Die Wetterprognosen waren heute mal richtig gut und so machten wir uns auf, das Herz von Neukaledonien zu suchen. Nein, wir sind nicht unter die Lyriker gegangen, sondern dieses Herz existiert tatsächlich und man kann es sogar besichtigen. Um euch nicht auf die Folter zu spannen: so sieht das Herz aus, wenn es  Yann Arthus Bertrand fotografiert:

Le Coeur de Voh

Und so sieht es aus, wenn ich es fotografiere:

Suchbild mit Herz 😉

Kleine Unterschiede der Fotoqualität haben NICHTS mit dem jeweiligen Können des Fotografen zu tun 😉

Also: beim „Herzen Neukaledoniens“ handelt es sich um eine natürliche Form eines Mangrovenwaldes. Yann Arthus Bertrand entdeckte es vor 20 Jahren und machte es zum Titelbild seines Bildbandes „Die Erde von oben“. Das blieb auch den Neukaledoniern nicht verborgen und seither ist es das Wahrzeichen des Landes und ziert als Logo eigentlich alles, wo man es irgendwie draufdrucken kann: Werbebroschüren, Schampoo, Webseiten, Mineralwasserflaschen…

Am besten ist das Herz natürlich aus der Luft zu erkennen. Da wir uns einen solchen Überflug nicht leisten wollten/konnten/sollten/durften, erklommen wir den nahegelegenen Aussichtsberg. Für einmal sind die Kids sogar freiwillig mitgekommen, obwohl sie sich für das unscheinbare Herz nicht wirklich interessierten. Ein Tümpel mit Kaulquappen und der Hotelpool sind irgendwie deutlich spannender!

Geschafft!

Zum ersten Mal seit Noumea trafen wir hier auch andere Touristen – alles Neukaledonier. In der Hauptstadt tummelten sich noch einige Japaner und Australier, seither sind wir die einzigen Ausländer. Und überhaupt haben wir seit Zürich vor anderthalb Wochen kein deutsches Wort mehr gehört – ausser natürlich von uns selbst. Also die grossen Touristenscharen haben Neukaledonien noch nicht für sich entdeckt. Was ganz klar Vorteile hat, aber eben auch einige Nachteile: die touristische Logistik ist – wenn überhaupt – nur eingeschränkt vorhanden. Hier im dünnstbesiedelten Norden des Landes gibt es nur eine Handvoll Hotels oder Unterkünfte mit zum Teil fragwürdiger Qualität. Die letzte Buchung einer Unterkunft hat uns sage und schreibe vier Stunden und mehrere Telefonate gekostet!

Auch Hinweisschilder für Sehenswürdigkeiten scheint es generell keine zu geben. Am besten fragt man sich bei der lokalen Dorfbevölkerung durch oder man bemüht Google Maps.

Selbst unsere in der Schweiz gekauften Reiseführer behandeln Neukaledonien sehr stiefmütterlich: in den meisten Südsee-Führern fehlt es komplett und die Ausführungen in den anderen Reiseführern, wie zum Beispiel im Lonely Planet – lassen dringend darauf schliessen, dass der Autor nie selbst in Neukaledonien war!

Ansonsten versuchen wir, etwas Alltag in unser Leben zu bringen, wenn man von Alltag überhaupt reden kann. Wir haben jetzt mal folgende einfachen Regeln aufgestellt:

  • Wenn das Wetter schön ist und es was zu gucken gibt, dann gucken wir.
  • Wenn das Wetter schön ist und es nichts zu gucken gibt, dann gibt’s Unterricht am Pool.
  • Wenn das Wetter grusig ist, gibt es Unterricht im Zimmer.
Gutes Wetter = Unterricht am Pool

Apropos Unterricht: den gebe ich höchstpersönlich und ich bemühe mich redlich, eine strenge Lehrerin zu sein. Vor allem versuche ich mich genau an den Lehrplan zu halten, was dann meist mit folgendem Kommentar quittiert wird: „Das ist doch pupsi-einfach!“. Was mache ich falsch???

Und dann kommt meistens noch der Leonardo daher und fordert lautstark seinen Unterricht ein. Klar, der will auch dazugehören! Also kriegt er auch ein paar Rechenaufgaben. Hoffentlich langweilt er sich in einem Jahr in der Schule nicht.

Die beiden Grossen müssen ausserdem jeden Tag Tagebuch schreiben. Das ist grad eine gute Deutschübung für Rechtschreibung/Satzbau/Grammatik. Wir korrigieren das anschliessend gemeinsam. Irgendwann kamen sie dann auf die Idee, den Text mit kleinen Zeichnungen aufzupeppen. Da das Schreiben des Tagebuches eine lästige Übung ist,  wurden die Bilder irgendwie immer grösser, weil dann muss man weniger schreiben. Was dann zu folgender Überbordender Skizze unseres Airbus A 380 führte (okay, der Airbus war tatsächlich riesig):

Auszug aus Romina’s Tagebuch

Ah, und noch ein letztes Thema: Kochen. Das ist in einem fremden Land in fremden Küchen eine echte Herausforderung. Ich war nie eine besonders gute Köchen und hier komme ich nun definitiv an meine Grenzen. Je nach Küche kann man das eine oder andere Gericht gar nicht kochen, weil es zum Beispiel keinen Backofen hat. Unsere kulinarische Leidensfähigkeit wird daher wohl noch oft auf eine harte Probe gestellt werden. Was aber immer gut kommt: Kokosnüsse. Die liegen gratis am Strand und schmecken allen gut. Wenn nur das Öffnen nicht immer so ein Krampf wäre!

Marco beim Öffnen einer Kokosnuss