Und da sind wir wieder! Wir hatten uns ja das letzte Mal aus dem Caprivistreifen ganz im Norden Namibias gemeldet. Und da sind wir dann ziemlich zügig die 500 Kilometer von West nach Ost durchgefahren weil wir etwas auf der Flucht vor dem Regen waren. Regen ist ja immer irgendwie unschön, aber beim Zelten komplett ungünstig. Und wenn dann auch noch die Abdeckungen der Dachzelte Löcher haben und munter Wasser durchlassen, hört der Spass auf lustig zu sein. Und eines müsst ihr mir jetzt einfach mal glauben: auf einer feuchten Matratze schläft es sich nicht gut.

Und da kamen wir eines Nachmittags in Rundu an. Rundu ist die östlichste Stadt des Caprivis. Hier wollten wir in der Kaisosi Lodge übernachten. Der Zeltplatz entsprach unseren gehobenen Ansprüchen nicht so ganz: er lag nicht direkt am Okavango-Fluss, sondern etwas eingerückt hinter den Chalets. Und als wir dann auch noch feststellten, dass das Familien-Chalet gleich teuer ist wie ein Zeltplatz für fünf Personen und überdies beim Chalet sogar noch das Frühstück inklusive war – na war ja klar was wir dann machten: wir logierten ganz nobel direkt am Fluss in einem richtigen Häuschen! Die Kids waren froh, dass sie für einmal nicht im Dachzelt übernachten mussten und Marco und ich waren froh, dass wir uns die Auf- und Abbauerei der Dachzelte sparen konnten. Und dadurch hatten wir mal richtig viel Zeit für unwichtige Dinge. Wie zum Beispiel Minigolf spielen:

Mit Haltungsnoten
Voller Körpereinsatz!

Sogar ein Abendessen gönnten wir uns noch:

Leckeres Abendessen, im Hintergrund der Okavango und dahinter Angola

Am anderen Morgen wäre die Welt ja eigentlich in Ordnung gewesen, wenn es nicht etwas Konfusion mit der Uhrzeit gegeben hätte. Einige unserer technischen Geräte gingen plötzlich eine Stunde nach. Aber nicht alle! Wir standen vor einem gröberen Rätsel. Aber dann kam Marco von der Rezeption zurück, wo er die Rechnung gezahlt hatte und lachte zufrieden. Er hatte das Rätsel aufgedeckt. In der Rezeption hing ein Zettel mit dem Hinweis, dass es möglich ist, dass technische Geräte aufgrund der Nähe zu Angola die Uhrzeit von dort übernehmen. Und Angola hat eine Stunde Differenz zu Namibia. Augenscheinlich betraf das aber nur Apple-Geräte. Und so war es tatsächlich: All unsere iPhones und das iPad gingen eine Stunde nach! Während die Laptops und mein Samsung die richtige Zeit anzeigten. Auf Reisen ist man doch ständig irgendwie gefordert!

Südlich von Rundu wollten wir dann noch unsere Vorräte an Monkey Oranges aufstocken. Die leckeren Affenorangen gibt es nur hier am Strassenrand und da wollten wir kein Risiko eingehen und nahmen den ersten Stand und hielten da an. Und das erwies sich als totaler Glücksfall: hier hatte sich offenbar das ganze Dorf versammelt und jeder war mit irgendetwas beschäftigt:

Die Männer spielen ein Spiel – was man so macht an einem Dienstag Vormittag…
Die Mädchen verkaufen Früchte
Marco handelt den Preis aus
Eine ganz Schöne
Mimi wählt die schönsten Früchte aus
Die Verkäuferin

Die oben abgebildete Dame fragte dann, wie alt denn unsere Romina sei. Sie antwortete selber, dass sie 12 ist. Daraufhin war die junge Dame vom Caprivi baff und erklärte, dass die Romina aber alt aussähe! Jetzt wiederum waren wir baff. Marco kennt da nix und stellte prompt die Gegenfrage: Oh, sie sei schon 18. Naja okay, wir hätten sie auch eher so auf 12 geschätzt. Romina hat es ihr übrigens nicht übel genommen.

Als nächstes fuhren wir zu einem Zeltplatz auf der Ghaub Farm in der Nähe von Grootfontein. Dort waren wir letztes Jahr schon einmal gewesen und wir fanden den Zeltplatz mit seinen drei abgelegenen Stellplätzen so toll. Und der Zeltplatz war auch immer noch genau so toll wie damals:

Zeltplatz auf der Ghaub Farm

An der Rezeption fielen uns zwei jungen Deutsche auf, die von Kopf bis Fuss in schwere Wanderkleidung gepackt waren. Also die passten hier irgendwie optisch nicht so her sondern sahen eher so nach Mount Everest Basis Lager aus. Marco fand das witzig und fragte, welchen Achttausender sie denn besteigen wollten. Die Deutschen fanden das gar nicht lustig und erklärten, dass sie auf die Wanderkarte warteten, hier gebe es so tolle Wanderwege. Ach ja? Also warteten wir auch auf die Wanderkarte, die ein Angestellter der Farm kurze Zeit später brachte. Wir sahen, dass es genau einen Rundwanderweg gab, also wenig Achttausender. Dafür gab es aber einen Ort mit sogenannten Rock Engravings. Klarer Fall: das hier war altes Buschmann-Land und die Buschleute liebten es, der Nachwelt Felsmalereien und eben diese Felsgravuren zu hinterlassen. Und hier war irgendwo ein Elefant eingraviert. Und wir lieben Elefanten. Also zottelten wir los. In Flipflops und kurzen Kleidern boten wir das optische Pendant zur Haute Couture der beiden Deutschen.

Der Wanderweg war übrigens auch ohne spezielle Ausrüstung zu meistern. Als erstes kamen wir an einem alten Friedhof vorbei:

Gräber aus dem 1. Weltkrieg
Riesige Säulenkakteen umrahmen den Friedhof

Den eingravierten Elefanten entdeckte Marco dann mehr durch Zufall, weil er recht unscheinbar auf eine Felsplatte graviert war und eher wie ein zufälliger Schatten aussah:

Elefant
Zwischenstopp beim Wandern

Als wir zum Zeltplatz zurückkamen, kletterten wir auf den Felsen hinter unserem Stellplatz und machten ein gemütliches Sonnenuntergangs-Apero:

Sundowner auf dem Felsen hinter dem Zeltplatz
Prost!

Die beiden Deutschen haben die Wanderung übrigens trotz schwerer Ausrüstung geschafft. Als wir beim gemütlichen Sundowner auf dem Felsen hockten, hörten wir sie unten ihr Zelt aufbauen. Wir waren beruhigt 😉

Krokodilfarm Otjiwarongo

Und schon am nächsten Tag zogen wir weiter. Unser heutiges Ziel: Krokodilfarm Otjiwarongo:

Wir hatten ja eigentlich am Chobe River in Botswana schon viele Krokos gesehen. Aber meist sind sie panikartig vor uns ins Wasser ausgerissen, so dass wir meist nur ein Stück Schwanz von ihnen zu sehen bekamen. Heute sollte sich das ändern: hier gabs ganz viele Krokodile und sogar zum Anfassen!

Leonardo hält ein Krokodilbaby
Lorenzo darf das Baby auch halten
Das muss man am Kopf schön festhalten, sonst schnappt es!
Unser Guide erklärt uns alles über Krokodile – und fängt beim Ei an
Im Wasser sehr gefährlich
An Land hingegen ungefährlich
Auge in Auge mit dem Krokodil

Und nach der Führung hatten wir alle Hunger und da gab es praktischerweise ein Restaurant:

Das Krokodil-Restaurant
Kroko mit Rösti – das hat man doch nicht alle Tage!
Die Krokodil-Toilette

Mount Etjo

Frisch gestärkt ging es nun weiter zur Mount Etjo Safari Lodge.

Gute Stimmung dank Banane!

In der Lodge angekommen, bezogen wir erst einmal Stellung am Pool:

Rocchis am Pool

Doch oweh! Für einmal waren Rocchis nicht die Lautesten am Pool. Da krakeelte doch jemand noch lauter…:

Paviane auf dem Dach am Pool

Als es am Abend etwas kühler wurde, zogen wir rüber zum Zeltplatz und machten ein Feuer:

Unsere Grillstelle

Und während Marco den Grill einheizte, entdeckten die Jungs ganz viele lustige Tiere:

Nanu?
Ein Hase!!!
Lorenzo hat schon wieder etwas entdeckt
Ein Dikdik

Aber eigentlich waren wir weder wegen des tollen Pools noch wegen des Zeltplatzes und seiner tierischen Besucher auf Mount Etjo, sondern wegen der Löwen. Wir hatten bisher in Afrika noch keinen einzigen Löwen gesehen und das sollte sich hier aber ändern. Hier gibt es nämlich ein allabendliches Löwenfüttern. Und da wurden wir um halb 9 am Abend abgeholt und machten eine Fahrt quer über die ganze Farm:

Wo sind die Löwen?
Löwen ganz nah
Ein Wasserbock zum z’Nacht!
Rechts hinter der Mauer sassen wir…

Am nächsten Tag machten wir dann noch eine Safari:

Rocchis im Safari-Jeep
Wo sind denn jetzt die wilden Tiere?
Sieht ihr schon irgendwas?
Ich seh ein exotisches Tier!
Ich seh auch irgendwas!
Der ist ziemlich gross!
Und der ist noch ganz klein!
Selfie mit Elefant – gar nicht so einfach!
Da kommen ja immer mehr!

Wusstet ihr, dass ein Elefantenohr aussieht wie die Umrisse Afrikas? Glaubt ihr nicht??? Guckt ihr hier:

Links das Ohr und rechts – na, ihr wisst schon 😉

Aber wir haben noch viel mehr gesehen:

Ich seh ein Nashorn!
Das sind sogar zwei!
Irgendwie begegneten wir den beiden immer wieder
Bis sie irgendwann davonzottelten
Eine „ganz kleine“ Baby-Giraffe!
Wer zum Geier ist hier das Weibchen?
Ein Butterbaum
Lorenzo hat ein Horn gefunden
Wasserböcke – erkennt man von hinten an dem Kreis ums Füdle 😉
Oje – ein totes Gnu!

Dinotapsen

Am nächsten Tag machten wir uns auf zu den Dinotapsen. Glaubt ihr nicht? Vor 200 Millionen Jahren befand sich hier der Strand eines Meeres. Und genau über diesen Strand sind einige Dinosaurier gelaufen und hinterliessen dort ihr Fussabdrücke. Diese Abdrücke sind mittlerweile versteinert und lassen sich hier im Etjo-Gebiet an verschiedenen Stellen bestaunen. Wir machten eine kleine Wanderung dort hin:

Dahinter lag unser Zeltplatz
Scherzkekse!!!
Wo sind denn jetzt die Dinotapsen?
Gar nicht mehr so weit!
Es zieht sich…
Gleich…
Daaaaa!
Dino-Spur!
Lorenzo prüft die Echtheit
Passt!

Da ist er lang gelaufen!

Erindi Private Game Reserve

Als wir uns an den Dino-Tapsen sattgesehen hatten, fuhren wir von dort aus in südöstlicher Richtung weiter und erreichten nach einigen Kilometern ein grosses Tor:

Nanu???

Und darauf stand deutlich zu lesen: Erindi Private Game Reserve. Ich war etwas sprachlos. Weder meine Strassenkarte noch der Reiseführer wussten irgendetwas von diesem Erindi Dings. Und auch auf Google Maps war an der Stelle, wo wir gerade standen, nichts anderes als die Nebenstrasse D2187. Wir waren komplett verwirrt und haben ziemlich dumme Gesichter gemacht. Und letzteres steigerte sich noch einmal massiv, als ein uniformierter Schwarzer mit einem Sturmgewehr langsam auf uns zu kam. Autsch! Jetzt wirds brenzlich! Gleich wird scharf geschossen!!! Wir versuchten, besonders harmlos auszusehen und Marco liess sein Fenster einen knappen Daumen breit herunter – sicher ist sicher. Der Uniformierte fragte, wo wir hin wollen und wo wir her kamen und wir gaben stotternd Antworten. Er notierte in Zeitlupe unser Kennzeichen und sonst noch ganz viele Sachen. Als er damit fertig war, gab er uns eine Karte vom Game Reserve und öffnete das Gate.

Die Karte des Wild-Parks

Wir fuhren unsicher durch das Gate und überlegten gerade, wieso wir denn hier in diesen privaten Nationalpark geraten waren – als wir an einer Herde Elefanten vorbeikamen. Boah! Das war ja richtig toll hier! Wir entspannten uns langsam und beobachteten die Elefanten. Gleichzeitig studierten wir mal die Karte, die uns Mister Sturmgewehr vorhin in die Hand gedrückt hatte. Da waren alle Pisten drauf mit Wasserlöchern, View Points und: einem Zeltplatz namens Elephant Camp! Na wenn da mal nicht der Name Programm ist!!! Da wir für heute bisher noch planlos waren und auch noch keine Übernachtung gebucht hatten, beschlossen wir, uns hier mal ein wenig umzuschauen und vor allem die Zeltplätze mal genauer unter die Lupe zu nehmen.

Kurz bevor wir das Elephant Camp erreichten, kamen wir an einen Wegweiser mit dem Hinweis „Private Game Drive“ (private Wildtiertour) und dass man sich die Erlaubnis dafür an der Rezeption des Elephant Camps abholen sollte. Ey klar, das machen wir doch sofort. Und bei der Gelegenheit können wir uns dort auch gleich den Zeltplatz angucken und vielleicht sogar 1-2 Nächte hier bleiben. Nei, was waren wir heute aber auch spontan!

Der Zeltplatz war des Campers Traum schlechthin: Jeder Stellplatz mit Überdachung, eigener Nasszelle und Küche, Strom, Internet und einen schönen Pool entdeckten wir auch noch. Alle waren begeistert. Doch die Stimmung wurde abrupt gedämpft als wir an der Rezeption vorbeikamen. Dorten lagen Zementsäcke herum, Baufahrzeuge parkten wild im Zeugs und es war keine Menschenseele zu sehen! Und – ganz klar – die Tür war verrammelt. Und zwar schon seit längerer Zeit. Nö, hier war mal ein Camp, aber das ist schon einige Zeit her. Wir fanden das extrem schade und wollten aber am Parkausgang mal nachfragen ob wir nicht doch ausnahmsweise mal eine Nacht hier bleiben dürften.

Und da es keine Rezeption mehr gab, fanden wir es absolut legitim, den privaten Game Drive ohne Bewilligung zu machen. Und das war – zumindest im Augenblick – eine ganz tolle Entscheidung! Wir sahen aus nächster Nähe ein Spitzmaulnashorm, ganz viele Elefanten, Oryx, Impalas, Gnus und Warzenschweine. Sapperlott! Hier war ja um Welten mehr los als im Etoscha und Chobe Nationalpark zusammen!!! Also liessen wir uns Zeit, kurvten bisschen im Park herum, machten Pipipause und wunderten uns auch gar nicht, warum wir hier ganz alleine unterwegs waren.

Spitzmaulnashorn – sehr selten!

Irgendwann fanden wir es an der Zeit, unsere gemütliche Rundfahrt durch den Park langsam ausklingen zu lassen und steuerten ohne Hast den auf der Karte eingezeichneten Parkausgang an. Auch dort wieder das gleiche Bild wie am Eingang, wieder ein Schwarzer in Uniform mit Sturmgewehr. Nur dass der irgendwie keinerlei Anstalten machte, uns das Gate zu öffnen. Und dabei haben wir extra so nett gelächelt und gewunken… Also der Schwarze kam langsam auf unser Auto zu und fragte mit ironischem Unterton, ob wir uns bei der Durchfahrt durch den Park etwas Zeit gelassen hätten. Na, der war aber auch ein Blitzmerker! Also er sei vor fast zwei Stunden vom anderen Gate informiert worden, dass wir dort das Gate passiert hätten und nun wollten sie langsam nach uns suchen gehen. Uuuups! Wir wollten gerade zu einer umständlichen Erklärung ansetzen, als der Uniformierte mit einer Kopfbewegung auf eine Person hinter uns wies und meinte, wir sollten es DEM da erklären. Und DER da war ein Hühne biblischen Ausmasses. Also der war viel in alle Himmelsrichtungen. Ein riesiger Weisser mit Rangerhut und gespiegelter Sonnenbrille kam gemächlich auf uns zu und strahlte dermassen viel Autorität aus, dass uns nur noch die Flucht nach vorn blieb. Also die rhetorische Flucht natürlich. Wir plapperten aufgeregt auf ihn ein, so dass er zunächst gar nicht zu Wort kam. Das war auch gar nicht nötig. Er baute sich breitbeinig vor uns auf und hörte sich mit versteinerter Miene unser Geschwätz an. Wir gingen aufs Ganze und wollten wissen warum das Elephant Camp zu ist. Das hat uns dermassen gut gefallen, dort möchten wir gern für ein bis zwei Nächte bleiben. Nun war er an der Reihe. Er nuschelte etwas von wegen dass das Camp und der ganze Park geschlossen sei und dass wir hier nur Transit Bewilligung hatten und uns ansonsten illegal im Park aufgehalten hatten. Ach papperlapapp! Wir sind begeistert von dem Park und wollen unbedingt hier bleiben. Dem Hühnen wurde es wohl langsam zu blöd mit uns und so änderte er seine Strategie. Statt einer Standpauke wollte er uns nun nur noch so schnell wie möglich los werden. Er brömmelte noch etwas von wegen Regierung (Government!!!) und Park geschlossen und dass wir jetzt sofort hier verschwinden sollten. Ein Kopfnicken zu Mister Sturmgewehr und schon öffnete sich das Tor. Wir waren enttäuscht, hatten aber auch irgendwie das ungute Gefühl, dass hier irgendwas nicht mit rechten Dingen zuging.

Düsternbrook

Also gut, dann fahren wir halt zur Düsternbrook Farm. Die hatte ich im Vorfeld schon auf den Radar gekriegt, weil es dort eine Tour namens „Cats Unlimited“ gibt. Und das war eindeutig etwas für unsere Mimi. Die ist nämlich Katzenfan. Und ich hatte es ja in der Vergangenheit schon einmal erwähnt: bei Katzen darf es auch gern etwas grösser sein. Und hier auf der Farm gab es Leoparden und wer da übernachtet, kann mit einem Safariwagen dort die Leoparden bestaunen. Und das machten wir dann auch:

Leopard im Regen
Miez miez miez!
Schnapp! – Ein Leckerli
So ein schönes Tier!

Anschliessend fuhren wir noch zu einem See wo eine Gruppe Nilpferde lebt:

Hippos am See
Eine runde Sache!
Das Hippo-Baby will auch bisschen gefährlich sein…

Wir verbrachten zwei Nächte auf der Farm. Die erste Nacht auf dem offiziellen Zeltplatz. Dieser liegt malerisch in einem teilweise ausgetrockneten Flussbett:

Zeltplatz am Flussbett
Eine Traum-Lage
Die Zeltplatz-Nummer, über Geschmack lässt sich streiten.
Mimi ist fürs Gemüseschneiden zuständig
Ein gemütlicher Abend

Das wäre eigentlich ein toller Zeltplatz gewesen, den wir in dieser Nacht auch ganz für uns alleine hatten, wenn sich nicht in Hördistanz zur Campsite die Häuser der Farmarbeiter befunden hätten. Und die waren offenbar Musikliebhaber, oder sowas. Jedenfalls jaulte der Ghettoblaster die halbe Nacht, machte dann ein paar Stündchen Pause und fing um 6 am Morgen schon wieder an zu jaulen. Ein echter Jammer, weil wir die Naturgeräusche irgendwie lieber haben als „utz utz utz“. Also machten wir uns am anderen Morgen auf zur Rezeption um unserm Ärger dort verbal freien Lauf zu lassen. Aber dort stand schon ein anderer Tourist und der war auch irgendwie unzufrieden. Allerdings hatte er die Nacht nicht im Zelt, sondern im Hippo Chalet am See verbracht. Und da gab es offenbar ein penetrantes Geruchsproblem. Der Tourist war derart aus dem Häuschen und steigerte sich in seine Standpauke dermassen hinein, dass wir neugierig wurden. Vor allem auch, weil die Unterkunft Hippo Chalet heisst und an dem See liegt, wo wie gestern die Hippos beobachtet hatten. Geruch hin oder her, wir wollten uns das mal genauer anschauen. Also fuhren wir 3 Kilometer Holperpiste und zum Schluss noch mit Schwung durch ein steiles Flussbett und dann sahen wir es auch schon: das Häuschen am See, unser kleines Paradies:

Das Häuschen mit dem Geruchsproblem
Ein Traum!

Wir waren vom Häuschen sofort begeistert und es war klar: die zweite Nacht auf Düsternbrook wollen wir sicher nicht mehr auf dem lärmigen Zeltplatz, sondern genau hier in völliger Alleinlage am See verbringen. Das Einzige was hier lärmte waren Frösche, eine Gruppe Hippos und die Zikaden. Und vielleicht noch Rocchis Kinder. Aber das müssten wir der Dame von der Rezeption erst noch irgendwie „verkaufen“. Da wir ja aus gut unterrichteten Kreisen wussten, dass das Hippo Chalet wegen des Geruchs bis auf Weiteres nicht mehr zu vermieten war, sollte es eigentlich nicht weiter stören, wenn wir hier neben dem Chalet unsere Zelte aufbauen würden. Also erklärte ich der Dame an der Rezeption, dass der Zeltplatz am Flussbett eine absolute Zumutung sei und wir dort sicher nicht noch eine weitere Nacht verbringen würden. Aber wir hätten da einen Vorschlag. Das war der Punkt, wo Marco die Verhandlung übernahm. Und er schaffte es mit Hilfe eines kleinen Geldbetrages sogar noch, dass die Dame uns den Schlüssel zum Chalet gab. Da könnten wir dort heiss duschen und wenn wir mal aufs Klo müssten, müssen wir nicht in die stacheligen Büsche gehen. Na, das war aber lieb! Und so schlichen wir ziemlich zufrieden am Haus des Farmers vorbei zum Hippo Chalet und hatten dort eine unglaublich ruhige und entspannte Nacht in totaler Abgeschiedenheit.

Relax!
Voll chillig!

Okay, ganz so allein waren wir an dem See dann auch wieder nicht. Wir wurden den ganzen Abend von einer Gruppe Flusspferde beobachtet. Also die lagen etwa 20 Meter von unserem Grillplatz entfernt im Wasser und haben uns keine Sekunde aus den Augen gelassen!

Hier gibt es NICHTS zu sehen!
Neues Hobby der Jungs: gogeln
Besonders toll wenn es dunkel ist
Es geht doch nichts über ein ordentliches Lagerfeuer!

Ich machte dann noch einen Rundgang um den See und entdeckte zahlreiche Tiere: eine Giraffe, Kudus, Flamingos und diese fotogenen Pelikane, die im Flug aussehen wie Flugsaurier:

Pterosaurier?
Es gibt viel zu entdecken

Am Farmhaus entdeckten wir dann noch dieses eigenartige Tier hier:

Klippschliefer – sieht aus wie ein Murmeltier, ist aber mit dem Elefant verwandt!

Letzte Station Windhuk

Und damit sind wir schon am Ende unserer Reise angekommen. Eine allerletzte Nacht wollten wir noch in Namibias beschaulicher Hauptstadt Windhuk verbringen. Wir hatten uns da ja letztes Jahr schon für den Open Market im ehemaligen Elendsviertel Katutura begeistert. Und der begeisterte uns auch dieses Jahr wieder.

Da der Reiseführer immer noch ausdrücklich vor einem Besuch des Marktes warnt, waren wir auch diesmal wieder die einzigen Weissen hier. Das war aber nicht weiter kompliziert. Wir schlugen uns dort ordentlich die Bäuche voll mit Fleisch, Tomatensalat und Gebäck. Alles voll oberlecker.

Tomatensalat im Open Market
Quirrliger Markt im ehemaligen Schwarzen-Viertel von Windhuk

Währenddessen beobachteten wir das Treiben des Marktes. Da wurden Geschäfte gemacht, geschlachtete Tiere in ihre Einzelteile zerlegt, Tomatensalat gehäckselt. Das ohnehin schon hektische laute Treiben wurde dann plötzlich noch lauter und hektischer, als ein sintflutartiger Regen über den Markt hereinbrach. Plötzlich bahnten sich reissende Bäche überall quer durch den Markt. In Windeseile wurden die Auslagen mit Plastik abgedeckt und nach 5 Minuten kehrte wieder Ruhe ein. Nur das Rauschen des Regens auf dem Wellblechdach war ohrenbetäubend.

Als nächstes stand wieder der Biltong Fabrikverkauf auf dem Programm. Marco ist sich sicher, dass wir ohne Biltong nicht über den Winter kommen und da hat er ordentlich eingekauft:

Das Bilton-Paradies
Was darfs denn heute sein?
Hier erfüllen sich Träume!
Jetzt muss das nur noch alles irgendwie ins Auto…

Und schon waren wir bereit für den nächsten Punkt auf der Tagesordnung: Traditionell lassen wir den letzten Abend in Windhuk ja immer auf dem Dach des Hilton in der Sky Bar ausklingen:

Gute Laune auf dem Dach des Hilton

Das wurde dann aber noch zum echten Härtetest, weil es nach wenigen Minuten stark gewitterte und regnete. Aber Glück im Unglück: so hatten wir die schöne Sky Bar ganz für uns allein!

Kein Mensch mehr hier oben!

Die Rache des Krokodils

Und genau am letzten Tag in Windhuk, am Pool, traf mich die Rache des Krokodils. Das ist so etwas Ähnliches wie die Rache des Montezuma. Alle, die schon einmal in Lateinamerika waren, wissen, von was ich hier rede. Moctezuma war irgendsoein Azteken-König und der hat Fremde mit einem Fluch belegt, was üble Durchfallerkrankungen zur Folge hatte. Und ich erinnere mich noch mit Grausen an jenen Tag vor 30 Jahren am Strand von Acapulco, als mich die Rache des Montezuma volle Breitseite erwischte und das einzige WC am Strand war einige Tage zuvor von einem Wirbelsturm hinweggespült worden… Das Leben kann manchmal grausam sein!

Aber zurück nach Afrika: hier traf mich an jenem besagten letzten Tag die afrikanische Variante des Fluches: die Rache des Krokodils. Also genau jenes Krododils, das ich am Tag zuvor in Joe’s Beerhouse in Windhuk etwa zur Hälfte verspeist hatte. Okay, ich bin nicht ganz sicher, ob es wirklich am Krokodil lag. Aber die „Rache des Krokodils“ tönt eindeutig besser als die – sagen wir mal – „Rache des Mischgemüses“ oder die „Rache der Pommes Fritz“. Jedenfalls war ich da etwas am Leiden und hoffte, dass zumindest die Bauchschmerzen bis zum Abflug am Abend verschwunden sein würden. Was sie dann auch brav taten. Und so stand einem angenehmen, weil nicht ganz ausgebuchten, Rückflug nichts mehr im Wege.

Lorenzo – hat Flugangst
Der „Rest“ – hat auch Flugangst, lässt sich aber nichts anmerken 😉

Und nochmal Zimbabwe

Nein, keine Angst, wir sind nicht noch ein viertes Mal dort eingereist. Aber unser Ausflug nach Zimbabwe vor zehn Tagen hatte dann bei der Autovermietung noch ein kleines Nachspiel. Der deutschsprachige Chef der Vermietung kam süffisant lächelnd auf uns zu und fragte wie beiläufig, ob wir mit dem Auto in Zimbabwe gewesen wären. Ah, meinte ich, und fragte ihn, ob sie das GPS-Logfile unseres Mietwagens schon ausgewertet hätten. Die können da nämlich genau sehen, wo wir mit dem Auto herumgekurvt waren. Und das finde ich eigentlich sogar beruhigend. Weil wenn man sich irgendwo im Niemandsland festfährt oder eine Panne hat, dann kriegen die das irgendwann mit und können Hilfe schicken.

Aber nein, das Logfile hatten sie noch gar nicht angeschaut. Und das glaubt ihr jetzt wahrscheinlich wieder mal nicht, und wir haben das erst auch für einen Witz gehalten. Also da hatte doch irgendein Zimbabwer, der zufällig unser Einreisespektakel an der Grenze mitgekriegt hatte, unsere Autovermietung angerufen und durchgegeben, dass wir gerade versuchen, mit ihrem Mietwagen nach Zimbabwe einzureisen! So eine alte Petze! Wir waren ehrlich entrüstet. Der Autovermieter hingegen war da völlig entspannt und erklärte uns das so: offenbar wollte die Petze mit uns irgendwie Geld machen und wir haben die „Hilfe“ ausgeschlagen und da war der dermassen sauer, weil er mit uns kein Geschäft machen konnte, dass er kurzerhand die Autovermietung angerufen hat. Die Telefonnummer stand ja dick und breit auf dem Auto drauf! Also der ist wirklich unverschämt.

Zurück in der Schweiz

Und da sind wir nun wieder zurück in der Schweiz und die 3.5 Wochen waren mal wieder rum wie im Flug! Apropos Flug: wir sind in Windhuk bei strömendem Regen in den Flieger gestiegen und zehn Stunden später bei Schneegestöber in Frankfurt gelandet. Manchmal kommt man vom Regen in die Traufe. Wenn nur die 20 Grad Temperaturunterschied nicht wären! Wir frieren hier jämmerlich und hoffen, dass wir uns bald akklimatisiert haben.

Ach ja, nach 3.5 Wochen campen in Afrika sind wir jetzt einigermassen urlaubsreif. Man muss nämlich immer ziemlich aufpassen, dass man nicht gebissen, gestochen oder gezwickt wird – irgendetwas kreucht immer herum auf der Suche nach unbedarften europäischen Touristen:

Stabheuschrecke – etwa 20cm!!!
Der war eher noch harmlos…
Klein – aber gar nicht harmlos!

Und so sitzen wir nun hier in unserem Haus bei 13 Grad Innentemperatur und sind froh dass wir alle fünf heil wieder da sind – was mittlerweile schon an ein Wunder grenzt. Das Einzige, was nicht mehr heil nach Ipsach zurückgekommen ist, ist Marco’s Kreditkarte. Aber damit können wir leben.

Und damit sind wir am Ender der Reise und am Ende dieses Blogbeitrages angekommen. Vielen Dank für alle, die uns geschrieben haben und die gedanklich mit uns mitgereist sind. Wir freuen uns immer über Rückmeldungen.

Zum Schluss gibt’s noch ein Witzli von der Mimi:

Was sagt ein Kannibale zu einem vorbeikommenden Touristen? „Nice to eat you.“

Und tschüss, bis zum nächsten Mal

Andrea