Wir sind jetzt schon über eine Woche hier in Neukaledonien. Das „Einleben“ hat bisher gut geklappt. Wir haben immer etwas zu essen gefunden, die Kinder hatten schon Schule (vor dem offiziellen Schulbeginn in Ipsach 😉 und ich kam jeden Tag zum Arbeiten.

„Schule“ im Bett – die Kinder am Lesen auf dem Tolino
Leonardo konzertriert beim „Malen nach Zahlen“

Es gab einige Herausforderungen zu meistern. Das Internet im Hotel war wenig brauchbar, denn wir mussten uns ständig neu einloggen. Aber ich hatte ja eh einen Mobile Hotspot mitgenommen, um unabhängig von Hotel-WLANs zu sein. Also musste da noch eine lokale SIM-Karte her. Die gibt es nur beim Monopol-Anbieter Post (OPT – Office Post Telecom). Also spazierte ich mit Leonardo mal dorthin, was dann wegen der Distanz zu einem einstündigen Ausflug wurde. Für Interessierte: Via Prepaid mit der Touristen-SIM kostet das billigste Datenpaket etwa 20 Franken für 2 GB (10 Tage gültig). Und 2 GB reichen nicht sehr weit hin, vor allem, wenn man noch Software-Updates bei den neu gekauften Tolino eReadern installieren müsste, um sie nutzen zu können (dazu wohl ein anderes Mal mehr Hintergrund-Infos *!#%&!#@!!).

Das Gute am Ausflug war, dass wir gleich noch mehrere Autovermietungen abklappern konnten, die zufälligerweise auf dem Weg zur Post lagen (mehr dazu weiter unten). Später stellte ich dann fest, dass es sinnvoll ist, zwei SIM-Karten zu haben, damit ich nicht zum telefonieren ständig die SIM-Karte aus dem Mobile Hotspot rausnehmen muss (ausserdem wäre ich sonst telefonisch gar nicht erreichbar). Also wanderte ich zwei Tage später nochmals zur Post.

Wir wollten nach der Hauptstadt die Insel erkunden, die etwa 400km lang ist. Dazu musste ich einen Mietwagen organisieren – wohl die einzige Automiete für längere Zeit in diesem Jahr, da die anderen Länder/Inseln deutlich kleiner sind.

Das Problem bei uns ist, dass wir fünf Leute mit viel Gepäck (vier grosse Koffer plus Rucksäcke) sind. Das wussten wir schon vor dem Abflug, aber wir schafften es nicht, das Gepäck auf drei grosse Koffer zu reduzieren. Jedenfalls kam als Mietwagen praktisch nur ein Pickup in Frage. Ich hatte Glück, denn bei Europcar wurde gerade passend für Montag einer frei. Dummerweise haben die Miet-Pickups zwar genug Platz für unsere Koffer, aber die Ladefläche ist offen. Aber da hatte ich wieder Glück: gleich neben der Autovermietung ist ein Bricolage-Laden, wo ich eine grosse Plastikplane kaufen konnte.

Unser Nissan Navara Pickup Truck

Die Suche nach Unterkünften war/ist eine weitere Challenge. Die Auswahl ist klein, und nicht gerade auf uns zugeschnitten (am liebsten hätten wir jeweils ein kleines Haus mit Küche). Wegen den Kindern / unserem Gepäck / Schule / Arbeit versuchen wir jeweils ca. 1 Woche am gleichen Ort zu bleiben, weil das Vieles vereinfacht. So haben wir letztendlich unsere Road-Trip Pläne abgeändert und sind rund 300km Richtung Norden nach Koné gefahren, wo wir bis nächsten Montag bleiben. Hier leben wir in einem Aparthotel mit 4 Betten (ja, jemand, also Leonardo, Romina oder meist halt ich schlafen auf der Couch) und einer kleinen Küche.

Nachdem wir in der Hauptstadt Noumea ein paarmal auswärts essen waren, haben wir uns hier in Koné abends jeweils selbst verpflegt. Heute gab es Pfannkuchen (O-Ton Kinder: Besser als daheim)!

Morgens haben wir uns bisher immer in einer Bäckerei verpflegt – mit süssem Gebäck plus Baguette (die Reste plus ein paar Früchte waren dann gleich das Mittagessen).

Die Preise hier in Neukaledonien sind übrigens hoch, höher als in der Schweiz. Und die Auswahl in der Gemüse/Früchte-Ecke deutlich geringer als bei uns. Aber zum Glück für Leonardo gibt es genau die Dinge, die er mag (Gurken, Kiwi, und wenn es sein muss Apfel / Bananen). Vieles ist importiert (Kiwis aus Neuseeland oder Milch aus Frankreich). Erstaunlich, denn die Böden sehen fruchtbar aus hier, und Grünflächen hat es mehr als genug (Neukaledonien hat etwa 300’000 Einwohner, also fast 30x weniger als die Schweiz, und ist etwa halb so gross wie die Schweiz).

Lorenzo auf einem Kanonenrohr, welches die Australier im 2. WK in Noumea stationierten.

Bezüglich Klima haben wir uns etwas getäuscht / schlecht informiert. Es ist zwar warm (um die 23-26 Grad), aber bisher selten blauer Himmel und vor allem: das Meer ist weniger warm als erwartet. So war ich in den 5 Tagen Noumea nur 2x im Meer baden. Gerne wäre ich länger im Wasser geblieben, aber mir ist das noch etwas zu kalt. Dafür war die Sicht unter Wasser wirklich top, und ich habe selbst beim Schnorcheln schon einiges gesehen (Wasserschlangen, einen Rochen und eine Schildkröte (vom Steg aus)). Den Kindern macht die Temperatur zum Glück nichts aus, und auch die Hotel-Pools wurden bisher fast immer mehrmals täglich genutzt, was auch zu Fortschritten führt: Lorenzo schafft jetzt den Rückwärts-Salto!

Die Wassertemperatur war mit ein Grund, dass wir uns zuerst Richtung Norden aufmachten, statt wie zuerst angedacht in Richtung Süden die „Perle der Südsee“, die Ile des Pins, zu besuchen. Nächste Woche sollten wir dann in einer einfachen, günstigen Unterkunft an einem schönen Strand sein – mit hoffentlich angenehmer Wassertemperatur für mich 🙂

Es kann übrigens auch sein, dass wir uns dann bereits nach einem Monat von Neukaledonien verabschieden, statt wie geplant zwei Monate zu bleiben. Wir haben festgestellt, dass die nächste Destination (Vanuatu) neuerdings 90 Tage statt nur 30 Tage visumfreie Aufenthalte zulässt (danke Schengen), und dort sollte das Leben günstiger und das Meer wärmer sein. Mal schauen!