Wir sind im extremen Norden Neukaledoniens angekommen. Die Neukaledonier bezeichnen dieses Nordterritorium ehrfurchtsvoll „l’extrême nord“ (das ist kein Zitat aus dem Film Bienvenue chez les ch’tis…!). Auf jeden Fall ist die Nordprovinz extrem dünn besiedelt und da muss man sich schon mal an ein paar Sachen gewöhnen, zum Beispiel:
- ALLE Autofahrer grüssen sich untereinander
- ALLE Fussgänger am Straßenrand werden von ALLEN Autofahrern gegrüsst
- ALLE Fußgänger grüssen JEDES vorbeifahrende Auto
- Zum nächsten Lebensmittelladen können es locker mal 50km weit sein
- Das gilt auch für Tankstellen und wenn man Pech hat ist grad Sonntag und dann ist eh alles verrammelt
- An traumhaften Sandstränden ist man in der Regel mutterseelenallein, es gibt keinerlei Liegestühle/Sonnenschirme/Glacestände oder sonstigen Schnickschnack
- Touristische Sehenswürdigkeiten, wie zum Beispiel Tropfsteinhöhlen, hat man meist auch ganz für sich allein
Und so führte uns unser Roadtrip in diese abgelegene Nordprovinz, wo wir die einsamen Traumstrände und den südlichen Sternenhimmel, letzteren so ganz ohne Lichtverschmutzung, geniessen konnten. Die einzigen Nachtgeräusche waren das Meeresrauschen und das Wiehern der Wildpferde.
Dank unseres 4×4 Pickup-Truck konnten wir jeden Winkel der Gegend ausgiebig besichtigen. Die Kids lieben das Fahrzeug, besonders dann, wenn sie hinten drauf mitfahren dürfen.
Ich hatte ja bereits erwähnt, dass man in Neukaledonien die touristischen Sehenswürdigkeiten mit niemandem teilen muss. Aber eine Tropfsteinhöhle, so ganz für uns alleine – das ist schon der Hammer! Und da wollten wir mal das ultimative Grottenfeeling geniessen: wir setzten uns in eine Höhlenecke, schalteten die Stirnlampen ab und lauschten in die Stille hinein. Und da war es: das Nichts, absolut gar nichts:
Und so sieht die Grotte bei eingeschalteter Beleuchtung aus.
Mit Totenköpfen verzierte Warnschilder wiesen uns darauf hin, dass wir auf keinen Fall weiter als 380m in die Höhle hineingehen dürften, da ab dann irgendwelche tödlichen Gase uns das Leben schwermachen würden. Wir sind dann auch brav nach 379m umgekehrt…
Grotte von Koumac
Traumstrände mit gefährlichen Tieren
Die Strände hier im Norden sind ein Traum, allerdings zum Baden eher ungeeignet. Meist ist das Wasser meilenweit so flach, dass kein Badespass aufkommt und ausserdem tummeln sich im flachen Sandstrand oft massenweise Seegurken. Oder man stolpert über giftige Viecher, wie hier gleich am ersten Abend am Strand von Malabou Beach:
Als wir dann am zweiten Abend am gleichen Strand auch noch auf die Segel der berüchtigten portugiesischen Galeere stiessen, waren wir endgültig verunsichert. Zum Glück war das Meer eh zum Baden zu kalt. Und für die Kids gabs ab und an einen tollen Pool.
Vielleicht noch kurz ein paar Worte zu unseren Unterkünften. Ich hatte ja geschrieben dass das eher ein Krampf ist, da was Anständiges und auch noch Bezahlbares zu finden. Wir wollten eigentlich nicht in so noblen Hotels logieren, aber hier an der Ostküste (siehe Poolbild) machten wir ein tolles Internetschnäppchen.
Oder die Bungalowsiedlung bei Suze et Jo in Malabou Beach: einfach aber liebevoll und gemütlich. Und Suze kümmerte sich wie eine Mutti um uns.
Suze war es auch, die uns den Ausflug nach Tiebaghi, einem alten verlassenen Minenstädchen, empfahl. Früher wurden hier Nickel und Chrom abgebaut und nun rostet das alles malerisch vor sich hin.
Keine Gaumenfreuden
Noch kurz zum Essen: ich hatte ja schon erwähnt, dass ich hier an meine kochtechnischen Grenzen stosse. Nun wurden meine Kochkünste auf eine weitere harte Probe gestellt: im Nobelhotel haben wir zwar eine Suite mit zwei Zimmern, aber keine Küche! Und damit sind wir (hoffentlich) am kulinarischen Tiefpunkt unserer Reise angekommen. Da auswärts Essen gehen mit fünf Personen hier in Neukaledonien finanziell nicht zu ermeckern ist (es ist meist teuer, schlecht und viel zu wenig), sind wir auf Selbstversorgung umgestiegen und halten uns mit Fertignahrung aus dem Lädeli um die Ecke – der „Superette Tieti“ – über Wasser. Zu unserem grossen Erstaunen gibt es in den hiesigen Läden sehr viel Fertignahrung, dafür aber nur wenig Frisches. Keine Ahnung was die Einheimischen den ganzen Tag essen (Kokosnüsse?). Jedenfalls versuche ich mein bestes, mit zwei Wasserkochern und Fertignahrung irgendwas Schmackhaftes auf den Tisch zu zaubern, was dann meist so aussieht:
Zur Erläuterung: Im einten Wasserkocher befindet sich eine Büchse mit Linsen – irgendwann nach 10 Minuten sind die dann langsam warm.
Im anderen Wasserkocher befindet sich – achtung (!) – heisses Wasser für die Bockwürste und die chinesischen Fertigsuppen.
Dazu gibts Mais aus der Dose und ein Baguette – immerhin befinden wir uns ja auf französischem Staatsgebiet!!!
Wem jetzt immer noch nicht schlecht ist… Nein! Schlimmer kanns gar nicht mehr kommen. Ach so: Früchte und Gemüse sind auch noch so ein Jammerthema: da gibt es nur Gurken und Äpfel. Und die neuseeländischen Kiwis, die allerdings wirklich echt lecker sind.
Ich wechsel jetzt mal unauffällig zu einem appetitlicheren Thema: Strandleben mit den Kids. Da hab ich auch noch einige Fotos. Gestern waren wir auf der Insel Tibarama und haben uns gefühlt wie Robinson. Ein Boot hat uns dort ausgesetzt und war glücklicherweise zum vereinbarten Termin wieder dort und hat uns wieder abgeholt. Es hat da ein kleines Riff zum Schnorcheln, aber nach einer halben Stunde waren wir ziemlich durchgefroren, es ist WINTER…
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Die Kids wollen ja immer nur an den Pool. Marco und ich wollten aber auch mal an den Strand, einen kleinen Spaziergang machen. Darauf hatten die Kids Null Bock und das wurde auch lautstark kommuniziert. Schliesslich setzten wir uns als Autoritätspersonen durch und zottelten – die nölende Kinderschar im Schlepptau – an den Strand. Weit kamen wir mit unserem Spazierli allerdings nicht. Nach zehn Metern war das Läufli zu Ende, weil die Kids plötzlich entdeckten, dass das Meer mit seinen Wellen ein sackstarke Sache ist:
Ich hatte es ja immer mal im Nebensatz anklingen lassen, dass es hier ziemlich kalt ist – wir schlottern bei 23 Grad! Es ist Winter, und dann noch im hohen Norden, na olala!
Also jedenfalls haben wir beschlossen, am Sonntag nach Vanuatu weiterzureisen. Offenbar ist es da etwas wärmer und wir hoffen auch auf eine leichte Verbesserung der kulinarischen Versorgungslage – unsere von der Emilia Romagna verwöhnten Gaumen sehnen sich nach etwas Essbarem!
Und so möchten wir uns mit diesem lustigen Hüpfbild aus Neukaledonien verabschieden. Es war toll, wir haben es geliebt, aber wenn’s am schönsten ist – na ihr wisst schon 🙂
30. August 2019 um 11:27
Wir wünschen euch in Vanuatu endlich angenehme Wärme und natürlich ein gutes Zuhause und soviel Komfort, wie ihr es erhofft! Und vielleicht frische Früchte und Salate / Gemüse!
Und bei uns ist es immer noch Sommer, soll aber in 2 Tagen ändern.
30. August 2019 um 12:13
Besten Dank für Ihren wunderbaren und interessanten Bericht.
Geniesst es weiter und halt ab und zu MUT ZUR LÜCKE.
Liebe Grüsse
Fam. R.Arn
30. August 2019 um 18:51
Toll!!!! Wir freuen uns schon auf den nächsten Reisebericht. Für Sonntag wünschen wir euch einen guten Flug und leckeres Essen in Vanuatu. Herzliche Grüsse Nonnis
30. August 2019 um 20:20
Danke für die Kommentare! Schön zu sehen, dass das auch jemand liest und danke für die guten Wünsche!
1. September 2019 um 11:17
Ich habe auf dem Bild mit den zwei Wasserkochern das (verheimlichte) kulinarische „Wundermittel“ entdeckt: Ketchup !
🙂
Hoffentlich wirds auf Vanuatu einfacher mit dem Kochen
Liebe Grüsse – Claudia
2. September 2019 um 14:00
Danke für einen weiteren herzerfrischenden amusanten Bericht und die schönen Fotos. So ist man wirklich ein bisschen dabei. Alles Liebe weiterhin auf der nächsten Etappe. In Erwartung neuer spannender Berichte seid lieb gegrüsst. Steffi und Familie
4. September 2019 um 12:43
Grossartige Eindrücke, vielen Dank. Ich hoffe auf weitere Tierbilder. Hey Marco, keine Scheu und etwas näher ran an die Viecher für die Fotos, denn Steve Irwin braucht schliesslich einen Nachfolger als Tierhugger 😀
Have fun!