Ja, ich weiss was ihr jetzt denkt: jetzt hat sie es wieder übertrieben und zu tief in die Flasche geguckt. Aber ich kann euch beruhigen: Es ist halb 10 am Abend und ich bin total nüchtern, hicks!

Nein im Ernst: Savusavu ist eine Stadt auf der Insel Vanua Levu, Sigasiga liegt ebenfalls auf Vanua Levu und ist eine ehemalige Plantage. Wohingegen Somosomo wiederum eine Ortschaft auf der Insel Taveuni ist. Wir sind immer noch in Fiji.

Und jetzt fragt ihr euch sicher, wo Tuktuk liegt. Und das kann ich euch grad zeigen. Tuktuk liegt hier, auf der Wiese:

Tuktuk auf der Wiese

Aber der Reihe nach: wir waren ja von Malolo Island abgereist, nach einem tränenreichen Abschied von Oma, Nonna und Dorothee. Und unser nächster Stop sollte eine Unterkunft in Savusavu auf der Insel Vanua Levu sein. Savusavu hat zwar einen Flughafen, aber die Flüge dahin sind aus irgendeinem Grund doppelt so teuer wie Flüge in das 100 Kilometer entfernte Labasa. Und da sich so etwas bei fünf Personen schnell läppert, beschlossen wir, den Billigflug nach Labasa zu nehmen und uns von dem eingesparten Geld eine Taxifahrt nach Savusavu und noch ganz viele andere Sachen zu leisten.

Wir merkten dann auch schnell warum die Flüge nach Labasa so billig sind: offenbar verirrt sich nur selten ein Tourist hierher. Und das merkten wir schon im Flugzeug. Und erst Recht auf dem Flughafen Labasa. Wir kamen uns dort etwas deplatziert vor, so als einzige Weisse auf breiter Front. Der Flughafen selbst besteht übrigens aus einer Landepiste und einer Betterbude, die den nächsten Zyklon auf gar keinen Fall überstehen wird.

Und da standen wir nun auf diesem „Flughafen“ und das letzte Taxi war gerade davongefahren und die Mücken machten sich ungeniert über uns her.

Also machten wir ein Picknick und hofften, dass noch ein Taxi kommen würde, bevor uns die Mücken aufgefressen haben. Es kam aber keins. Also ging Marco in das Bretterbuden-Flughafengebäude und fragte einen herumstehenden Security. Alles kein Problem: ein kurzer Anruf und das Taxi stand da. Auf nach Savusavu!

Was macht man in Savusavu?

Savusavu wird im Lonely Planet als schönste Stadt Fijis beworben. Also wenn das hier die schönste Stadt ist, wie sehen dann erst die anderen aus? Aber schaut selbst:

Savusavu – die schönste Stadt Fiji’s

Also hier hatten wir keinen Grund zum Sightseeing. Aber wir wollten dort eh nur zum Einkaufen hin. Und da nervten wir uns mal wieder über das mickrige Fleischangebot im hiesigen Supermarkt. Und da gab uns ein Taxifahrer den entscheidenden Tipp: probierts doch mal in der Metzgerei!

Ey klar! Wieso sind wir denn da nicht selber drauf gekommen??? Also um ganz ehrlich zu sein: wenn uns das Taxi nicht direkt bis vor die Tür der Metzgerei gefahren hätte, hätten wir sie nie im Leben gefunden. Also bei uns daheim sehen Metzgereien irgendwie anders aus: da gibts ein grosses Schaufenster mit – makabererweise – glücklich dreinblickenden Schweinen und dahinter die leckeren Salami und vielleicht auch ein Schinken, alles in verführerischem Rot. Hier in Savusavu wird keine Zeit auf Nebensächlichkeiten verschwendet: ein Haus, eine Tür und das war’s auch schon:

Die Metzgerei in Savusavu

Und da standen wir dann etwas ratlos in der „Metzgerei“ herum und schauten uns hilfesuchend um: es sah eher aus wie in einem Tauchcenter. Überall an der Wand hing Schnorchelausrüstung zum Verkauf, Angelbedarf gabs auch in allen Schattierungen. Und dann drehte ich mich vorsichtig um und da fielen mir die Tiefkühltruhen auf, die da überall herumstanden:

Die Metzgerei von innen

Also ich gebs zu, das erinnert jetzt eher an ein Institut der Rechtsmedizin. Jedenfalls animieren die saftigen Auslagen in unserer Dorfmetzgerei daheim eher dazu, Fleisch zu kaufen. Jesses nei, hier wird man ja zum Vegetarier!

Naja, in Ermangelung an Alternativen schauten wir uns mal bisschen in den Tiefkühltruhen um und wurden fündig: es gab Steak und sogar eine Art Salami wartete auf uns. Endlich mal wieder richtiges Fleisch für unseren Grill! Leider alles tiefgefroren…

In Savusavu hatten wir zum ersten Mal ein Haus mit Pool:

Pool mit Blick auf die Savusavu Bay

Und eine schöne Veranda gab es auch, auf der hatten die Kids am Vormittag immer Schule:

Schule mit Aussicht

Eines Vormittags wollte ich mit den Kids NMG machen und unten am Strand ein wenig die Gezeiten und die typischen Gezeitentiere behandeln – ein anspruchsvolles Thema. Aber wir kamen nicht weit, irgendwer hatte diese Tellerschaukel an einem hohen Baum montiert und da verzögerte sich der Naturkundeunterricht etwas:

Aber auch rund ums Haus gab es viele lustige Tiere zu entdecken, vor allem nach Einbruch der Dunkelheit und wenn es grad geregnet hatte. Dann tummelten sich hier:

kleiner Palmendieb

Und was vor allem für unseren Leonardo von grossem Interesse war: diese super fotogenen Frösche:

Eis go zie im Cousteau

Eine kurze Fussdistanz von unserer Unterkunft in Savusavu entfernt befand sich das berühmte Jean Michel Coustau Resort. Das Resort hat nicht wirklich viel mit dem Sohn von Papa Jacques Yves zu tun. Die haben nur irgendwann mal bei ihm angefragt, ob sie seinen Namen nutzen dürfen. Dem Jean Michel war es wohl Recht, im Gegenzug mussten sie ein Meeresschutzgebiet rund um das Resort errichten. Auch gut.

Aber eigentlich tangierte uns das peripher, vor allem weil die Nacht dort über 1000 Franken kostet(!) Aber Marco hatte das Gefühl, wir sollten doch dort mal eins trinken gehen: eben eis go zie. Ich stand dem Vorhaben skeptisch gegenüber. Wenn dort eine Übernachtung 1000 Stutz kostet, was würde dann erst ein Gläschen Wein kosten?

Also bretzelten wir uns eines Nachmittags richtig doll auf und gingen am Eingang des Resorts selbstbewusst am Pförtner vorbei, mit einem schallenden „Bula!“ Dachten wir zumindest. Denn der Pförtner fragte uns höflich aber bestimmt, ob er uns helfen könne. So wie er das fragte, klang das ganz klar eher nach: was sucht ihr hier??? Wir waren ehrlich überrascht – der hatte sofort gemerkt, dass wir keine Hotelgäste sind! Also erklärten wir unser Anliegen und wurden von ihm telefonisch bei der Rezeption angekündigt. So ungefähr: da kommen fünf Externe, schaut mal wie wir die wieder los werden! An der Rezeption auch wieder freundliches Bula! Ausnahmsweise dürfen wir heute bei ihnen mal was trinken, weil sie grad nicht so voll gebucht waren. Das war bisschen eine Untertreibung: die hatten fast keine Gäste. Ob’s was mit den Preisen zu tun hat? Das haben wir nicht herausgefunden, dafür aber die Preise für die Getränke. Die lagen etwa auf Schweizer Niveau und damit ganz klar unter unseren Befürchtungen.

Also machten wir es uns am Pool bequem – aber nur für eine Schrecksekunde lang: die Pool-Liegen sind nur für Hotelgäste.

Pool-Liege: nur für Hotelgäste!!!

Also gut. Die Stühle sind eigentlich auch ganz bequem:

Idyllisches Plätzchen am Pool

Eine ganz offensichtlich nicht an Frauen interessierte männliche Bedienung umgarnte uns mit professioneller Fürsorge und las uns jeden Wunsch von den Augen ab. Neben den bestellten Getränken gab es sogar noch einen üppigen Aperoteller- wer hätte das gedacht. Und so wurde unser Ausflug zum Cousteau-Resort zur angenehmen Erinnerung.

Besuch der Perlenfabrik

Ganz in der Nähe gab es auch eine Perlenfabrik zu besichtigen. Wir hielten das für eine gute Idee. Zwar brauchten wir grad keine Perlen, aber so lernten die Kidz mal was dazu. Außerdem gabs gegen Aufpreis noch einen Schnorchelausflug.

Und auch hier hätten wir die Perlenfabrik nie im Leben gefunden, wenn uns nicht der Taxifahrer direkt vor der Haustür abgesetzt hätte. Oder wärt ihr auf die Idee gekommen dass das hier das Besucherzentrum der Perlenfabrik sein könnte:

Eingang zur Perlenfabrik

Der Taxifahrer lud uns dann dort auf dem Innenhof ab und da standen wir zunächst etwas orientierungslos herum. Auch der örtliche Wegweiser war nicht wirklich hilfreich:

Alles klar…

Ein Angestellter brachte uns dann direkt bis zur unscheinbaren Eingangstür des Besucherzentrums. Drinnen war auf gefühlte 7 Grad runtergekühlt. Dafür gab es eine interessante Diaschau, die wir den Kids irgendwie simultan übersetzt haben.

Powerpoint für die interessierten Besucher

Vielleicht ganz kurz die interessantesten Facts:

  • Bevor eine Auster kommerzielle nutzbar ist, muss sie 3 Jahre alt sein.
  • Danach wird Ihnen nicht etwa ein Sandkorn eingesetzt, sondern so eine aus einer Süsswasserschnecke gewonnenen kleine Perle:
  • Zum Einsetzen der Perle wird extra ein Spezialist aus Japan eingeflogen. Der biegt dann jede Auster einzeln vorsichtig auf und setzt den Rohling ein.
  • Die Farbe der Perle lässt sich über die Lokalisation der Perle innerhalb des Gehäuses und eines Stücks Muskelfleisches steuern.
  • Eine Auster wird bis zu 6 mal für die Perlenproduktion genutzt und anschließend aufgegessen.
Dieser „Rohling“ wird in die Perle eingesetzt

Danach gab’s noch eine Besichtigung der Produktionsstätte auf hoher See:

Die Austern werden gewaschen

Und da hängen die berühmten Austern:

Austern für die Perlenzucht
Bootsfahrt zu den Perlen

Weiter gehts nach Sigasiga

Unsere nächste Unterkunft war ein altes Plantagenhaus in Sigasiga. Das war innen in den letzten Jahren nicht wesentlich verändert worden und so glich es eher einem Museum:

Unser Plantagenhaus

Eine alte Karte von Fiji räumte letzte Zeifel bezüglich der aktuellen Destination aus dem Weg:

Jaaaa, wir waren da!

Wir wurden schon im Vorfeld von Gene, dem Vermieter, darauf hingewiesen dass es auf der Plantage einen Friendly Dog hat: Tuktuk.

Also ich will ganz ehrlich zu euch sein: wir mögen keine Hunde. Sie kläffen blöd herum, was eine Beleidigung für die Ohren ist und die Zunge hängt ihnen zumeist kilometerweit aus dem Hals heraus – was eine Beleidigung für die Augen ist. Und da wären dann noch die kleinen braunen Hinterlassenschaften – naja, das lassen wir jetzt besser.

Zurück zu Tuktuk: das ist der erwähnten Friendly Dog und eine Hündin. Irgendeine fijianische Dschungelmischung. Wir hatten das Taxi noch gar nicht richtig verlassen, da kam auch schon Tuktuk daher und begrüsste uns überschwänglich in typischer Hundeart. Die Kidz rannten erst einmal schreiend vor ihr davon. Vermieter Gene war das peinlich und so zog er seine Hundi zur Seite.

Wir beschlossen, dass das eine gute Gelegenheit wäre, die Kidz bisschen an Hunde zu gewöhnen. Also machten wir vor deren Augen ein demonstratives Showstreicheln. Die Kidz standen mit genauso demonstrativ verschränkten Armen da und schworen, den „grusigen Kläffer“ auf keinen Fall anzufassen.

Also packten wir erstmal unsere Koffer aus. Und als ich wieder zufällig an der Verandatür vorbeikam sah ich doch tatsächlich, wie die Romina heimlich den Hund streichelte:

Romina streichelt heimlich die Hundi

Von da an wich uns Tuktuk nicht von der Seite. Auch nicht dann, wenn wir Ausflüge am Strand entlang machten. Und das beste: immer wenn wir am Strand Einheimische trafen, grüssten diese uns mit „Bula“ und sagten dann „Hi Tuktuk“. Offenbar war Hundi in der Umgebung bestens bekannt.

Mit Tuktuk am Strand

Augenscheinlich liebte Tuktuk den Strand und vor allem liebte sie es, in den kleinen Gezeitentümpeln zu baden und nach kleinen Fischen zu jagen. Die Kids hatten grossen Spass mit ihr und kriegten grad Angst, wenn sie mal nicht mehr zu sehen war.

Da wird aufgepasst, dass die Tuktuk nicht verloren geht

So auch an jenem denkwürdigen Tag, als wir Richtung Osten den Strand entlang marschierten. Nach einiger Zeit trafen wir auf einige Eingeborene, die irgendwas aus dem flachen Wasser assen.

Einheimische essen irgendwas aus dem Wasser

Marco kennt da nichts, der fragt immer grad was geht. Und da erklärten sie ihm, dass sie eine Riesenmuschel assen. Ach so! Die haben sie mit einem Stein zerdätscht und nun wird die grad hier vor Ort gegessen. Brrrr. Später haben wir sie dann wieder gekreuzt und da haben sie sich das Nachtessen zusammengesammelt: Krebse, Nacktschnecken, Muscheln und – Achtung: jetzt wirds eklig: Seegurken!!!

Wir gingen besser zackig weiter, bevor die uns noch zum Nachtessen einladen! Und da kamen wir auf eine Insel. Also dass es eine Insel war, merkten wir erst später, als die Flut einsetzte. Bei Ebbe ist die „Insel“ nämlich mit dem Strand verbunden. Und so kam es, dass wir auf die Insel gelangten, ohne es zu merken. Und vor allem merkten wir nicht, dass sich die Insel in Privatbesitz befindet. Wir marschierten arglos dort herum und freuten uns, dass die Gegend so gut gepflegt ist, als uns ein Auto entgegen kam. Bula! Was wir denn hier so machen. – Wir gehen bisschen am Strand lang. – Aber das hier ist kein Strand, sondern eine Privatinsel. – Autsch! Das tut uns wirklich leid, haben wir gar nicht gemerkt.

Aber kein Problem, wenn wir hier noch bisschen weiterlaufen, kommen wir an eine Holzbrücke und die führt uns direkt zur Strasse. Am Strand zurücklaufen geht jetzt nicht mehr wegen der einsetzenden Flut. Okay, das haben wir kapiert. Wir machten brav Bula und kamen schnell zur beschriebenen Brücke:

Die berühmte Holzbrücke

Wir machten dieses Foto und waren schon fast am anderen Ende der Brücke angelangt, als den Kids die Tuktuk einfiel. Ja, wo war sie denn??? Zum letzten Mal hatten wir sie gesehen, als sie unter der Brücke im flachen Wasser kleine Fische gejagt hat. Die wird doch nicht etwa immer noch… Wir schauten von der Brücke runter und trauten unseren Augen nicht: da versuchte doch die Tuktuk tatsächlich, unter der Brücke im Wasser, uns hinterher zu schwimmen. Es sah etwas nach Ertrinken aus:

Tuktuk in Seenot!

Marco murmelte was von: wir sollten uns keine Sorgen machen, die schafft das schon irgendwie. Also gingen wir weiter. Ich blickte mich dann irgendwann mal um und sah, wie die Hündin uns verzweifelt aus grossen gelben Augen hinterherblickte. Sie schwamm im Wasser planlos im Kreis herum und schien zu überlegen, wie sie aus dieser Situation wieder herauskommen sollte. Nun ist es leider so, dass ich in dieser Situation nicht auf die Idee kam, die Szene zu fotografieren. Daher müsst ihr euch mit dieser Skizze aus meinem Tagebuch begnügen. Achtung: kein hoher künstlerischer Anspruch!

Schematische Darstellung der Notlage

Jedenfalls brachte ich es nicht übers Herz, die Tuktuk dort allein zu lassen. Sie konnte auch nicht den gleichen Weg wieder zurück, den wir hergelaufen waren, weil die einsetzende Flut uns quasi den Rückweg versperrt hatte. Also half nur eins: die Tuktuk muss irgendwie auf die Brücke. Und da sie nicht alleine drauf zu kommen schien, musste ich nachhelfen. Also machte ich ein grosses Geschrei, klopfte mir geräuschvoll auf die Schenkel, rief laut ihren Namen und rannte was das Zeugs hielt über die Brücke wieder zurück. Tuktuk schien sofort zu merken, dass etwas lief, jedenfalls schwamm sie mir erleichtert hinterher. Hinter dem Brückenkopf kreuzten sich unsere Wege und die Tuktuk hätte mich vor Freude fast über den Haufen gerannt. Gemeinsam rannten wir in einem Affentempo über die Brücke und standen unvermittelt vor dem nächsten Problem: ein riesiges Eisentor versperrte uns den Weg.

Aber wir wurden ja schon darauf hingewiesen, dass wir dort irgendwo rechts runter müssen und dann durch die Büsche und dann kämen wir auf die Strasse. Das war auch eigentlich kein Problem, wir mussten bisschen klettern und dann von einem Holzsteg etwa 1.20m in den Sand springen und da gabs einen kleinen Trampelpfad zur Strasse. Wir waren auch schon fast dort angekommen, als uns jämmerlichstes Gewinsel daran erinnerte, dass wir ja noch die Hündin dabei hatten.

Also ich geb es zu, wir kennen uns mit Hunden nicht so gut aus, aber dass ein Hund ihrer Grösse keine 1.20m herunterspringen kann, das hat uns dann doch überrascht. Jedenfalls stand Hundine oben auf dem Holzsteg und trappelte dort nervös herum und wimmerte, dass es einem die Schuhe auszog. Ich versuchte, sie dort einfach herunter zu heben. Aber keine Chance – Tuktuk hatte offenbar panische Höhenangst. Also baute ich ihr aus herumliegenden Palmenblättern eine Art Treppe und versuchte, sie dort drüber zu locken. Na, wenigstens versucht hat sie es. Aber nachdem sie nach einem ängstlichen Schritt mit den Pfloten auf dem glatten Palmwedel ausrutschte, war sie zu einem weiteren Versuch um nichts in der Welt zu bewegen.

Marco und ich wollten gerade versuchen, sie gemeinsam und gegen ihren Willen, dort herunter zu zerren, als plötzlich auf der Brücke wieder das Auto auftauchte. Offenbar hatte man unser Dilemma via Überwachungskamera beobachtet und irgendwann Mitleid mit uns gekriegt. Jedenfalls war das die Erlösung!

Kaum war das Tor offen, schoss Tuktuk raus und stand an der Strasse, wo sie auch sofort die richtige Richtung einschlug. Zumindest bis zur nächsten Strassenbiegung. Dort standen zwei Hunde und kläfften in unsere Richtung und da war von Tuktuk plötzlich nichts mehr zu sehen. Offenbar hatte sie panische Angst vor anderen Hunden, oder zumindest vor diesen beiden.

Leonardo hatte es dann irgendwie geschafft, die Hundi am Halsband heranzuzerren. Aber sie sträubte sich massiv, die Angst vor den beiden Strassenrandkläffern war stärker als Leonardo. Wir waren ratlos. Was würde Gene sagen, wenn wir ohne seinen Hund zurückkämen? Nein, das kommt nicht in Frage. Und da hatte Marco eine Idee: ob man nicht aus dem Riemen meiner Fototasche eine Hundeleine machen kann? Ich hatte ehrlich gesagt etwas Angst. Was, wenn Hundi sich losreisst und dann mit meiner Fototaschen-Hundeleine über alle Berge verschwindet? Aber was solls, einen Versuch war es Wert:

Tuktuk an Fototaschen-Hundeleine

Und während Marco mit der angeleinten Tuktuk die Strasse entlang kam, versuchte ich, die beiden Strassenrandkläffer zu verscheuchen. Mit Kokosnüssen. Und da stand plötzlich der Besitzer der beiden Hunde da – mit einer elektrischen Sense. Der muss trotz Sensenlärm etwas von dem Geschrei auf der Strasse mitgekriegt haben und das war dem nun total unangenehm. Also stauchte er seine beiden Kläffer zusammen und jagte sie hinter zum Waldrand. Und entschuldigte sich dann tausendmal bei uns. Bula!

Ob ihr es glaubt oder nicht: der restliche Heimweg verlief ohne grösseren Aufreger. Aber den Rest des Tages lag Tuktuk völlig erschöpft bei uns auf der Veranda und machte keinerlei Anstalten, uns dort mal aus dem Weg zu gehen.

Die Lage nach unserem Gewaltmarsch

Jetzt glaubt ihr sicher, dass die Hündin nie mehr mit uns einen Ausflug machen würde, gell? Falsch! Schon am nächsten Tag war sie wieder freudig schwanzwedelnd mit dabei. Das Hundegedächtnis ist offenbar nur schwach ausgeprägt. Heute wählten wir eine weniger riskante Tour: wir gingen auf Gene’s Grundstück ein wenig spazieren. Dabei entdeckten wir einen kleinen Fluss. Und der brachte die ersehnte Abkühlung:

Schon wieder die Badehose vergessen!
Lustig – was auch immer!

Hundi immer mit dabei, sie ist wirklich nicht nachtragend. Zwischendurch entdeckte Marco einen Kakaobaum. Die Früchte sind nicht sehr nahrhaft, aber äusserst lecker. Wenn sie nur nicht so hoch im Baum hängen würden…

Die besten Früchte hängen immer ganz oben…
Lecker Kakaofrüchte

Frösche gab es auch ganz viele:

Die Kinder haben einen Frosch gefangen
Quaaaaaak!

Da wir auf dem Rückweg keine Lust mehr hatten, wieder über den Hügel zu laufen, entschieden wir uns, im Bachbett zurück zur Strasse zu waten. Nach endloser Kletterei über umgestürzte Bäume und ganz viele fotogene Frösche später, kamen wir an ein klitzekleines Dorf. Also eigentlich bestand das Dorf nur aus einer grossen Hütte und einem Partyzelt. Häää? Partyzelt??? Marco wollte es genauer wissen und fragte, was die denn da feiern. Ah das Zelt – ja das steht noch vom Morgen da, sie hatten da eine Messe. Stimmt: es war grad Sonntag. Und weil wir grad so herumstanden, wurden wir kurzerhand zu einem Tee eingeladen:

3. Advents-Tee

Und so sassen wir am dritten Advent in diesem klitzekleinen Dorf auf der Veranda des einzigen Hauses und es gab Tee und Butterbrot. Einige Kinder sassen auch dabei und da fiel uns ein Mädchen auf, die hatte graue Haare! Also nicht so wie alte Leute sie haben, sondern nur die Haarspitzen so bisschen grau. Das sah wunderschön aus:

Grace

Auch zusammen mit Lorenzo, wunderschön:

Grace und Lorenzo

Wir haben dann noch mit den Dorfleuten geredet und erzählt was wir hier so machen und wohin wir noch wollen. Und alle hatten auch was zu erzählen. Währenddessen haben sich die Kinder die Zeit vertrieben:

Die Dorfkinder
Selfie mit unseren Kids

Und die Tuktuk? Die hatte den Weg nach Hause alleine gefunden, waren auch nur ungefähr 500 Meter.

Sie kam dann übrigens noch oft mit uns aufs Meer hinaus und hat uns begleitet. Und da haben wir dann diese unbewohnten Inseln entdeckt, die sich in der Folge als beliebte Foto- und Kletterobjekte erwiesen.

Unbewohnte Inseln
Doch nicht ganz so unbewohnt…
Dichtestress

Am letzten Tag in Sigasiga kam Gene, unser Vermieter noch vorbei und entschuldigte sich bei uns, dass der Strand so dreckig ist. Häää? War uns noch gar nicht aufgefallen. Er meinte wegen all der grauen Steine, die da herumliegen:

Unser „dreckiger“ Strand

Ah ja, die Steine. Ja, die waren uns vorher in Savusavu auch schon aufgefallen. Sehen aus wie kleine Tuffsteine. Nur dass sie so leicht sind, dass sie auf dem Wasser schwimmen:

Tuffsteine am Strand

Also ob ihr’s glaubt oder nicht: das sind doch tatsächlich Lavasteine. Und zwar etwas spezielle: die stammen nämlich von einem unterseeischen Vulkan in – achtung – Tonga! Und ratet mal, wo wir am 16. Januar hinfliegen? Genau! Wir haben einen Stein mitgenommen und werden ihn wieder zurück nach Tonga bringen.

Ach ja, das hier war zeitweise Marco’s Büro:

Büroalltag

Sieht idyllisch aus, gell? Aber ich bin sicher dass ihr mit ihm nicht tauschen wollt: die Mücken…

Aber leider ist auch unsere Zeit in Sigasiga schon wieder vorbei. Wir gehen jetzt in unser Winterquartier nach Matei auf der Insel Taveuni. Und da landet man mit der Fähre in Somosomo. Hier in Matei werden wir Weihnachten und Neujahr feiern und hoffen, dass es nicht zu heiss wird. Ausserdem geht mitten durch die Insel Taveuni die internationale Datumsgrenze. Jetzt sind wir dann wirklich am anderen Ende der Welt!

Und damit sind wir wieder einmal am Ende dieses Beitrags angekommen. Wir melden uns dann wieder, sobald es was Spannendes zu berichten gibt.

Und da ist auch wieder mein obligates Abschiedsbild:

Abschiedsbild mit Palmen