Hallo miteinander! Da sind wir wieder. Wir haben gerade bisschen Strom und Internet und es gibt auch gerade genug zu erzählen, also mache ich schnell noch einen Blog Post für euch.

Das letzte Mal hatten wir uns ja aus Gweta in Botswana gemeldet. Wir hatten es dort ziemlich lustig mit den Erdmännchen.

Am nächsten Morgen gab es auch schon wieder Aufregung: ein Skorpion hatte es sich unter unserem Koffer gemütlich gemacht.

Nanu?
Brrrr!
Eine alte Wasserflasche und schon kann Lorenzo seinem Forscherdrang freien Lauf lassen.

Weiterfahrt nach Nata

Unsere nächste Station sollte Nata sein. Auf dem Weg dorthin gab es Leckeres am Wegesrand:

Fat Cakes am Strassenrand sind unglaublich lecker!

Einige Meter weiter wanderte eine lebensmüde Schildkröte in der Mitte der Strasse genau auf dem Mittelstreifen Richtung Norden:

Bääähh! Die pieselt!

Aber auch Heimtückisches lauert gut getarnt im Gebüsch, wie hier diese Polizeikontrolle:

Null-Toleranz: 18 Km/h zu viel und der Officer kannte kein Pardon!

Nata Bird Sanctuary

Also das Vogelparadies von Nata hatten wir eigentlich nicht in unserer Reiseplanung. Wir interessieren uns auch nicht sonderlich für Vögel, es sei denn man kann sie essen 😉 Vielmehr wollten wir in Nata in der Lodge auf dem Zeltplatz eine Nacht bleiben. Aber dort regnete es in Strömen und der Zeltplatz war uns zu eng und zu voll, wir brauchen Privatsphäre! In meinem Reiseführer hatte ich gelesen dass das Bird Sanctuary auch einen einfachen Zeltplatz hat und dort erwartete ich keine Menschenmassen. Aber als wir dort ankamen, lümmelten dort überall irgendwelche finsteren Gestalten im Gebüsch herum und hatten dort auch ihre Wäscheleinen gespannt und kochten Essen – also die würden hier auch bis zum Abend nicht mehr verschwinden.

Also guckten wir uns mal bisschen das Vogelparadies an und da gab es ganz viele interessante Vögel zu beobachten:

Gnu, gehört zu den Ugly Five
Wobei Baby-Gnus doch eigentlich ganz süss sind…

Also okay, es gab auch richtige Vögel zu sehen:

Paradieskranich
Flamingos – und nicht nur einer!

Als ich mit Lorenzo auf die Pfanne ging, um mir die Flamingos bisschen näher anzugucken, standen wir plötzlich alleine vor dem Tümpel:

Nö, nicht alle wegfliegen

Nach einigen Kilometern kamen wir kaum noch vorwärts, die Piste war dermassen schlimm, dass Marco Luft aus den Reifen lassen musste:

Da muss Luft raus!
Endlich Kaffeepause!

Und dann kamen wir an diesen superschönen Ort ganz am äussersten Ende des Vogelparks. Dort war ein riesiger Vogelbeobachtungsstand mit einer tollen Aussicht auf die Salzpfanne mit den Flamingos. Wir verliebten uns sofort in diesen Ort und wollten unbedingt hier bleiben. Über Nacht. Und da wir ja alles dabei hatten: Strom, Wasser, Zelte und Lebensmittel, machten wir auf dem Grill hier Feuer:

Die Jungs verbrennen eine Windhexe

Ich muss vielleicht noch dazu erwähnen, dass es streng verboten ist, in diesen Nationalparks ausserhalb der Zeltplätze zu übernachten. Was noch erschwerend hinzu kommt: wir hatten hier noch nicht einmal Eintritt bezahlt. Das Eingangstor war offen gewesen und die Damen am Eingang waren so mit Schwitzen beschäftigt, dass sie uns noch nicht einmal anguckten. Also tuckerten wir langsam an der Kasse vorbei und machten uns aus dem Staub.

Wir waren uns total sicher, dass die uns längst vergessen hatten. Ausserdem waren wir hier nicht alleine. Es kamen und gingen einige von diesen Vogelfreaks mit den riesigen Objektiven und Profiausrüstung. Und da war ich mir absolut sicher, dass uns niemand hier draussen suchen würde. Kurz vor Sonnenuntergang kamen noch einige Südafrikaner vorbei. Wir erzählten ihnen von unserem Vorhaben und die lachten uns nur aus: seid beruhigt, hier sucht euch niemand!

Also waren wir beruhigt, packten die Wurst auf den Grill und bauten die Zelte auf. Und das sah dann ungefähr so aus:

Unser schönster Stellplatz auf der ganzen Reise!
Sonnenuntergang über der Pfanne
Das Paradies in totaler Abgeschiedenheit

Der Brüller war ja, dass wir hier aus irgendeinem Grund superschnelles Internet hatten. Von genau diesem Platz aus habe ich den letzten Blogpost geschrieben.

Aber auch im Paradies lauern Gefahren: Die Mimi hat beim Toilettengang eine Schlange gefunden:

Schlange im Topf. Nein!!! Die haben wir nicht gegessen!
Lorenzo schläft im Auto

Am nächsten Morgen hatten wir dann doch etwas die Hosen voll und überlegten uns, ob es aus diesem Vogelparadies nicht noch einen weiteren Ausgang hätte, durch den wir klammheimlich verschwinden könnten. Auf der Suche nach einem Hintertürchen fanden wir mal wieder eine Schildkröte:

Schildkröte auf der Piste

Und dann passierte das Unglaubliche: Wir wollten uns unauffällig, lächelnd und winkend am Parkausgang vorbeischleichen, als wir von weitem sahen, dass das Tor geschlossen ist. Mist!!! Das riecht nach Ärger. Und der kam tatsächlich. In Gestalt einer dicken Schwarzen mit strengem Oberlehrer-Gesicht. Guten Morgen! Wo wir denn herkämen. Blöde Frage, wir haben Vögel beobachtet. Seit wann wir denn im Park seien. Also das gibts doch gar nicht, die hatten doch tatsächlich gemerkt, dass wir über Nacht im Park waren und verbotenerweise auf der Pfanne genächtigt hatten. Und nicht nur das. Die haben gestern Abend extra noch bis weit nach Sonnenuntergang auf uns gewartet und eine Stunden später als normal dann irgendwann Feierabend gemacht. Oh Gott – wie peinlich. Wir sassen mit betroffenen Gesichtern im Auto und guckten die Dame mit Retriever-Gesicht an. Half aber nix. Sie rechnete uns vor, dass wir ihr noch den Parkeintritt schuldeten und für die Übernachtung berechnete sie die normale Zeltplatzgebühr. Na, da waren wir ja noch mal gut weggekommen. Hätte schlimmer sein können. Marco zeigte sich grosszügig und rundete noch bisschen auf und dann machten wir uns mit schlechtem Gewissen davon.

Elephant Sands

Als nächstes stand die Lodge Elephant Sands auf dem Programm. Ich hatte das mal irgendwo im Internet entdeckt. Dort gibt es nämlich einen Zeltplatz mit Pool. Und nicht nur das: neben dem Pool ist ein Wasserloch und das wird offenbar rege von Elefanten besucht. Stand so auf der Website. Aber jeden Schmarren glauben wir nicht. Wir guckten vorsichtig um die Ecke und staunten: da standen wirklich einige Elefanten herum. Die Besitzerin meinte, dass die Elefanten immer da seien. Die kommen und gehen. Aber wir sollten vor allem mit den Kindern aufpassen, weil die Dickhäuter auch gern mal quer über den ganzen Zeltplatz latschen. Was sie dann auch tatsächlich taten:

Mami, da ist ein Elefant!
Ist der aber gross!
Nah dran
Unsere Kids in der 1. Reihe
Kurz vor zehn Uhr zählten wir 13 Elefanten am Wasserloch
Auge in Auge mit dem Rüsseltier

Und wenn es regnet gehen wir nach Zimbabwe

Und dann kam dieser seltsame Tag, an dem wir 3 mal (in Worten DREI!) nach Zimbabwe einreisten. Und das war besonders bemerkenswert, weil wir eigentlich gar nicht vor hatten, nach Zimbabwe zu fahren. Verlockend war der Gedanke schon. Wir befanden uns in den letzten Tagen jeweils etwa einen Kilometer von der Grenze entfernt und die berühmten Victoriafälle lagen gleich um die Ecke. Viele Reisende hatten uns in den vergangenen Tagen gefragt, warum wir nicht zu den Vic Falls fahren, wenn wir schon einmal so nah dran sind. Ja, warum eigentlich nicht? Also wir hatten das im Vorfeld ganz klar aus unserer Reiseplanung rausgenommen, weil wir die Wasserfälle nicht für kindertauglich hielten und weil Zimbabwe immer noch Corona Restriktionen bei der Einreise hat. Wir fanden die Corona-Massnahmen ja immer schon irgendwie idiotisch, aber mittlerweile sind sie so unzeitgemäss wie Putins Ukrainekrieg. Und da machen wir nicht mit. Basta!

Und da standen wir eines Morgens kurz vor der Grenzlinie zwischen Botswana und Zimbabwe irgendwo im Busch und fanden die Idee verlockend, zu Fuss mal schnell da rüber zu schleichen und zu schauen ob die Luft in Zimbabwe irgendwie anders ist. Also machten wir mal was richtig Illegales und liefen rüber nach Zimbabwe. Glaubt ihr nicht? Also ehrlich gesagt konnten wir das auch nicht so richtig glauben. Daher guckten wir auf Google Maps und siehe da:

Der Beweis
Selfie in Zimbabwe
Rechts hinter dem Gebüsch liegt Botswana

Cool! Wir hatten zwar keinen Stempel im Pass, aber den Beweis für unsere illegale Einreise.

Einige Kilometer weiter nördlich hatten wir für die Nacht einen Zeltplatz gebucht und waren für einmal zu früh da. Unser Platz war noch nicht geräumt und das Wetter sah ziemlich nach Regen aus. Wir hatten alle keine Lust, hier im Regen einen Tag abzuhängen. Also fragten wir an der Rezeption nach einem Last-Minute-Trip zu den Victoriafällen. Aber die Rezeptionsdame war leider gar nicht so spontan wie wir. Die Tour geht morgen früh um 6 los und man ist gegen 17 Uhr wieder zurück, ratterte sie ihr Standardprogramm herunter. Aber wir hatten keine Lust auf Standardprogramm. Und vor allem keine Zeit. Wir wollten nur schnell da rüber, ist doch nur eine Stunde Fahrt von hier.

Also fuhren wir mal los. Wir hatten nicht wirklich einen Plan, wir wollten nur mal schauen wie weit wir kommen. Und plötzlich standen wir an der botswanischen Grenze und erzählten, dass wir nach Vic Falls wollen. Und die Grenzer fanden die Idee ganz super und wünschten uns viel Spass. Okay, dann schauen wir mal, ob die auf der Zimbabwischen Seite auch so gut drauf sind.

Der Grenzposten nach Zimbabwe

Und die waren sogar noch besser drauf! Wir müssen da wohl bisschen unbeholfen ausgesehen haben. Jedenfalls machten sie uns Mut und schickten uns erstmal zum Gesundheitscheck. Ich war mir sicher dass unser Ausflug hier zu Ende sein würde. Wir hatten ja keinerlei Impfzertifikate und ein Test kommt gar nicht in Frage. Aber dann fielen mir unsere Covid-Zertifikate ein. Die hatten wir mal nach einer Coronaerkrankung digital bekommen. Waren zwar schon ein paar Jährchen alt, aber vielleicht fällt das ja niemandem auf. Und genau so war es auch. Der Officer winkte nach dem dritten Zertifikat gelangweilt ab. Wir sollten mal zum nächsten Check wegen des Autos. Und da erwartete ich gröbsten Ärger. Unsere Autovermietung hatte uns schon darauf hingewiesen, dass wir mit dem Auto auf keinen Fall nach Zimbabwe einreisen dürften. Es braucht da irgendwelche Bewilligungen und Zimbabwe tut da total schwierig. Und das wurde dann auch „sehr schwierig „: der Officer kam mit unseren Autopapieren ganz aufgeregt daher und zeigte uns den Passus, wo ganz deutlich steht: Bewilligung für die Einreise nach Botswana. Er fummelte mit seinem Kugelschreiber an der Stelle herum und meinte, da müsse stehen „und Zimbabwe“. Ich sagte ihm, dass ich das dort gerne hineinschreiben könne. Also ehrlich gesagt war das als Witz gemeint. Aber er drückte mir zuversichtlich den Kugelschreiber in die Hand und zeigte auf die Stelle wo Zimbabwe fehlte. Es gibt Situationen im Leben, da muss man nicht lange überlegen. Hier waren Taten gefragt und so schrieb ich „and Simbabwe“ auf das Papier. Aber ohweh!!! Ich hatte Zimbabwe falsch geschrieben. Das schreibt man doch mit Z!!! Jesses nei. Ein schnell da drüber geschmiertes Z und schon war die hochoffizielle Bewilligung auf Zimbabwe (mit Z!!!) ausgeweitet:

Zimbabwe mit Z

Aber dann wurde es knifflig. Der Officer nannte eine Zahl. Ich wusste nicht so ganz was er meinte als er was von 120 Dollar erzählte. Zimbabwe Dollar? Er starrte mich entgeistert an. (Ich sollte erst am Nachmittag erfahren, dass es den Zimbabwe Dollar gar nicht mehr gibt, so eine Wissenslücke aber auch!). „US“ meinte der Officer leger. Oh Gott! Wir haben doch keine Dollars dabei. Und schon gar nicht so viele! Kreditkarte? Neee, System is down. War ja klar. Aber botswanische Pula hat er auch gern. Okay, wir zählten unsere Geldreserven und kamen nicht ansatzweise auf den geforderten Betrag.

Marco regte sich masslos über die „Abzocke“ auf. Ich verhielt mich ganz ruhig. Manchmal muss man ihn bisschen schimpfen lassen und dann kommt es meist gut. Also dem Officer war die Situation offenbar nicht neu, das erlebte er wohl täglich und darum hatte er auch eine Lösung parat: wir könnten zurück nach Botswana fahren und dort, in Kasane am Bankomaten das Geld holen. Marco schimpfte immer noch, ging aber langsam zum Auto. Also zurück nach Kasane und Geld geholt und schon standen wir – mittlerweile zum dritten Mal in Zimbabwe an der Grenze.

Und dann passierte das Unglaubliche: wir wurden freundlichst durchgewunken. Gute Reise und viel Spass an den Victoriafällen, die sind wirklich schön. Und genau das bestätigte sich eine Stunde später. Guckt ihr hier:

Ein Traum!
Der alte Linvingstone – hat die Fälle entdeckt
Hat genug Wasser!

Dummerweise war genau an diesem stressigen Tag unser Leonardo krank: eine Angina hatte ihn im Griff. Er war dann auch ziemlich fix und fertig.

Leonardo laboriert an einer Angina

Zum Glück waren wir schon bald wieder am Ausgang der Wasserfälle angelangt und wollten nur noch schnell über die Brücke nach Sambia.

Grenzbrücke zwischen Zimbabwe und Sambia

Diese Brücke ist ein ziemliches Phänomen: ein über hundert jähriges Eisenbahngleis führt darüber und verbindet Kapstadt mit Kairo!!! Ausserdem verläuft die Grenze zwischen Zimbabwe (mit Z!!!) und Sambia genau auf der Mitte dieser Brücke. War ja klar, dass wir da noch schnell drauf müssen.

Zu Fuss nach Sambia
Links Zimbabwe, rechts Sambia
Öhm, Zambia auch mit Z???

Wir waren dann schon etwas spät dran, als wir den Rückweg antraten und da kamen uns noch viele Leute entgegen, die noch schnell rüber nach Zambia wollten.

Der hätte uns fast umgefahren: das Fahrrad war hoffnungslos überladen und hatte keine Bremsen…
Gute gelaunt nach Zambia
Müde, aber glücklich

Zurück auf dem Parkplatz wurden wir von einigen Händlern belagert. Die wollten uns irgendwelche Holzschnitzereien verkaufen. Leider ist aber unser Haus in Ipsach schon voll, da passt nichts mehr rein was man nicht essen kann. Marco hatte aber dann die Idee mit den Zimbabwe-Dollar. Er fragte einen Händler, ob er davon noch einige hätte. Na klar, er kramte einige Billionen-Dollar-Noten hervor und Marco kaufte sie ihm für einen symbolischen Betrag ab. Jedes der Kinder bekam ein Nötli und nun sind sie Billionäre:

Unsere Kids sind endlich Billionäre!

Also das war das Geld, mit dem man in Zimbabwe gezahlt hat, kurz bevor der Zimbabwe Dollar 2014 abgeschafft wurde. Zu diesem Zeitpunkt musste man für 1 US$ 35 Billionen Zimabwedollar zahlen! Könnt ihr euch jetzt das Gesicht von dem zimbabwischen Grenzbeamten vorstellen, als ich ihn am Morgen bei der Einreise gefragt habe ob er 120 Zimbabwe Dollar meint? Haha! Das ist ja ein echter Schenkelklopfer!!!

Den armen Leonardo hielt nun endgültig nur noch die Aussicht auf eine leckere Pizza in Kasane auf den Beinen. Also fuhren wir los. Die 80 km bis zur Grenze wurden ziemlich anstrengend. Es regnete in Strömen und es dunkelte schlagartig ein. Auf der Strasse sassen überall Paviane. Ein Blick auf die Aussentemperaturanzeige und es war klar was die dort machten: bei 18 Grad wärmten sie sich auf dem warmen Asphalt das Füdle. Wir hatten Mühe, um die Viecher herum zu kurven und keinen zu überfahren.

Unterwegs fiel uns dann noch ein, dass die Grenzposten hier nicht die ganze Nacht offen haben. Die schliessen meist kurz nach Einbruch der Dunkelheit. Und irgendwie waren uns auch schon lange keine Autos mehr begegnet. Die Aussicht, bei diesem Scheisswetter irgendwo in Zimbabwe am Strassenrand campieren zu müssen, behagte uns gar nicht. Marco gab Gas und im Auto herrschte plötzlich angespannte Stille.

Irgendwann erreichten wir dann den Grenzposten, und siehe da: es brannte noch Licht. Na nichts wie raus in den Regen und schnell die Grenzformalitäten erledigen. Bei der Ausreise geht das meist schnell und so sassen wir schon bald wieder im Auto und wollten rüber nach Botswana fahren – als der Grenzbeamte durch den Regen winkend auf uns zu kam. Oje, was war denn jetzt schon wieder???

Marco stieg trotz Starkregen aus und ich machte mich auf dem Beifahrersitz ganz klein. Plötzlich sah ich Marco im Lichtkegel der Scheinwerfer mit MEINER Flasche Chardonnay durch den Regen hühnern. Hääää??! Er grinste und meinte, ich solle mal die Kamera holen. Und als ich mit der Kamera im Anschlag ums Auto schlich, traute ich zunächst meinen Augen nicht: Marco schenkte dem Grenzofficer im strömenden Regen MEINEN Chardonnay in eine alte zerbeulte Colaflasche ein. Ich zielte mit der Kamera auf diese surreale Szene, woraufhin der Officer plötzlich energisch die Hand vor die Kamera schob. „Keine Fotos!!!“ Klar, kein Problem, ich schwor bei Gott, dass ich noch kein Foto gemacht hatte. Echt nicht 😉

MEINE Flasche Chardonnay!!!

Was war passiert? Die Grenzbeamten betteln gern Touristen an. Ich hatte bei der Einreise schon meinen schönen Kugelschreiber abdrücken müssen. Und nun hatte der Grenzer Marco gefragt, ob er ihm was zu trinken hätte. Marco hatte im Kühlschrank eine Flasche Cola holen wollen, als dem Grenzer MEINE Flasche Chardonnay ins Auge gestochen war. Zum Glück hat er ihm nicht die ganze Flasche gegeben…

Doch damit war dieser merkwürdige Tag noch nicht vorbei. Wir wollten ja in Kasane noch eine Pizza essen gehen und kamen daher recht spät auf unserem Zeltplatz an. Es war schon nach 8 Uhr und auf dem ausgebuchten Zeltplatz herrschte eine Grabesstille – alle waren schon in den Zelten am schlafen. Nur Rocchis lärmten noch herum. Zwei Stunden später – Marco und ich wollten gerade ins Bett gehen, kam plötzlich noch ein Auto daher und fuhr geräuschvoll auf dem Zeltplatz herum. Ich hörte aufgeregtes Geschnatter – eindeutig Französisch. Kurz danach kam eine kleine Frau um die 60 daher und fragte, ob wir ihnen mit dem Dachzelt helfen könnten. Marco ging rüber und kam ewig nicht wieder. Also ging ich mal schauen, die waren ja direkt nebenan. Dort sah ich, wie alle drei – Marco und das Ehepaar um die 60 mit Gewalt an der Zelt-Treppe herumwürgten. Die Treppe liess sich nicht ausfahren und baumelte provozierend an dem aufgeklappten Dachzelt herum. Ohne Leiter kam man weder in das Zelt hinein, noch wieder heraus. Und schon gar nicht mit 60 Jahren! Dann erzählte Marco, dass die beiden eigentlich in ein Hotel gehen wollten. Aber dort war um 8 Uhr am Abend niemand mehr da und ans Telefon ging auch niemand. Also hatten sie zwei Stunden dort gewartet und als niemand kam, beschlossen sie, hier auf den Zeltplatz zu gehen. Und da passierte ihnen die Sache mit der Leiter.

Also ich weiss nicht, was ihr von der Geschichte gehalten hättet, aber ich hatte da ein ganz ungutes Gefühl. Offenbar waren die beiden vom Pech verfolgt. Ich musste an den Film „Le Chevre“ denken, mit Pierre Richard und Gerard Depardieu. Ich glaub der heisst auf deutsch Pechvogel oder so. Und genau so kamen mir die beiden vor. Wie zwei Pechvögel. Und zu allem Überfluss wollten sie am anderen Morgen in den Chobe Nationalpark, genau wie wir. Und sie wollten auch da übernachten, genau wie wir – oje! Aber sie hatten noch nichts gebucht, und das obwohl jeder weiss, dass man die Zeltplätze im Chobe ein Jahr im Voraus buchen sollte. Mein Gott, die waren ja noch planloser unterwegs als wir.

Auf in den Chobe Nationalpark

Im Chobe begegneten wir den beiden dann auch tatsächlich nach kurzer Zeit wieder. Sie waren auf dem Weg zum Camp und wollten sich da einfach mal irgendwo hinstellen. Ich platzierte ziemlich deutlich, dass wir auf Campsite Nummer 5 sind. Nicht dass die nachher noch auf unserem Zeltplatz herumstehen und irgendein Unglück passierte. Dann fragte ich sie noch was hier jeder jeden so fragt: ob sie Löwen gesehen hätten. Jaaaa, klar! Gleich da hinten um die Ecke. Aber es war nur ein Löwe und er sei irgendwie an der Hand verletzt gewesen und humpelte dann langsam hinter ein Gebüsch wo er nicht mehr zu sehen wäre. War ja klar! Die bringen sogar den Tieren im Nationalpark Unglück!

Ansonsten ist der Chobe ein sehr schöner Nationalpark mit sehr vielen Tieren. Wir fuhren ein bisschen die Riverfront ab und sahen alles Mögliche:

Wasserbock
Warzenschwein – frisch aus dem Schlammbad
Krokodil im Chobe River
Hippos – sind die unten ganz rosa?
Hippo in der Abendsonne
Ein Mungo
Von denen haben wir ganz viele gesehen – irgendein Waran
Wenn man nach oben guckt sieht man auch Vögel
Der kennt gar nichts!
Ganz viele Impalas
Paviane sind eigentlich grusig, aber mit Baby ganz hübsch anzuschauen
Illegaler Grenzübertritt! – der Chobe ist hier der Grenzfluss zwischen Namibia und Botswana
Abends auf dem Zeltplatz wird Tagebuch geschrieben
oder auf dem Auto herumposiert
Irgendwann ging die Sonne unter

Und am anderen Morgen – ihr ahnt es sicher schon – standen die Belgier bei uns auf dem Zeltplatz. Ich wusste es! Die sind vom Pech erfolgt. Da ist Hopfen und Malz verloren. Also diesmal sprang das Auto nicht an. Eventuell die Batterie. Aber er hatte schon die Kühlschrankbatterie angeschlossen und da ging es auch nicht. Hmmm. Wir müssen noch schnell die Zelte zusammenpacken und kommen dann mal rüber gefahren. Und das sah dann so aus:

Ein Problem – drei Experten – keine Lösung

Also die Starthilfe hat nicht funktioniert. Das störrische Auto der Belgier machte noch nicht einmal ein Geräusch. Als dann der Belgier in seiner Verzweiflung munter an den Steckplätzen in unserem Auto hantierte, kriegte ich die Panik. Was, wenn unser Auto deswegen einen Kurzschluss hat und wir hier auch noch festsitzen??? Also ich wollte hier nur noch weg, und zwar auf schnellstem Weg! Die beiden ziehen die Probleme an. Marco sah das wohl auch so, jedenfalls versprach er ihnen, dass er dem Parkranger Bescheid gibt. Wenn er ihn irgendwo sieht.

Als wir am Nachmittag am Parkausgang ankamen, kam der Officer zu uns gerannt und fragte uns, ob wir Belgier seien. Wir so: nein, ganz im Gegenteil und wir haben mit denen auch gar nicht zu tun. Offensichtlich hatte sich die Pannen-Geschichte schon bis zum anderen Ausgang des Parks herumgesprochen. Und genau so offensichtlich war es, dass unsere beiden Pechvögel noch immer irgendwo im Nationalpark feststeckten.

Bis Redaktionsschluss dieses Blogbeitrags haben wir übrigens nichts mehr von ihnen gehört. Was wir fast ein wenig unheimlich finden…

Zurück im Caprivi

Wir sind jetzt wieder in Namibia und wollen den ganzen Caprivistreifen von Ost nach West durchqueren. Und da sind wir jetzt südlich der Stadt (oder ist es nur ein Dorf?) Kongola in der Kazondwe Lodge untergekommen. Hier ist es so schön, dass wir gleich zwei Nächte geblieben sind. Als erstes sind mir auf dem Zeltplatz die Hippospuren aufgefallen. Wir haben die Besitzerin der Lodge gefragt, was das soll. Und sie meinte dass die Hippos in der Nacht auf den Zeltplatz kommen und das Gras dort fressen. Wir sollten nicht erschrecken wenn wir nachts mal aufs Klo müssen. Apropos Klo:

Unsere Nasszelle, einfach aber total süss
Unser Grill, im Hintergrund der Hippo-Tümpel

Und jetzt fragt ihr euch sicher, was wir hier zwei Tage lang gemacht haben. Nein – wir haben nicht den ganzen Tag am Pool abgehangen. Vielmehr haben wir das Living Museum der Mafwe besucht, welches hier gleich um die Ecke liegt. Die Mafwe sind eines der fünf Bantu-Stämme, die hier im südlichen Afrika leben. Und die haben für uns gesungen und getanzt und Tierfallen gebaut:

Typisches Dorf im Caprivi
Eine Tierfalle wird vorgeführt
Ein riesiges Cylophon
Der Dorf-Chef

Die Kids haben mich gefragt, warum der Mann Knochen am Röckchen baumeln hat. Ich habe ihnen erklärt dass das die Knochen der letzten Besucher des Villages sind. Kam irgendwie nicht so gut an…

Knochen am Röckchen
Es wird gesungen, getanzt und noch ein Körbchen auf dem Kopf balanciert!
Die Frauen bei der Arbeit
Abschiedsbild mit den Mafwe People

Und damit sind wir schon wieder am Ende des Blogs angekommen. Ich hoffe ihr habt es bis zum Schluss ausgehalten und euch sogar ein bisschen amüsiert. Wir sind bereits wieder auf der Rückreise. Nach dem Caprivi werden wir uns noch ein bisschen im Raum Grootfontein aufhalten und am 17. Januar fliegen wir zurück nach Frankfurt. Und da melde ich mich spätestens dann noch einmal bei euch.

Und mit dieser superschönen Raupe verabschiede ich mich von euch, bis zum nächsten Mal!