Nach den vielen Reiseberichten von Andrea kommt jetzt mal wieder ein Beitrag von mir. Ich habe hier ja die ganze Zeit als Digitaler Nomade gearbeitet – irgendwer muss den Ausflug ja finanzieren. Und da brauchte ich einiges an technischer Ausrüstung. Das Wichtigste zuerst – ganz klar – mein Arbeitsgerät:

1. Notebook

Ja klar, ohne Notebook geht es nicht, zumindest nicht für mich. Ich habe mein Lenovo P52 mit 15 Zoll Bildschirm mit dabei, welches erst ein halbes Jahr alt war zum Zeitpunkt der Abreise. Für daheim war es eine gute Wahl (hohe Performance, leise, und es liess sich sogar Battlefield V damit spielen – gell Pif!), aber für unterwegs suboptimal. Es ist viel zu schwer – alleine das Netzteil ist schwerer als ein Ultrabook. Zudem wird mein Lenovo meistens sehr heiss, weswegen ich immer noch ein dickes Französisch-Buch von Romina als Unterlage verwende. Die Akkulaufzeit ist mies (oft nur 3 Stunden); wobei manchmal ein Neustart die Hitzeentwicklung und Akkulaufzeit für ca einen Tag verbessert. Also im Nachhinein war das nicht optimal. Aber immerhin funktionierte das Gerät bis jetzt durchgehend gut bis auf ein paarmal wo die Tastatur ein paar Tage lang knirschte (muss fast an dem Sand liegen, der hier überall herumliegt und den es da hineingeblasen hatte). Da hatte Andrea mit ihrem Notebook (mein altes Lenovo W550s) weniger Glück. Das Gerät ist 5 Jahre alt und etwas altersschwach: der Bildschirm flackert bei Erreichen von 60% Akkuladung, und jetzt hat sich auch noch kurz vor Ende unserer Reise die Tastatur verabschiedet, was ein bisschen doof ist. Ich ging extra einen Kreuzschraubenzieher kaufen (war nicht ganz einfach hier in Samoa) und schraubte das Gerät auf. Kurzzeitig lief dann gar nichts mehr, deswegen war ich froh, als sich wenigstens das Notebook noch starten liess. Zur Not nutzt Andrea jetzt die Bildschirmtastatur, oder sie muss sich dann bei ihren nächsten Blogbeiträgen einfach mal bisschen kürzer fassen.

2. Mobiler Hotspot

So ein Notebook ist eine tolle Sache, aber ohne Internetzugang bisschen langweilig. Drum brauchts unbedingt einen Hotspot. Zusammen mit einer lokalen SIM-Karte hat man so seinen WLAN-Zugang immer mit dabei. Einmal eingerichtet, d.h. Passwörter gesetzt, ist die Bedienung sehr einfach (es gibt nichts mehr zu bedienen am Gerät). Ich hatte mir noch in der Schweiz den Mobile Hotspot Huawei Wifi Pro2 E5885Ls 93a gekauft, und das war eine sehr gute Entscheidung. Die Verbindungsstärke/-qualität ist deutlich besser als mit dem Handy, es lassen sich mehr als genügend Geräte gleichzeitig anschliessen, der Akku hält lange, der Hotspot kann notfalls als Powerbank genutzt werden, und es gibt eine äusserst praktische Befestigungs-Lasche dazu, die auch gleich noch als USB-Ladekabel für die Powerbank verwendet werden kann. Gerade die Lasche nutzte ich täglich, um den Hotspot möglichst günstig, also weit oben zu platzieren. Soll heissen: ich hänge ihn im Freien in eine Astgabel oder einen Pfeiler unters Dach und habe so die beste Verbindung zur nächsten Handyantenne.

Mobiler Hotspot (rechts oben) und unsere SIM-Karten-Sammlung (Rest vom Bild)

3. Lokale SIM-Karten

Ohne Sim-Karten kein Internet und ohne Internet geht nix! Drum habe ich es in jedem Land so gemacht, dass ich sofort – wenn möglich gleich am Flughafen – lokale SIM-Karten von möglichst mehreren Anbietern (es gab nie mehr als zwei, in Neukaledonien gar nur einen und der war unverschämt teuer!) organisiert habe. Meist waren die SIM-Karten sogar gratis und ohne Registrierung erhältlich. Der Kauf dieser SIM-Karten war daher meist in zwei Minuten erledigt! Am meisten verbreitet in der Südsee ist Digicel, gefolgt von Vodafone.

Der ehemalige Staatsbetrieb verfügt zumeist über die beste Mobilfunkabdeckung. Es ist aber immer gut, eine Alternative zu haben, weil manchmal gab es hier schon Netzausfälle oder der kleinere Anbieter bot an ausgewählten Orten eine deutlich schnellere Internet-Verbindung.

Das Lowlight war Neukaledonien, wo es nur einen Anbieter gibt (OPT, also die Post) und wo die Preise pro GByte extrem hoch sind (10 Franken pro Giga oder so) – da muss man dann extrem aufpassen dass man keine Updates runterlädt (Tipp: beim Windows-Rechner den eigenen WiFi Hotspot als „getaktete Verbindung“ festlegen). Abgesehen davon konnte ich jeden Tag online arbeiten und die Bandbreite war praktisch immer ausreichend bis gut (also >0.5 MBit download, oft sogar 2-5 Mbit, selten >10Mbit). Das liegt daran, dass es in der Südsee fast kein Festnetz gibt und quasi alle auf Mobilfunk angewiesen sind. Vor allem die jungen Leute sind richtiggehend Smartphone-süchtig. Daher war die Netzabdeckung eigentlich immer tiptop. Auf Hotel-WLANs habe ich fast immer verzichtet, weil sie oft nicht kostenlos waren. Meist muss man sich dort immer wieder via Webbrowser einloggen, was mir zu mühsam war. Einige wenige Hotels gaben das WLAN aber auch uneingeschränkt, das waren dann auch die Momente, in denen Andrea ihre vielen Fotoss und Videos via Dropbox backupte.

4. Zweites Handy

Braucht es unbedingt, zumal mein iPhone keine zweite SIM-Karte zulässt. So hatte ich jeweils eine lokale SIM im Mobile Hotspot, und die SIM-Karte des zweiten Anbieters im zweiten Handy. Dieses nutze ich zum lokal telefonieren, zum Beispiel für Hotel-Reservierungen.

5. Kopfhörer mit Active Noise Cancelling (Geräuschunterdrückung)

In meinem Büro in der Schweiz das absolute Must-Have, weil die Kids oben in der Rambazamba-Etage auf mich eigentlich nie Rücksicht nehmen. Ist aber mittlerweile besser geworden weil die Kinder oft in der Schule sind und sonst auch nicht mehr so laut sind wie auch schon. Ich nutze den Sony WH-1000XM3 und bin damit sehr zufrieden. Damit lässt es sich auch in geräuschvoller Umgebung sehr gut arbeiten. Die Audio-Qualität kann ich nicht beurteilen, da ich nie darüber Musik höre. Ich nutze ihn wirklich nur als Pamir (Gehörschutz). Insgesamt habe ich ihn in der Südsee aber nicht so oft genutzt, weil Andrea für die Schule mit den Kindern und ich meist räumlich deutlich getrennt waren. Also ich hab sie dann meist ins Restaurant oder in die Lobby geschickt oder sie mussten NMG im Dschungel machen.

6. Strom-Adapter

Ohne geht es nicht. Mit Ausnahme von Neukaledonien ist in der Südsee in allen Ländern das australische System verbreitet. In unserem dritten Land Fiji begriff ich das endlich und stellte von unserem riesigen Adapter auf die lokale Variante um, was etwas Platz sparte und uns zudem zusätzliche Stromanschlüsse verschaffte. Weil unsere Notebooks einen 3-Pol-Stecker haben, und die Stromanschlüsse meist eh limitiert sind, war ich sehr froh, von zu Hause zwei Mehrfach-Stecker mitgenommen zu haben. Dank der Hilfe meines Vaters, der die 3-Pol-Stecker mit der Säge zu 2-Pol-Stecker umfunktionierte, konnte ich unsere Notebooks unterwegs überhaupt aufladen. In dem Zusammenhang empfehle ich auch ein paar dicke Elastikbänder, mit denen man die ganze Konstruktion so fixieren kann, dass man dann auch immer Strom hat. Weil diese Konstruktion auch schnell mal etwas schwer wird und runterhängt, was dann die Stromverbindung einschränkt, braucht es dann noch Literatur. Es ist dabei völlig egal, um welches Genre oder welchen Schriftsteller es sich handelt. Vielmehr ist wichtig, dass die Literatur exakt zwischen die Stromkonstruktion und den Tisch/Fussboden passt und somit die Stromkonstruktion nachhaltig stabilisiert. Am besten verdeutlichst das wohl dieses Foto:

Stromversorgung und unterstützende Literatur

7. Der Tschäppu vom Päppu

Ja, ihr lacht jetzt, aber ohne meinen Tschäppu war das Arbeiten draussen sehr schwierig. Ich setzte mich zwar schon in den Schatten, aber mit dem Sonnenhut hatte ich einen guten Blendschutz, sah besser was ich arbeitete und war dadurch effizienter!

Der Tschäppu vom Päppu mit Päppu

Also ich muss es an der Stelle ehrlich zugeben: der Tschäppu blieb an vielen Orten unserer Reise liegen, aber irgendwie habe ich es immer geschafft, ihn wiederzubekommen. Eine Nacht hat er sogar mal bei Eingeborenen in einer Hütte in Savai’i übernachtet. Aber am nächten Tag war die Wiedersehensfreude umso grösser…

8. Externer Monitor

Ihr lacht jetzt vielleicht schon wieder, aber ich habe tatsächlich einen mobilen, externen Monitor mit in die Südsee geschleppt! Ich dachte, ich könne dann genau gleich wie in der Schweiz mit 2 Monitoren arbeiten. Haha, ziemlich unrealistisch von mir. Jedenfalls habe ich den externen USB-Monitor genau 1x an mein Notebook angehängt (in der Schweiz zum Testen) und danach tapfer mitgeschleppt. Danke an dieser Stelle an meine Mutter, die den Monitor von Fiji aus mit nach Hause nahm und mir damit einiges an unnützem Ballast ersparte.

9. Maus

Ja, ich hatte meine Vertical Mouse die ganze Zeit mit dabei. Seit ich vor über 10 Jahren mal eine Entzündung am Handgelenk vom vielen online Poker spielen hatte, bin ich auf eine um 90 Grad gedrehte Maus umgestiegen. Die Hand hat so eine natürlichere Position, und ich hatte seither nie mehr ein Problem. Die Präzision ist damit aber etwas schlechter. Soweit, so gut. Nur benötigt man für eine Maus eine Ebene Unterlage – sprich einen Tisch. Und ich habe hier in der Südsee keine 5% meiner Arbeitszeit an einem Tisch gesessen. Meistens habe ich vom Bett oder von einem Stuhl draussen aus gearbeitet und hatte das Notebook auf meinen Oberschenkeln auf dem Französisch-Buch. Da war also kein Platz für die Maus – ich hätte sie getrost daheim lassen können und ich hoffe, dass sie die Reise unbeschadet überstanden hat.