ihr hier:
Auf dem Heimweg standen wir dann plötzlich vor diesem Schild hier:
Also wir hatten keine Ahnung wer oder was Moso ist oder war, aber wir waren neugierig und guckten mal vorsichtig um die Ecke. Ein riesiger Stein mit einer rätselhaften Vertiefung, die man mit gaaaanz viiieeeel Fantasie als riesigen Fussabdruck deuten konnte:
Die Besitzerin des Grundstücks erklärte uns ganz stolz, dass Moso ein riesiger Riese war und hier vor Jahren oder so diesen Fussabdruck hinterlassen hat. Und zwar des rechten Fusses. Die linke Fusstapse befindet sich – ihr ahnt es sicher schon- irgendwo in Fiji!!! Na hier wird aber auch viel erzählt wenn der Tag lang ist…
Muttertag
Also mal ganz ehrlich: was habt ihr am Muttertag gemacht? Ich hoffe, ihr habt eure Mutter besucht, oder zumindest angerufen oder was auch immer. Hier in Samoa ist das ein riesiges Spektakel.
Auch die Kids spürten die Nervosität und funktionierten den Unterricht um in eine Muttertagsgeschenkbastelstunde: und weil Savelina auch grad mit herumsass, schrieb sie diesen Brief an Ihre Mutter:
Am Morgen des Muttertags schlich ich etwas vermuffelt (bin kein Morgenmensch…) zum Frühstücksraum. Und dort erwartete mich das:
Lorenzo hatte mir aus Palmwedeln dieses Frühstücks-Set gewebt und noch mit frischen Blumen verziert – ich war total gerührt! Und als ich mich grad einigermassen gefangen hatte vor lauter Rührung, kam Savi daher und gratulierte mir zum Muttertag (Küsschen links und Küsschen rechts) und setzte mir diesen hübschen Blumenkranz auf und dann gab’s auch noch diese Süssigkeitenkette.
Ich war etwas überrumpelt. Keine fünf Minuten später kam Savi mit ihrer Mutter daher und wollte ein Foto von uns machen. Klar, kein Problem:
Unsere Vermieterin hatte uns am Vortag schon empfohlen, in die Kirche zu gehen. Das gibt’s ein Muttertags-Spektakel. Ey klar! Da müssen wir hin!
Und dann gingen wir rüber zur Kirche. Das waren etwa 200 Meter von hier und das glaubt ihr jetzt wahrscheinlich nicht, aber wir waren die einzigen, die zu Fuss gingen!!! Jedenfalls hörten wir auch schon die Kirchenglocken, ein eigenartig blecherner Klang:
Und schon sassen wir in der Kirche, wo wir auch schon unverhohlen angestaunt wurden:
Guck mal, was machen denn die Aliens hier. Und die Frau hat blaue Augen, Mensch sieht das albern aus! Oder so…
In Samoa geht man übrigens ganz in w eiss in die Kirche, und zwar aufgebretzelt wie bei einer Hochzeit. Die Frauen sogar alle mit Hut. Die sahen aus wie die Queen:
Und nach der Predigt gingen die Frauen plötzlich alle nach vorn und fingen an zu tanzen:
Und anschliessend wurde es noch richtig emotional: alle lagen sich weinend in den Armen und gratulierten sich gegenseitig zum Muttertag und dabei verteilten sie Unmengen dieser Süssigkeiten-Ketten. Plötzlich entdeckten sie mich hinter meiner Kamera und da wurde ich auch noch abgeknutscht (what the fuck is social distancing???) und am Ende dieser Orgie hatte ich ungefähr 20 Kilo Schleckzeug am Hals hängen. Ich fürchte, die Idee wäre gewesen, die Ketten weiter an andere Mütter zu verteilen. Naja, ich war irgendwie bisschen überfordert.
Plötzlich leerte sich die Kirche und alle sammelten sich draussen auf den Bänken und jeder bekam eine grosse Schale mit Erdbeereis in die Hand gedrückt. Was für eine Wohltat nach der Schwitzerei in der Kirche! Die Stimmung war ausgelassen, alle machten einen Heidenlärm. Einige Frauen kamen auf uns zu und stellten sich als Frau des Pfarrers, des Chiefs und als Schulleiterin vor. Wir kennen jetzt hier alle!
Auf dem Rückweg waren wir wieder die einzigen Fussgänger, alle anderen bretterten im Auto auf der Staubpiste an uns vorbei. Immer noch 200 Meter…
Daheim kochte Savi für uns ein dreigängiges Muttertagsessen. Zum Desert gabs wieder Erdbeereis. Ich frag mich, ob die hier schon mal Erdbeeren gesehen haben…
Jedenfalls war das doch mal ein richtiger Muttertag, so wie es sein muss!
Homeschooling
Das ist ja jetzt weltweit dank Corona in Mode gekommen. Und da erreichte mich soeben frisch diese Meldung aus Kalifornien:
Also Drew Barrymore (Hollywood Schauspielerin) ist mit dem Homeschooling ihrer Töchter wohl etwas gefordert. Drum sieht sie auch grad bisschen wild aus, man erkennt sie fast nicht. Bei uns hingegen geht’s entspannt zu und her. Guckt ihr hier:
Aber zwischendurch gehen mir auch mal die Ideen aus und immer nur Matheaufgaben ist auch auf Dauer langweilig. Ab und zu muss man dann auch mal was anderes machen. Theater kommt immer gut oder Projektarbeit. Und neulich haben wir ein Interview gemacht. Ich hab jedem ein paar Fragen zu unserer Reise gestellt, was ihnen so gefallen hat bisher und was nicht so. Als totales Highlight gaben sie alle das Flughafenhotel in Fiji an – wegen der Wasserrutschbahn. Ganz unten auf der Skala stehen Wanderungen. War ja irgendwie klar!
Ein grausiger Fund
Neulich hatten wir ungeplanten Anatomieunterricht. Und das ging so: bei uns in Falealupo steht am Ortseingang ganz nah am Strand eine Kirchenruine. Die ist wahnsinnig fotogen, wie ihr euch hier überzeugen könnt:
Und eine Infotafel verriet, dass vor 30 Jahren hier ein Sturm das ganze Dorf überflutet hat und sich die Dorfbewohner schwimmend ins Landesinnere gerettet haben. Wie durch ein Wunder gab es keine Toten zu beklagen. Aber die alte Kirche am Strand war nicht mehr zu retten. Und so wurde kurzerhand eine neue gebaut, genau vis-a-vis der alten, aber in sicherer Entfernung vom Strand. Und die wollten wir uns auch mal angucken. Vorher mussten wir aber noch an einigen kleineren Gemäuern vorbei:
In einem war eine Marienstatue drin. Und im anderen? Das glaubt ihr sicher wieder mal nicht, aber seht selbst:
Brrrrr! War das gruselig. Also da stand doch tatsächlich ein kleiner Kindersarg voll mit Menschenknochen!
Ich winkte die Kids ran und die waren sofort begeistert und untersuchten die ganzen Knochen und versuchten, herauszufinden, was für Knochen das sind. Anhand eines Schädels haben wir dann die „Nähte“ des Schädels etwas genauer angeschaut und bei der Gelegenheit die Fontanellen diskutiert.
Und dann fand Lorenzo zwei Oberschenkelknochen und da hat doch die Romina sofort ein Stück davon wiedererkannt: „Das ist doch das künstliche Gelenk aus Nonno‘s Werkstatt!“ Sie meinte den Oberschenkelhalsknochen. Aus irgendeinem Grund liegt so ein Titan-Gelenk tatsächlich beim Schwiegervater in der Werkstatt.
Dann haben wir noch einen Unterkiefer entdeckt. Da waren sogar noch drei Backenzähne drin. Und da hab jetzt sogar ich gestaunt: alle drei Zähne waren intakt, also weder Zahnersatz noch Karies! Wenn ich da so an meine Zähne denke, Jesses nei…!
Am Abend haben wir dann ganz aufgeregt unserer Vermieterin von unserem Fund berichtet. Sie hat nur gelacht und meinte, dass vor 30 Jahren, nach dem Sturm, diese Knochen überall im Dorf herumlagen und da haben sie die Knochen eingesammelt und dort in diesem Kindersarg deponiert.
Keine Friedhöfe in Samoa
Sorry wenn ich jetzt auf diesem Gräberthema herumreite. Also ich hab da keinen speziellen Fetisch oder so. Aber schon von Anfang an war uns in Samoa aufgefallen, dass es hier keine Friedhöfe gibt. Vielmehr begräbt jede Familie ihre Toten direkt vor ihrem Haus. Je nach den finanziellen Möglichkeiten sind das dann entweder ganz einfache Gräber, wie das hier:
Oder schon bisschen luxuriöser, mit richtigem Grabstein:
Und wer einen Hang zur Gigantomanie hat, der kommt um eine richtige Gräberpytamide nicht herum:
Nicht selten erfahren diese Grabstätten auch ganz weltliche Nutzungsformen: so wird oft darauf die Wäsche getrocknet oder die Kinder nutzen es als Spielplatz und klettern drauf herum.
Umso erstaunter war ich, als wir neulich an dieser Mauer mit einem Tor vorbeifuhren:
Also bei uns in Europa hätte ich ja sofort gewusst: das ist eine Friedhofsmauer und das Tor ist der Eingang. Aber hier in Samoa??? „Marco, halt doch mal an!“ Ihr könnt euch sicher vorstellen wie begeistert Marco war, aber was solls. Gucken wir mal was das ist.
Und tatsächlich: das Eisentor war nur angelehnt und dahinter protzte ein riesiges Steinkreuz mit einer in die Jahre gekommenen Inschrift. Der Rest des Areals war stark verwildert, aber vereinzelt guckten noch Grabsteine aus dem Unkraut. Und da war ich jetzt wirklich gespannt, wer hier so seine letzte Ruhe gefunden hatte:
Auch dieser Grabstein war aufschlussreich. Man beachte links unten die Bezeichnungen Grossmutter, Urgrossmutter, Ururgrossmutter usw.:
Mal wieder eine Vulkan-Höhle
Nach intensiver Recherche haben wir dann doch noch eine Höhle gefunden, in die wir noch nicht hineingekrochen waren. Und wenn wir schon sooooo lange in Samoa feststecken, dann wollen wir aber auch alles gemacht haben!
Allerdings war diese Höhle eine echte Herausforderung: sie hat nämlich einen unaussprechlichen Namen: Laauoleola!
Eine Infotafel gab wichtige Informationen zur Höhle preis. Plötzlich tauchte ein sehr alter Mann mit einem Kleinkind auf und erklärte ganz stolz, dass er die Höhle vor langer Zeit entdeckt hatte. Auf der Tafel hatten wir gelesen, dass die Höhle 1954 von einem damals 19 jährigen entdeckt wurde. Der sehr alte Mann lachte und zeigte auf sich. Marco hatte innerhalb Sekunden was gerechnet und erklärte dem Urgrossvater, dass das gar nicht sein kann, er wäre dann ja schon 85!!! Der Uropa war fast ein wenig beleidigt und bekräftigte nochmals mit Nachdruck, dass er der ehemals 19 jährige ist. Marco muss einfach immer alles infrage stellen 🤣
Als das dann final geklärt war, kriegten wir noch eine Guide mit auf den Weg:
Und schon gings Richtung Höhle. Die tat sich dann als riesiges Loch vor uns auf und jemand Lustiges hatte einen Pfeil mit der Aufschrift „in“ an den Eingang gemalt. Also nix wie rein dort.
Nach geraumer Zeit merkten wir auch, warum uns der Uropa unbedingt seine Enkelin als Guide mitgeschickt hatte. Die Höhle war nicht ganz ungefährlich. Sie glich eher einem Labyrinth, in dem man sich schnell verlaufen konnte. Ausserdem fiel der Höhlenboden oft in riesige Abgründe ab. Von hier konnte man in die unteren Levels der Höhle einsteigen, vorausgesetzt man hat die nötige Kletterausrüstung dabei. Da wir diesbezüglich eher unausgerüstet waren – so mit Flipflops und kurzen Hosen, gingen wir brav im Gänsemarsch unserer Guide hinterher:
Die uns dann auch bald wieder wohlbehalten aus der Höhle ans Tageslicht führte.
Polizeikontrolle!!!
Und schon fuhren wir zurück in unser Dorf Falealupo. Und genau dort, beim Ortseingang stand die Polizei. Auch als braver Bürger hat man ja angesichts einer Polizeiuniform immer ein schlechtes Gewissen. Also grüssten wir freundlich – „Talofa!“ – und wollten uns da ganz unauffällig vorbeischleichen. Nix da! Wir sollten links ranfahren (Linksverkehr!). Ein gutgelaunter Officer strahlte durchs Fahrerfenster. Die Laune steigerte sich nochmals um einige Nuancen, als er feststellte dass wir Weisse sind. Nanu, wo kommt ihr denn her? – Aus der Schweiz- Wie jetzt? Wie lange seid ihr denn schon in Samoa??? – na so ungefähr seit 2 Monaten… Jetzt war der Officer richtig glücklich: die einzigen internationalen Touristen von Savaii, und dann auch noch hier bei ihm in Falealupo in seiner Polizeikontrolle! Das war heut definitiv sein Tag!!!
Vor lauter Aufregung wollte er den Führerschein gar nicht mehr sehen, sondern wollte lieber mit uns Exoten smalltalken. Das ging aber mit Marco nicht, denn der wollte ihm unbedingt seien Schweizer Führerschein zeigen und kramte umständlich im Geheimfach unseres Mietautos herum. Und da war er auch schon! Das kleine Plastikkärtli fand grosses Interesse beim Officer. „Oh wow! You‘re really from Switzerland!“ hörte ich ihn staunen, während ich heimlich von der Beifahrerseite diese miesen Fotos hier schoss:
Ich bin sicher, der hätte uns am liebsten mitgenommen und seinen Freunden und der Familie gezeigt. Aber da kam auch schon ein anderes Auto daher, und naja: Dienst ist Dienst! Aber das musste sich noch 5 Minuten am Strassenrand gedulden, weil unser Officer grad so gut drauf war. Und da musste er natürlich noch schnell erklären, dass wir in Samoa absolut sicher sind und froh sein können, dass wir hier in seinem schönen Land, auf seiner schönen Insel und dann auch noch grad in seinem sicheren Revier sind. Talofa!
Schnorcheln
Genau! Schnorcheln war auch noch. Und das war auch richtig gut. Es gab schöne Korallen und auch einige Fischli drum herum. Einige waren schön bunt:
Einige kamen in ganzen Schwärmen daher:
Andere wiederum waren eher allein unterwegs und staunten mich aus dem Schutz einer Koralle mit Disney-Augen an:
Oder die Flachversion:
Oder gar kein Fisch:
Ausserdem war hier der perfekte Ort, um mit Lorenzo mal wieder nachts schnorcheln zu gehen. Manchmal ist das schon spannend bevor man überhaupt einen Fuss ins Wasser gesetzt hat:
Einmal gingen wir bei Ebbe ins Wasser und da sah ich doch tatsächlich im Lichtkegel der Taucherlampe den Lorenzo ganz entspannt im flachen Wasser neben mir herlaufen. Das hatte einen sofortigen Grossanschiss zur Folge. Man kann nämlich nie wissen, was sich da so des nachts auf dem flachen Sandboden tummelt und sticht oder beisst. Lorenzo hatte gerade seine Beine hochgezogen, als auch schon ein riesiger Steinfisch im Lichtkegel auftauchte!
Selbst durch die Tauchermaske konnte ich Lorenzchens schreckgeweitete Augen sehen 😲
Und ein paar Meter weiter noch ein Steinfischbaby:
Aber auch sonst haben wir wieder Viecher gesichtet, die sich tagsüber nicht so blicken lassen:
Lorenzo lernt Bastmatten flechten
Schon in Tonga hat Lorenzo aus Palmenwedeln alle möglichen Dinge gewebt. Zum Beispiel Tischsets, Geldbörsen und sogar eine Sandale:
Er hat sich das ganz alleine beigebracht und wir konnten ihm da auch nicht wirklich helfen.
Am vorletzten Tag in Falealupo hat Marco das unserer Vermieterin erzählt und die meinte, ihre Mutter könne das dem Lorenzo gern zeigen.
Am nächsten Morgen stand die Mutti mit ordentlich Webmaterial bei uns am Fale.
Lorenzo ist jetzt professioneller staatlich geprüfter Bastmattenflechter. Allerdings müssen wir uns erst das passende Material besorgen. Die Matten werden nämlich nicht aus Palmwedeln geflochten, sondern aus den getrockneten Blättern des Drachenbaumes. Und da hatten wir doch neulich einen ganz grossen im Garten des Sheraton entdeckt. Na, dem gehts jetzt an der Kragen!
Und damit sind wir mal wieder am Ende unseres Blogs angekommen. Wir verlassen morgen Falealupo und gehen noch irgendwo anders hin. Wo genau, wissen wir selber noch nicht. Wir sind gespannt, wo es uns hin verschlägt. Und zum Schluss noch einige Strandimpressionen aus Falealupo:
19. Mai 2020 um 9:31
Einfach nur toll Euer Blog, was ihr alles erlebt…..ich bin schon ein wenig neidisch 🙂
Herzliche Grüsse und bleibt gesund!
19. Mai 2020 um 14:21
Da kann man nur träumen:-) Die Süssigkeiten alle selber verdroschen oder dankbare Abnehmer in der Familie gehabt?
20. Mai 2020 um 9:58
Hi Gabi, wir haben versucht, die Schleckereien zu verschenken. An jemanden, dessen Zahnarztrechnung nicht mein Problem ist. Aber da war nix zu machen, die Kinder im Dorf hatten alle selber genug zum Schlecken. Und jetzt sind wir dran, die Sachen mühsam alleine abzuarbeiten 😉
21. Mai 2020 um 14:47
Einfach nur ganz herzliche Grüsse an die ganze Familie.
Wir freuen uns immer sehr über Andreas Blog!
René u Hanna
23. Mai 2020 um 22:42
So ein schöner Blog,vielen Dank!
Herzliche Grüße und weiterhin alles Gute Sabine/Gottfried