Reise-Update: Wir sind immer noch in Samoa und wir haben noch kein Rückreise-Ticket; wir hoffen per 31.07. hier abreisen zu können, um rechtzeitig zum Schulanfang in der Schweiz zu sein! Und jetzt zum eigentlichen Beitrag:

Ihr erinnert euch ja sicher alle noch an dieses Foto von vor einem Jahr:

Bahnhof Biel, 04. August 2019

Da standen wir nun auf dem Bahnhof Biel mit vier grossen Koffern und fünf Rucksäcken. Manches, was sich darin befand, haben wir gebraucht, manches nicht. Und andere Dinge wiederum hätten wir gebraucht, war aber nicht drin. So isses im Leben.

1. Korrigierte Taucherbrille und Flossen

Ich war in der Südsee wirklich viel Schnorcheln. Und ich war jedes Mal der Andrea dankbar dafür, dass Sie mir eine korrigierte Taucherbrille zu Weihnachten geschenkt hat. Ich trug ja Kontaktlinsen nur zum Tauchen, und das war jedesmal ein Gebastel, da mir die Übung fehlte. Ich wollte auch nicht unbedingt einen Koffer voller Tageslinsen mit in die Südsee mitnehmen. Und so wäre ich wohl, wie auch in Italien immer, einfach mit der korrigierten Schwimmbrille schnorcheln gegangen. Stattdessen konnte ich den Ozean mit perfekter Durchsicht erleben!

Ebenfalls sehr empfehlenswert ist ein Paar Flossen. Andrea sträubte sich lange dagegen, unterwegs noch ein Paar zu kaufen – sie benötigen halt schon viel Platz. Aber als ich dann ein Paar gebrauchte Flossen in Tonga von Kiel, dem Besitzer des Mystic Sands, kostenlos erhielt, war dann die Sache klar. Dank den Flossen hat sich mein Radius beim Schnorcheln deutlich erhöht, und die Sicherheit auch. Wenn ich ohne Flossen 3km/h schnell bin, und ich habe 2km/h Strömung gegen mich, dann komme ich kaum noch vorwärts. Mit Flossen bin ich vielleicht 6km/h schnell, und selbst bei der 2km/h Strömung noch mit 4km/h unterwegs. Flossen machen somit das Schnorcheln sicherer, und ich konnte dank ihnen auch mehrmals durch die Brandung zur Aussenseite der Riffe gelangen. Was wiederum nicht so ganz sicher war, meint Andrea.

Ja ich weiss, die Flossen gehören an die Füsse…

Ab jetzt werden auch in Italien die korrigierte Taucherbrille und die Flossen immer mit dabei sein! Andrea sieht mich schon bis Kroatien damit schwimmen…

2. Unterwasserlampe

Danke Mami, dass Du uns die Lampe nach Fiji mitgebracht hast! Nach zwei Monaten in der Südsee hatte ich die Idee, mir eine Unterwasserlampe zu kaufen. Die kostete keine 30 Franken und dank ihr hatten wir viele nächtliche Schnorchelausflüge. Als Bonus konnte Andrea dort auch ihre GoPro darin verstauen und sie bedienen. Und auch bei unseren Ausflügen in die Höhlen hier in Samoa war sie immer mit dabei – und es war krass wie viel heller das Licht dieser Lampe ist, vergleichen mit unseren Stirnlampen oder der Handy-Lampe. Also ein Allrounder, den ich jedem für eine Reise empfehlen kann.

Unterwasserlampe

3. Räucherstäbchen gegen Stechmücken

Ich werde zwar trotz dieser Stäbchen weiterhin gestochen, aber der aufsteigende Rauch gibt mir das Gefühl, zumindest etwas gegen die Moskitos getan zu haben (es ist hier eigentlich nicht schlimmer als bei uns im Sommer daheim).

Wer braucht eigentlich Mücken???

4. Machete

Spätestens mit dem Lockdown und Ausnahmezustand hier in Samoa war mir klar, dass ich so ein Teil haben muss. Für umgerechnet CHF 2.50 habe ich mir eine Machete gekauft. Sie ist das perfekte Werkzeug, um sich einen Weg durch den Dschungel zu bahnen – oder um frische Kokosnüsse zu öffnen. Andrea liebt den Kokos-Saft und hat sich dadurch fast den Alkohol abgewöhnt, weil sie meint, dass so eine Nuss fast so gut schmeckt wie ein Chardonnay!

Päppu mit Machete

Ausserdem eignet sich die Machete ganz prima auch als Wegweiser für unterwegs, wenn es die Familie mal wieder nicht geschafft hat, zusammen zu bleiben. Dann kann so eine Machete die Richtung weisen:

Da gehts lang (Öhm, also nach rechts!)

Es ist auch so, dass die Machete hier häufiger zu sehen ist als in der Schweiz ein Schweizer Taschenmesser. Ist irgendwie klar, weil die Machete passt ja auch nicht in einen Hosensack. Aber trotzdem: sie ist ein alltägliches Bild hier bei Personen, die am Strassenrand laufen, selbst bei kleinen Kindern.

5. Holzstock / Pfahl

Was will man nur mit einem Pfahl? Ich verrate es euch: reife Kokosnüsse öffnen! Die Kokosnüsse, wie sie bei uns in der Schweiz verkauft werden, sind ja schon „geschält“. Wenn sie von der Palme fallen, haben sie eine dicke Schicht um die eigentliche Nuss. Wenn die Nüsse ein paar Monate alt sind, ist diese Schicht braun und verholzt, und lässt sich nur mit grosser Mühe entfernen. Noch in Neukaledonien mühte ich mich mit Andreas grossem Messer ab. Viel praktischer geht es aber mit dem Pfahl, den ich immer im Auto mit dabei habe. Holzstock in Boden stecken, Kokosnuss drauf kloppen, die Kraft des Hebels nutzen und Kokosnuss schälen. Also nichts da mit Sackmesser hantieren oder gar Aufschneiden mit einem scharfen Stein à la Tom Hands in Cast Away (Verschollen) – ein einfacher Pflock ist das beste Arbeitsgerät!

Überlebenstraining in der Südsee

6. Speer und Fischerei-Utensilien

Und wenn wir gerade bei der Nahrungsbeschaffung sind: Ein Speer zum Fischen gehört für mich auch ins Gepäck. Mein Modell haben wir in Fiji gekauft. Er lässt sich in 3 Teile aufschrauben und funktioniert mit einem einfachen Gummi zum spannen. Leider war meine Ausbeute mit ihm bisher sehr gering. Das hat mehrere Gründe, vor allem, dass mir viele der Fischarten leid tun. Aber auch sonst ist es extrem schwierig, mit dem Speer einen Fisch zu fangen. Man muss schon sehr nah an den Fisch herankommen und ihn dann auch richtig treffen.

Aber die Einsatzdistanz ist wegen des schwachen Gummis und des hohen Wasserwiderstands sehr gering (Zentimeter, nicht Meter), sodass er wohl am ehesten nachts zu gebrauchen wäre (wenn viele Fische schlafen). Kommt hinzu, dass je grösser der Fisch, desto weniger nah er einen an sich heranlässt. Es hat trotzdem Spass gemacht, mit dem Speer zu fischen, aber die Ausbeute war minimal (vielleicht ein Fisch pro 3-5 Stunden fischen). Die Katzen haben sich aber dennoch über frischen Fisch gefreut!

Mein Traum wäre ja eine richtige Harpune gewesen. Aber irgendwie wussten wir nicht, ob wir die am Flughafen über die Grenzen bringen dürfen. Und so habe ich da mit dem Kauf immer gezögert. Und in Samoa, nach dem Lockdown, waren die Harpunen dann plötzlich alle ausverkauft. Nur eine Woche lang, in Tonga, konnte ich die Harpune des Vermieters nutzen. Und da gab es dann eine leckere Fisch-Trilogie zum Z’nacht.

Das Kampfmaterial

In Fiji habe ich ein paar einfache Fischerei-Utensilien gekauft, die aus einer Plastikspule plus etwas Nylons-Schnur und einem Haken mit einem Gewicht bestehen. Wie ein Lasso kann man das Ganze schwingen und ins Meer werfen. Oder wir haben es mit einem Stück Holz als Zapfen versehen und so gefischt. Auch hier war die Ausbeute minimal, aber es hat Spass gemacht, und die Kinder konnten auch mitmachen.

Na gut, mit obigen Schnürchen lässt sich kein solcher Gelbflossenthunfisch fangen…

7. Zahlenschlösser und Notebook-Schloss

Das Notebook zu verlieren wäre ziemlich fatal gewesen, auch wenn ich Backups in der Cloud hatte. Mit dem Notebook-Schloss konnte ich das Notebook zumindest minimal sichern. Und mit dem Zahlenschloss habe ich jeweils mein Portemonnaie in einem Koffer oder Rucksack eingeschlossen. Auch wenn ein Schloss rasch offen ist, so ist es dennoch ein Hindernis für den Gelegenheitsdieb. Ich möchte hier noch sagen, dass uns in unserem Jahr in der Südsee kein einziger Gegenstand gestohlen wurde. Beim Bargeld bin ich mir nicht 100% sicher, es könnte sein, dass uns bei einer oder zwei Gelegenheiten umgerechnet ca. CHF 100 abhanden gekommen sind, aber ich bin mir eben nicht ganz sicher.

Notebook-Schloss, Zahlenschlösser und die berühmten Bain-Klammern

8. Bain-Klammern

Ich liebe die Bain-Klammern, seit ich sie zum ersten Mal bei meinem ersten, namensgebenden Arbeitgeber (Bain & Company) entdeckt habe. Was ich damit schon verschlossen, befestigt oder gebastelt habe – selbst einen Riemen eines Militärhelms hatte ich damit schon mal repariert. Und auch hier haben wir sie regelmässig genutzt – um Kabel aufzuhängen oder Katzenfutter-Verpackungen zu verschliessen.

9. Und für den Haushalt…

Einen Satz Schweizer Schnitzer und Sparschäler, Putzlappen und Abtrocktuch sind mit in die Südsee gekommen, und wir waren sehr froh darüber. Nicht immer waren die Küchen gut ausgerüstet, und die Kinder können damit jetzt endlich auch umgehen (Leonardo will immer die Gurken schälen). Ebenfalls praktisch: Wäscheklammern (unsere Sammlung haben wir in 10 Monaten Südsee komplettiert – wir haben sie alle an verschiedensten Orten gefunden) und eine Wäscheschnur.

Andrea’s Arbeitsmaterialien

Andrea würde das nächste Mal noch eine kleine Käsereibe mitnehmen. Es gibt nichts Mühsameres, als mit der Gabel einen Batzen Parmesan zerlegen zu müssen…

Was wir alles in der Südsee verloren haben

Natürlich gibt es auch einige Dinge, die wir auf unserer Reise verloren haben. Aus gut nachvollziehbaren Gründen kann ich euch an der Stelle leider nicht mit Fotos dienen:

  • Frosch von Leonardo – ein kleines Plüschtier zum Einschlafen. Verschwunden in einem Hotel in Tanna, entweder absichtlich oder unabsichtlich mit gewechseltem Bettzeug.
  • Turnschuh von Leonardo – wir haben die wilden Hunde im Norden Neukaledoniens in Verdacht, weil die Schuhe immer bei uns draussen auf der Veranda standen, und mal ganz ehrlich: wer klaut denn nur einen einzelnen Schuh???
  • Schere vom Leonardo – die war auf dem Flughafen in Noumea blöderweise noch im Handgepäck
  • Rominas Hello Kitty-Kissen – das haben wir irgendwo in Vanuatu in der Unterkunft liegenlassen
  • Zirkelspitze von Lorenzo – die hat die Dicke von der Flughafensecurity in Fiji einkassiert!!!
  • Jede Menge Zähne: Lorenzo fünf und Leonardo zwei!
  • Fingernagel von meinem Daumen (beim Versuch, eine Dornenkrone aufzuspiessen, gelangte ein Dorn unter den Nagel. Nach 2 Monaten fiel er ab, und nach weiteren 6 Wochen sah der neue Nagel besser aus als der alte)
  • Brille von Andrea – die fiel im Sheraton auf den Steinboden, es gab dann in Apia ein neues Brillengestell, in das die alten Gläser passten

Ausserdem haben ganz viele Kleider die Reise nicht überlebt. Besonders UV-Kleider gehen nach einigen Monaten kaputt. Wir hatten aber zum Glück genügend Schwimmkleider dabei, so dass das kein Problem war. Ansonsten haben fast alle unsere Kleider Löcher oder Schimmelflecken. Da ist nicht mehr viel zu retten.

Ein ganz krasser Fall war Leonardos orangene Liebingshose. Die hat er so lange getragen, bis sie in Fetzen herunterhing. Es gab beim Abschied von der Hose riesige Krokodilstränen:

„Lieblingshose“

Danke Andrea, dass Du meine zwei Artikel gepimpt hast; ich übergebe Dir jetzt wieder das Feld zum Schreiben der letzten Reiseberichte!