Also die letzten zweieinhalb Wochen im Sheraton ist jeden Tag etwa folgendes passiert: wir sind am Morgen aufgestanden, haben gefrühstückt, anschliessend gab es Schule am Pool. Dann sind wir in unsere Suite gegangen weil es draussen zu heiss war und haben etwas Kleines zum Mittag gegessen, anschliessend war Abhängen im Zimmer und dann sind wir in den Pool gegangen und haben gebadet bis es langsam Zeit für das Nachtessen war. Laaaaangweilig, gell? Vor meinem geistigen Auge sehe ich euch gerade gähnen. Und wahrscheinlich habt ihr genau in diesem Moment überlegt, ob ihr den Blogbeitrag diesmal wirklich bis zum Ende lesen sollt. Ha??? Hab ich euch ertappt!!!

Aber wenn Rocchis reisen ist es nie so richtig langweilig. Da passiert sogar beim Rumhängen am Pool etwas. Zum Beispiel an jenem denkwürdigen Nachmittag, als ich am Pool sass und die Kids beaufsichtigte, was immer bisschen langweilig ist, weswegen ich dabei immer den Samoa Observer lese, die hiesige Tageszeitung:

Die Tagesnews frisch ab Presse!
Na, das ist doch unser Roger!!!

Und da war ich gerade dabei, einen Artikel über einen Amerikaner zu lesen, der alle 193 Länder dieser Welt bereist hat. Und als allerletztes, sozusagen das 193. Land, war er nun in Samoa. Und weil das nun grad ein bisschen ein schlechtes Timing war mit der Corona-Sache und dem Shutdown, war auch er hier in Samoa gestrandet:

David Mc Kee – hat alle 193 Länder dieser Welt bereist

Und da schaute ich kurz auf und blickte vis-a-vis zur Rezeption und – das glaubt ihr jetzt wahrscheinlich wirklich nicht, und diesmal mach ich euch da keine Vorwürfe, weil das ist jetzt wirklich kaum zu glauben – aber da stand genau dieser Mann auf dem Foto hier:

Das isser doch!

Also der hatte sogar noch das gleiche speziell gemusterte Hemd an. Und da nahm ich all meinen Mut zusammen und ging mit dem aufgeklappten Zeitungsartikel zu ihm rüber und fragte, ob er der David Mc Kee ist. Und der guckte mich überrascht an und meinte: „Yes, it‘s me!“ Und da erzählte ich ihm, dass ich gerade am Lesen dieses Artikels war und kurz aufguckte und wen seh ich da… Also Mr. Mc Kee war da auch sehr überrascht und vor allem etwas überrumpelt und von der ganzen Aufregung kam Irina, die Frau des Hotelmanager, auch noch grad herbei und da machte sie dieses Selfie von dieser surrealen Situation:

Grosse Aufregung in der Sheraton Lobby

Also ich muss zugeben, sowas ist mir noch nie im Leben passiert und ich rechne auch nicht wirklich damit, dass sich so ein Zufall wiederholt. Und wenn, dann bitte nicht beim Lesen über Godzilla oder – noch schlimmer- die Merkel oder so…

Aber schon zwei Tage später war wieder Aufregung. Diesmal übten wir gerade die Konjugation der französischen Verben être, avoir und faire, was immer bisschen schwierig ist. Aber trotzdem war mir aufgefallen, dass sich am Nachbartisch in der Hotellobby – das Homeschooling findet immer dort statt – drei ältere einheimische Männer niedergelassen hatten. Und weil es momentan äusserst selten ist, dass ausser uns noch jemand in der Lobby sitzt, kamen wir schnell ins Gespräch. Und da stellte sich heraus, dass der eine der drei Männer der ehemalige Samoanische Finanzminister ist. Na potz! Heuer passiert aber was. Wir hatten ein äusserst angenehmes Gespräch über den Ausnahmezustand und die spezielle Situation, in der sich Samoa grad befindet. Allerdings endete die Unterhaltung abrupt, als Leonardo daherkam und lautstark verlangte, dass ich seine Matheaufgaben korrigiere.

Und dann kam Ostern

Also ich geb’s zu, das hätten wir fast versemmelt. In der Schweiz wird man ja schon nach Weihnachten mit penetranter Osterdeko in allen Supermärkten belästigt. In Samoa ist man diesbezüglich diskret: da deutet selbst an Karfreitag nichts auf das bevorstehende Osterfest drauf hin.

Wir wurden dann aber trotzdem irgendwie stutzig, weil wir plötzlich nicht mehr allein im Hotel waren. Da strömten aus allen Richtungen scharenweise Hotelgäste in unser schönes Sheraton. Also fragten wir den Hotelmanager was hier los ist und der erklärte, das seien die Ostergäste aus der Hauptstadt.

Hmmm, jetzt wird’s aber langsam eng im Pool! Und ausserdem dürfen da im Moment nur 5 Leute rein, wegen dem Ausnahmezustand. Und jetzt hocken da schon fast zehn Nasen im Wasser!!! Ich wollte mich grad aufblasen, als eine Frau auf mich zukam und mir ganz freundlich sagte, dass meine Jungs nur ruhig in den Pool gehen sollen. Sie wollte eh grad raus gehen. Und überhaupt: wir kennen uns doch. Öhm, ach ja? Aber klar: vielleicht erinnerten wir uns nicht, aber sie hat uns sofort erkannt. Wir sind doch die Schweizer Familie, die neulich bei ihr im Robert Louis Stevenson Museum war. Und da fiel es mir wieder ein: sie war die Museumsleiterin, die uns trotz Ausnahmezustand freundlicherweise ins Museum gelassen hatte – durch die Hintertür. Ich erinnerte mich sogar noch an ihren Namen: Margret Schuster! Sie hatte nämlich einen Grossvater aus Berlin! Ihr erinnert euch sicher an meine Ausschweifungen diesbezüglich in meinem letzten Blogbeitrag. Na, das war aber ein Wiedersehen!!!

Aber damit nicht genug: Margret war gerade gegangen, als mir eine sehr schwergewichtige Familie im Pool auffiel. Also die fielen mir noch nicht einmal wegen ihrer Fettleibigkeit auf, sondern vielmehr, weil die Frau ein Tonga T-Shirt trug. Marco war gar nicht schüchtern und fragte mal direkt, ob sie denn aus Tonga seien. Und tatsächlich: die sind aus der Hauptstadt Nuku‘alofa, leben aber in Samoa. Aber das beste: der Mann erinnerte sich an uns: der hatte nämlich auf dem Flughafen in Samoa bei unserer Einreise bei uns Fieber gemessen. Na Zufälle gibts, das ist ja wirklich kaum zu glauben!

Also um es mal kurz zusammenzufassen: wir haben jetzt auf beiden Seiten von unserer Suite Nachbarn, und beide kennen wir schon. Wie soll das erst werden, wenn wir hier noch einige Monate lang festsitzen? Dann kennen wir hier irgendwann jeden Samoaner persönlich??? Wir sind gespannt 😎

Am Ostersonntag kam Marco plötzlich mit gespielter Aufregung daher: er hätte da ein merkwürdiges Tier mit langen Ohren und starkem Überbiss durch unsere Suite hoppeln sehen. Sofort herrschte helle Aufregung. Die Kids hühnerten kopflos durch die Zimmer und suchten an den unmöglichsten Stellen nach Ostergeschenken.

Irgendwann hatten sie die Schoggi dann gefunden und strahlten vor Freude:

Das Schweigen des Flughafens

Und dann, eines schönen Nachmittags, wir hingen gerade am Strand ab und dachten an nichts Schlimmes, als es passierte: das Unglaubliche! Nachdem wir seit über zwei Wochen direkt neben der Landepiste des internationalen Flughafens wohnten, kam nun doch tatsächlich mal ein Flugzeug daher. Es donnerte lautstark über unseren Hotelblock hinweg. Ich hätte vor lauter Herrje beinahe meinen Kaffee verschüttet. Und sogar das Hotelpersonal kam sprachlos herbeigeeilt. Ein richtiges Flugzeug, und das bei uns auf dem internationalen Flughafen!!! Das ist ja wirklich kaum zu glauben!

Am nächsten Tag stand der Flug dann sogar bei uns in der Zeitung. Das war die Maschine nach San Francisco, die die letzten Amerikaner und Europäer ausgeflogen hatte. Wir waren erleichtert, ab jetzt würde hier wieder Ruhe herrschen. Geht ja nicht an, dass neben dem Flughafen so ein Lärm ist!

Allerdings hatte das Flugzeug auch einen Gast aus unserem Hotel ausgeflogen und das fanden die Kids gar nicht lustig, weil der sich immer total gut mit ihnen beschäftigt hat: Marty aus Kanada! Der war selber noch total verspielt und die Kids fanden ihn sofort klasse:

Marty aus Kanada
Lorenzo lernt Armbändeli machen

Irgendwie klappte das mit der Verständigung über alle Sprachgrenzen hinweg tiptop! Was einmal mehr beweist: Keine Sprache hat mehr als Worte!

Wir lernen die Zahlen

Apropos Sprache: wir hatten in Tonga mal angefangen, die Zahlen auf Tonga von eins bis zwölf zu lernen und die Kids können das immer noch recht gut. Nun dachte ich, ich bereichere mal unseren Unterricht mit einer Sprachlektion auf Samoanisch. Und da stellten wir fest, dass die Samoanischen Zahlen fast identisch mit denen auf Tonga sind.

Und damit nicht genug: auch die Sprache der neuseeländischen Maori kennt die gleichen Zahlen wie Tongaisch und Samoanisch. Jetzt fragt ihr euch wahrscheinlich, wieso wir die Maori-Zahlen lernen. Nein, keine Angst, soviel Langeweile haben wir hier noch nicht. Es ist vielmehr so, dass wir neulich in Apia, der Hauptstadt, neues Schulmaterial eingekauft haben. Vor allem neuseeländische Mathebücher. Und dort standen die Maori-Zahlen mit drin.

Aber das Tolle an den Neuseeländischen Mathebüchern ist, dass die beiden Grossen nun auch noch ganz nebenbei bisschen Englisch lernen, was ja generell auch nicht schadet.

Und hier noch die Zahlen zum Vergleich:

TongaSamoaMaori
1taha tasitahi
2ualuarua
3tolutolutoru
4fafawha
5nimalimarima
6onoonoono
7fitufituwhitu
8valuvauwaru
9hivaivaiwa
10hongofulusefulutekau
11taha tahasefulu tasitekau ma tahi
12taha uasefulu luatekau ma rua

Also jetzt versteht ihr vielleicht, warum sich die Kids beim Lernen der Zahlen ziemlich gelangweilt haben…

Die arme Familie Koonwajyou

Ich hatte ja bereits erwähnt dass ich hier immer die örtliche Tageszeitung lese. Und manchmal blättert Marco auch bisschen darin herum. Und da entdeckte er plötzlich diesen Artikel über eine sehr arme Familie in Samoa:

Ein Spendenaufruf für die arme Familie Koonwajyou

Die waren dermassen arm, dass sie nur in einem jämmerlichen Bretterverschlag hausten und Wasser müssen sie von weit weg aus einem Brunnen holen. Also um es kurz zu machen: sie baten via Samoa Observer um Hilfe. Marco hatte spontan Mitleid und schnitt säuberlich den Artikel aus, nachdem er festgestellt hatte, dass die arme Familie gleich im Nachbardorf wohnt. Er entschied, dass wir denen einen Besuch abstatten und einige nützliche Sachen sowie paar Kisten Lebensmittel bringen würden.

Ich stehe solchen Aktionen ja generell skeptisch gegenüber. Solche Hilfsaktionen haben selten den erhofften Effekt, wie das Beispiel jahrzehntelanger Entwicklungshilfe in Afrika anschaulich demonstriert.

Aber hier war die Gesamtsituation eine andere: Wir haben nämlich ein bisschen ein schlechtes Gewissen, weil wir wohl die einzigen in Samoa sind, die von der Coronakrise profitieren. Die wenigen geöffneten Hotels hier sind allesamt schweineteure Luxushotels, die wir uns normalerweise nicht leisten könnten. Aber wegen des totalen Einbruchs der Touristenzahlen machen diese Hotels nun alle die unglaublichsten Schnäppchenpreise. Dadurch sind unsere durchschnittlichen Übernachtungskosten massiv gesunken. Ich weiss das so genau, weil ich da akribisch drüber Buch führe.

Und da haben wir beschlossen, dass wir dem Land Samoa etwas zurückgeben wollen. Nur, wo fängt man da am besten an? Und genau da erschien der ominöse Zeitungsartikel über die arme Familie im Nachbardorf. Und da war sogar ich überzeugt, dass wir mit dieser Aktion das Richtige tun.

Also fuhren wir in den nächsten Supermarkt und kauften ein. Und hier nun durfte Marco endlich seinen Sack Reis kaufen, wenn auch nicht für uns. Ausserdem gabs noch Fischkonserven, Schleckzeug und eine Regenplane. Ich hätte gern noch einige Kinderkleider dazu gegeben, aber da wussten wir nicht, wie alt die Kinder der armen Familie sind.

Im Dorf fragten wir uns nach der Familie durch. Marco hielt jedem den Zeitungsartikel unter die Nase, der dahergelaufenen kam. Und tatsächlich, die Familie war im Dorf bekannt und weil der Weg zu ihrer Hütte etwas kompliziert ist, kam einer aus dem Dorf gleich mit und zeigte uns den Weg.

Und da waren wir auch schon: die gleiche wackelige Hütte (mehr ein Bretterverschlag) wie auf dem Foto in der Zeitung. Und da hockten fünf kleine Kinder, Mutter, Oma und Uroma in der Hütte. Die Männer arbeiteten nebenan im Garten. Wir erklärten, dass wir den Zeitungsartikel gelesen hatten und dass wir paar Sachen für sie mitgebracht haben. Da herrschte Freude und das Schleckzeug wurde auch grad degustiert…

Familia Koonwajyou aus dem Nachbardorf
Nanu, was wollen denn die Weissen hier bei uns?
Die Uroma der Kinder
Ganz eine hübsche…

Also ich geb es zu, in dieser Situation Fotos zu machen, war etwas schwierig, da musste ich alle Register ziehen. Armut ist gar nicht lustig und den Betroffenen selbst auch meist peinlich. Also hab ich ein Gespräch angefangen und ihnen die Fotos auf meiner Kamera gezeigt, das gab gute Laune. Und zum Abschluss noch ein Foto vor der Hütte:

Good bye! Und alles Gute!

Zu Besuch im Schweizer Konsulat

Ich hatte ja berichtet dass es in Samoa sogar ein Schweizer Konsulat gibt und dass wir mit Sylvie, der Konsulin, in Kontakt stehen. Und da dachten wir uns, wir gehen doch dort mal vorbei wenn wir in der Hauptstadt sind. Und eines schönen Montags war es dann soweit: wir statteten Sylvie einen Besuch ab.

Ein bisschen Schweiz in Samoa

Ich konfrontierte Sylvie mit all unseren Bedenken bezüglich unseres Aufenthaltes in Samoa. Und Sylvie hat uns da ziemlich ausgelacht: sie lebt seit 20 Jahren hier und hat in dieser Zeit 2 Kinder großgezogen. Wenn sie sich nur ansatzweise so viele Gedanken gemacht hätte wie ich, wäre sie nie ausgewandert… Alles nicht so schlimm. Und zu essen gibt’s in Samoa genug!

Also gingen wir zufrieden wieder zurück in unser Sheraton.

Naturkundeunterricht im Garten des Sheraton

Irgendwann war mir aufgefallen, dass das Sheraton einen sehr ambitionierten Gärtner hat. Also da gab es Pflanzen, die ich als kleinformatige Miniexemplare aus exotischen Gärtnereien bei uns zuhause kannte. Und wenn man die Pflänzli dann kauft und zuhause in eine dekorative Ecke gestellt hat, gehen sie zumeinst unverzüglich ein. Und hier wächst das einfach so in unverschämter Üppigkeit.

Also dachte ich mir, ich peppe das Homeschooling mal bisschen auf und mache mit den Kids Naturkundeunterricht im Sheraton-Garten. Und damit wir nicht total im Dunkeln tappen, lud Marco schnell eine Pflanzenbestimmungsapp herunter und wir schauten vorbereitend auf den Unterricht das passende Lernvideo zur App:

Die Kids schauen das Lernvideo

Ich wollte die App zunächst mal bisschen testen und machte ein Foto von der Romina. Die Pflanzenbestimmungsapp musste da nicht lang drüber nachdenken und erkannte die Romina als „echter Knoblauch“. Na, da kann ja nichts mehr schiefgehen…

Und zehn Minuten später tigerten wir unternehmungslustig durch den Garten. Es herrschte grosse Aufregung. Jeder durfte sich ein Pflänzlein oder eine Blüte aussuchen und ein Foto machen, welches die App dann bestimmen musste.

Manchmal musste auch bisschen assistiert werden:

Der Favorit der Kids war übrigens dieser speziell blühende Fuchsschwanz (Amaranthus caudatus):

Fuchsschwanz (die roten Würste im Hintergrund)

Ich hingegen war fast etwas sprachlos ob dieses riesigen Drachenbaums:

Da wirken die Jungs richtig klein dagegen

Immer wieder lustig sind die Mimosen, vor allem wenn man mit den Flipflops drüberstreicht und sie nachher kaum wiederzuerkennen sind:

Nur bei dieser rätselhaften Palme versagte unsere Pflanzenbestimmungsapp:

Wir nennen sie „Indianer Federschmuck“

Eine Schneise der Verwüstung

Übrigens ziehen wir eine Schneise der Verwüstung hinter uns her. Der letzte Zyklon „Harold“ , ein Zyklon der höchsten Kategorie, hat sämtliche Gegenden, durch die wir in den letzten Monaten gereist sind, total verwüstet: unser schönes Santo in Vanuatu, die Mamanucas in Fiji und die Hauptinsel von Tonga. Wir trauen uns gar nicht, aus Samoa abzureisen. Wer weiss was dann hier passiert 😲

Und das wäre echt schade, Samoa ist nämlich ein wunderschönes Land. Alles ist liebevoll gepflegt und es liegt auch nirgends Müll herum. Und was für uns besonders angenehm ist: die Supermärkte haben westlichen Standard:

Von solchen Einkaufsmöglichkeiten konnten wir in den letzten acht Monaten nur träumen. Die meisten Läden waren heruntergekommen und die Auslagen verstaubt. Ganz besonders übel war das komischerweise in Neukaledonien, welches ja sogar zu Frankreich gehört! Aber auch in Fiji wurden wir gar nicht verwöhnt: ihr erinnert euch vielleicht noch an unsere Schwierigkeiten, Fleisch zu kaufen. Und dann kommen wir nach Samoa und trauen unseren Augen kaum: grosse, gut sortierte Supermärkte mit bekannten internationalen Marken. Das hatten wir nicht zu träumen gewagt. Also es geht uns richtig gut hier.

To Sua Ocean Trench

To waaaas? Ja, ich weiss. Was für ein seltsamer Name. Aber dahinter verbirgt sich tatsächlich Samoas Hauptsehenswürdigkeit: ein riesiges, mit Meerwasser gefülltes Loch an der Südküste Upolus. Ich wollte unbedingt da hin. Die Kids und Marco auch.

Aber ganz so einfach war das nicht. Als wir zum ersten Mal dort waren, standen wir vor verschlossenen Toren: Closed wegen Ausnahmezustand! Das ist jetzt aber ungünstig… Also hab ich via Website eine Mail geschrieben und gefragt was los ist. Und da kam auch prompt Antwort: Ist leider geschlossen wegen dem Ausnahmezustand. Unterschrieben war das Mail von einer gewissen Gerda. Moment mal… So heisst doch keine Samoanerin! Also hab ich da mal nachgefragt, ob wir denn nicht doch noch irgendwie das To Sua anschauen könnten. Und übrigens: sie hat da einen tollen Namen. Das ist ein alter deutscher Name, meine beiden Grossmütter hiessen so. Und da schrieb mir Gerda zurück, dass sie eine deutsche Grossmutter hatte, na wer hätte das gedacht.

Übrigens: meine beiden Grossväter hiessen Martin. Echt! Kein Witz…

Aber zurück zum To Sua Ocean Trench: wir haben es dann doch noch geschafft, dort hinein zu kommen. Aber nur maximal 5 Personen! Zum Glück haben wir „nur“ drei Kinder…

Und das ist nun die berühmte Sehenswürdigkeit:

To Sua Ocean Trench

Auch dieses riesige Wasserloch ist – wie im übrigen ganz Samoa – vulkanischen Ursprungs. Bis vor 3.000 Jahren gab es hier zahlreiche vulkanische Aktivitäten, die Lava floss ins Meer und erzeugte dabei Löcher und Kanäle. In den letzten 3.000 Jahren hat sich das alles etwas abgekühlt und nun kann man in den Löchern und Kanälen baden.

Das Wasserloch ist unterirdisch mit dem Meer verbunden, so dass jede Welle eine Strömung erzeugt. Zum Glück sind quer über das Loch Seile gespannt, so dass man sich dort festhalten kann. Es gibt übrigens ganz Mutige, die springen von ganz oben in das Loch. Das geht aber nur bei Flut. Wir hatten grad Ebbe und da kam Marco gar nicht erst in Versuchung…

Die Kids fanden den Ausflug für einmal richtig klasse, und das lag unter anderem auch an einigen Katzen, die hier herumstrichen:

Miauuuu!

Auch der Garten um das Loch herum war sehr sehenswert, besonders diese Hibiskusblüten:

Ein Traum

Ein Spaziergang am Strand brachte weitere Lavalöcher zutage:

Jahrtausendealte Lavalöcher in den Klippen

Kokosnüsse gab’s auch:

Ich weiss, das ist jetzt politisch nicht korrekt, aber da musste ich irgendwie an Boris Johnson denken…

Auf den Mount Tafua Crater

Nach über zwei Wochen im Sheraton hatte Marco das Gefühl, wir müssten uns mal bisschen bewegen. Er meint wir würden hier verfetten. Also beschlossen wir, gegen den Willen der Kids, dass wir auf einen Vulkan steigen würden. Der Vulkan ist schon lange nicht mehr aktiv und eigentlich erkennt man nur noch auf Maps, dass das mal ein Vulkan war:

Ganz klar ein erloschener Vulkan

Von unten sieht der Vulkan übrigens so aus:

Und wer noch gute Augen hat, erkennt vielleicht sogar die Mobilfunkantenne oben auf dem Kraterrand. Und da haben wir haarscharf kombiniert, dass, wenn da eine Antenne oben drauf ist, dass dann wahrscheinlich auch irgendein Weg hochführt.

Und da haben wir unten im Dorf ein paar Leute gefragt, wie man da rauf kommt. Viele hilfreiche Informationen haben wir da nicht gekriegt. Aber immerhin, der Dorfälteste (75 Jahre alt!!!) wusste sich zu erinnern, dass man nur zu Fuss hoch kommt. Perfekt! Genau was wir wollen. Marco fand heraus, dass es nur 350 Höhenmeter bis zum Kraterrand waren, kann ja nicht so schwierig sein.

War es aber!

Weil nämlich 350 Höhenmeter bei 34 Grad und 98% Luftfeuchtigkeit etwa so anstrengend sind wie die Bezwingung der Eiger Nordwand. Der Schweiss lief uns nur so in Bächen herab und es hatte massenweise Blutegel. Brrrr!

Stopp! Du hast da einen Blutegel auf dem Shirt…
Halt doch mal still, ich brauch den noch als Grossaufnahme!!!

Aber wir kämpften uns tapfer bis zur Mobilfunkantenne durch und kamen völlig erschöpft dort an:

„Wieso müssen wir auf den blöden Berg?!!“
„Es ist zu heiss“
„Sind wir endlich mal oben???“

Die kollektive Laune besserte sich übrigens maßgeblich, als die Jungs feststellten, dass man auf den einen Turm raufklettern kann:

Hat sich doch gelohnt!
Blick auf den Kraterrand – nicht so spektakulär wie aus der Luft

Dafür ist die Aussicht super: Blick auf die Apolima Strait zwischen den zwei Hauptinseln Upolu und Savaii:

Apolima Strait

Auf dem Rückweg passierte dann noch etwas Seltsames: Also das glaubt ihr jetzt wahrscheinlich auch mal wieder nicht – aber da kamen uns zwei gutgelaunte junge Männer entgegen. Das waren Monteure, die offenbar das Los gezogen hatten, heute da rauf zur Antenne latschen zu müssen, um dort was zu reparieren. Und dann kamen wir daher und da waren die richtig froh drüber. Bisschen Abwechslung unterwegs.

Und da haben wir mit denen bisschen Samoanisch geübt und wir haben denen dann der Gerechtigkeit halber auch noch bisschen Schweizerdeutsch beigebracht und „Grüessäch“ geübt. Naja, an der Aussprache müssen wir noch bisschen feilen. Ist aber auch echt schwierig 🥴

Und der Abstieg ging dann auch schon viel lockerer:

Runter ist einfach besser!

Und am Abend daheim mussten dann alle zur Blutegelkontrolle antreten:

Keine Blutegel gesichtet!

Und hier noch einige Impressionen von unserem Sheraton-Leben:

Abendessen auf der Veranda
Der Kater war auch immer mit dabei
Ballspielen auf der Wiese
Hier trainiert ein angehender Profi
Unser Strand

Und damit ist unser Sheraton-Aufenthalt auch schon wieder zu Ende. Wir gehen jetzt eine Woche an die Südküste in ein Hotel, welches nach einer Woche schliessen will. Also werden wir dort noch etwas die Gegend erkunden und nach einer Woche sind wir auch schon wieder hier: im Sheraton. Marco hat da gleich durchgebucht, damit wir den sensationell günstigen Preis behalten. Ausserdem gefällt es den Kids hier wahnsinnig gut.

Also ich melde mich dann mit den aktuellen News aus unserem neuen Resort: dem Saletoga Beach Resort.

Moment noch, einen hab ich noch. Ein Witzli zum Ausstieg aus der Coronakrise:

Und Tschüss!