Alles begann mit einer Schnapsidee: Auf unserer letzten Gartenparty am 31. Juli standen zufällig die Nonna (meine Schwiegermutter) und Dorothee (meine Freundin aus dem Uni-Orchester) beisammen und philosophierten, wie es denn wäre, uns in der Südsee besuchen zu kommen. Die Nonna fand den Gedanken verlockend, verwarf ihn aber sofort wieder, weil sie nicht so gut Englisch kann. Und da traut sie sich so einen langen Flug mit x Mal umsteigen nicht zu. Dorothee hingegen meinte, das sei gar kein Problem, sie könne einigermassen Englisch. Und überhaupt, sie könnten doch zusammen in die Südsee fliegen. Sie hätte ohnehin im November Urlaub und das sei doch die beste Zeit, um aus dem Nebel hier zu verschwinden. Und Prost! Die besten Ideen kommen nach einem guten Glas Wein.

Und nun war es tatsächlich soweit: wir bekamen Besuch aus Europa! Und weil meine Mutti auch gern dabei sein wollte, kamen sogar drei Damen zu uns nach Fiji:

Nonna, Dorothee, Oma

Wir waren einigermassen aufgeregt. Die Kinder sangen schon Tage vorher das „Oma kommt“-Lied und bastelten Geschenke und Adventskalender für den Nonno und unsere Nachbarin. Marco und ich hingegen waren etwas Bange wegen des Hotels. Nachdem wir bei unserem letzten Strandspaziergang gesehen hatten, an welch unmöglich hässlichen Stränden hier Hotels gebaut werden – ihr erinnert euch sicher an unseren letzten Blogbeitrag mit dem Naviti Resort – konnten wir nur hoffen, dass unser Resort eine bessere Lage hatte. Wir hatten uns für ein Hotel auf den Mamanuca-Islands entschieden, weil es dort statistisch gesehen am wenigsten regnet. Wir wollten ja nicht, dass die Damen daheim dem Nebel entfliehen und dann hier im Regen am Pool hocken müssen.

Also am Pool sind wir dann auch viel gehockt, und es war auch ohne Regen gar nicht trocken:

Bula!
Nonna und Romina
Oma mit Lorenzo

Zwischendurch mussten die Omis ein Wettschwimmen mit den Kids machen. Zum Glück hatten wir den Pool mehrheitlich für uns allein, und so gabs wenig Gegenverkehr:

Achtung, fertig…
…los!

Aber natürlich sind wir nicht die ganzen zwei Wochen am Pool gewesen. Zwischendurch haben wir auch mal einige Schnorchelausflüge gemacht. Meist sind wir mit dem Boot rausgefahren. Unser Bootsführer Amani (nein, das ist kein Tippfehler, der heisst wirklich so!) kannte die besten Schnorchelspots in der Umgebung. Und das war dann auch meistens extrem lustig:

Bootsfahrt mit Amani
Auf zum Schnorcheln
Stimmung!
Ich mit meiner Mutti („Oma“)
Nonna und Oma (v.l.n.r.)

Selfie mit Sandbank

Und unter Wasser gab‘s auch viel zum Staunen:

Rochen – versteckt unter einer Koralle
Riffhai – ungefährlich wie ein Vegetarier
Stachelmakrele – äusserst lecker!
Leonardo mit Fischli
Romina macht Blasen
Lorenzo mit Seestern
Leonardo
Romina

Meist hatte unser Leonardo als Erster kalt und wollte schon mal an der Sonne bisschen trocknen. Und das sah dann immer ungefähr so aus:

Leonardo nach dem Schnorcheln

Ihr fragt euch jetzt sicher langsam, was aus Marco’s Fischer-Ambitionen geworden ist. Wir erinnern uns: er hatte in Sigatoka eine Art Harpune gekauft. Bootsführer Amani (immer noch kein Tippfehler!) meinte, er könne die Harpune gerne mitbringen, gemeinsam fangen sie sicher was. Mir taten immer noch die armen Fischli leid, bis ich zu meiner grossen Erleichterung eine Dornenkrone im Riff entdeckte.

Dornenkrone – macht das Riff kaputt

Dornenkronen sind was ganz Übles: sie fressen die Korallenriffe kahl und richten damit massiven Schaden an. Die Tauchführer haben da immer einen Metallstab dabei, mit dem sie die Dornenkronen aufspiessen. Und da fiel mir Marcos Harpune ein. Mit der könnte man sicher prima Dornenkronen aufspiessen.

Dornenkrone aufgespiesst – klappt!

Aber ein kleines Fischli hat diesen Schorchelausflug dann doch nicht überlebt. Das hat dann der Amani mit nachhause genommen und gegessen:

Petri Heil!

Und ausser Schnorcheln gab es noch echte Wassersportmöglichkeiten. Das Hotel hatte diese fotogenen roten Kajaks, mit denen man die Bucht vor dem Resort erkunden konnte. Und eines Tages waren die Damen mutig und probierten das mal aus. Und auch da gab‘s wieder ordentlich was zu lachen.

Die Omis auf hoher See…
Dorothee und ich – voll lustig!
Nonna schippert den Leonardo übers Meer
Oma und Lorenzo
„Was die anderen können, kann ich schon lange!!!“

Der Abend wurde zumeist mit einem Gläschen Wein eröffnet:

Hoch die Tassen!
Cheers!
Prost!
…mit Abendsonne

Und nach dem Apéro ging es zumeist nahtlos zum Nachtessen im hauseigenen Restaurant. Und genau da passierte es eines Abends, dass ich einen echten Schauspieler kennenlernte. Und das ging so: Romina liebt ja Katzen. Und wenn sie irgendwo eine sieht, dann ist das jedes Mal ein riesen Herrje. Auch an diesem denkwürdigen Abend. Sie kam aufgeregt zu mir an den Tisch und ich sollte unbedingt mitkommen, weil sie mir eine wunderschöne Katze zeigen wollte. Ja also, wenn’s unbedingt sein muss dann guck ich mir auch diese wunderschöne Katze an. Ich zottelte der Romina hinterher und sie blieb ausgerechnet an einem Zweiertischli stehen, wo ein Mann mit einer Flasche Wein sass. Die wunderschöne Katze hockte genau unter seinem Tisch. Mir war das etwas unangenehm und so ging ich um den Tisch herum, während Romina die ganze Zeit aufgeregt redete und den Mann am Tisch offenbar überhaupt noch nicht bemerkt hatte. Allerdings hatte er uns bemerkt – liess sich ja gar nicht vermeiden – und so sprach er uns an, ob wir aus der Schweiz seien. Ich staunte nicht schlecht. Noch mehr staunte ich, als er stolz ein paar Brocken Schweizerdeutsch präsentierte. Und so kamen wir ins Gespräch und da erzählte er mir, dass er Schauspieler ist. Ich versuchte im Schein der Kerze sein Gesicht etwas besser zu erkennen. Also Leonardo di Caprio und Bradley Cooper konnte ich schon mal ausschliessen. Er erzählte mir unterdessen, dass er im Willy Bogner Film „Fire and Ice“ mitgespielt hatte und Emil Steinberger seine Synchronstimme war. Dann gab er mir die Hand und sagte, dass er der John sei. Ich war etwas überrumpelt. Ich kannte weder den Bogner-Film noch irgendeinen Emil Stein… wie auch immer. Zurück an unserem Tisch hoffte ich, dass wenigstens die anderen schon mal was von einem Willy Bogner Film gehört hätten, aber die haben mich nur ausgelacht, weil ich den Emil Steinberger nicht kannte.

Also hab ich am Abend bisschen herumgegoogelt und bin bei Wikipedia fündig geworden. Für alle die es interessiert: bei dem Schauspieler handelt es sich um John Eaves. Und der hat tatsächlich im besagten Bogner-Film die Hauptrolle gespielt, irgendwann in den 80ern. Aber was fast noch spannender ist: der hat in einigen Bondfilmen die Stunts gemacht. So zum Beispiel im Film „In tödlicher Mission“ . Da ist er als Double von Roger Moore auf Skiern eine Bob-Bahn runtergefahren. Schon bisschen lebensmüde. Also wie auch immer, Skiweltmeister war er auch mal. Ich hab ihn übrigens in den zwei Wochen hier immer mal wieder getroffen– er wohnt hier auf der Insel und fährt nur ab und zu zum Snowboarden zurück in die Schweiz…

Und immer wieder Kava

Natürlich gibt’s keine Ferien in Fiji ohne eine zünftige Kava-Zeremonie. Da mussten jetzt auch die Damen durch. Aber die hielten sich bestens und machten alles tapfer mit. Dorothee – ihres Zeichens Ärztin – entwickelte sogar ein gewisses medizinisches Interesse am Kava und brachte in Erfahrung, dass es sich um eine krampflösende Substanz mit Antioxydantien handelt. Ist also sogar medizinisch wertvoll – na hoch die Kavaschale! Und das machten wir dann auch:

Ob die sich vorher die Hände gewaschen haben?
Egal! Wer will anfangen?
Oma hält sich wacker!
Lorenzo – wie immer begeistert!
Voll lustig das alles!
Der Kleinste in der Runde will auch!

Und dann fand der legendäre Tanzabend statt. Das Hotel hatte aus dem Nachbardorf einige Einheimische Tänzer aufgeboten, so mit nacktem Oberkörper und Baströckchen. Und da ging dann mächtig die Post ab! Zunächst tanzten die Männer um uns herum, einige sangen, Frauen waren auch dabei.

A huga haga…

Und plötzlich holten sich die Tänzer – immer noch nackter Oberkörper und Baströckchen – einige Leute aus dem Publikum. Normalerweise trifft sowas ja immer mich, aber heute war irgendwas anders. Denn plötzlich sah ich meine Mutter auf der Tanzfläche ausgelassen mit einem Tänzer – ihr wisst schon: nackter Oberk…! Na wer hätte das gedacht, dass meine Mutti – Jahrgang 51 (mehr darf ich über ihr Alter nicht verraten, ich hab da allerstrengste Auflagen), in Fiji offenbar Freude an traditionellen Tänzen entwickelt.

Die Oma entdeckt ganz neue Talente!

Und noch etwas Bahnbrechendes geschah an jenem denkwürdigen Tanzabend: Leonardo sprach sein erstes englisches Wort. Und das ging wiederum so: Einer der Tänzer hatte die Idee, dass die Kinder ja auch mittanzen könnten. Und da kam er ausgerechnet auf meine Jungs zu und fragte sie, ob sie tanzen wollten. Lorenzo war total in Schockstarre und konnte gar nicht reagieren, wohingegen Leonardo mit einem klar und deutlich vernehmbaren „No“ antwortete. Immerhin, ein Anfang ist gemacht. Nur mit dem Tanzen hat er’s nicht so…

Barbecue am Strand

Das Resort hatte auch eine kleine Halbinsel, auf der man Barbecue machen konnte. Also machten wir uns auf den Weg und schmissen das Fleisch auf den Grill.

Unser Grillmaster – hat’s voll im Griff!
Lorenzo assistiert

Leider war das nur ein Gasgrill. Eigentlich haben wir lieber richtiges Feuer unter der Wurst. Aber zum Glück hatte es da diese Eisenschale, die an einer Dreibeinkonstruktion hing.

Jetzt wird geheizt!

Die Buben hatten das Ding als erstes entdeckt und suchten die ganze Insel nach Brennmaterial ab. Nach einiger Zeit tauchten sie mit abenteuerlichen Mengen an vertrockneten Palmwedeln wieder auf. Und wir wissen spätestens seit Vanuatu, dass die richtig gut und fotogen brennen:

Feuer!!!

Immer wieder sonntags…

…ist ja die Messe. Und wir wissen seit unserem Messebesuch in der Kathedrale in Suva, dass das immer ein riesiges Spektakel ist. Und da Dorothee katholisch ist, brachte ich vorsichtig den Vorschlag zur Diskussion, wir könnten doch am Sonntag in die kleine Kapelle auf dem Hügel in die Messe gehen. Ihr glaubt das jetzt wahrscheinlich nicht, aber es gab keine Gegenstimmen!!!

Kapelle auf Malolo Island

Also pilgerten wir am Sonntagabend pünktlich zum Sonnenuntergang zur Kapelle rauf. Und da sassen wir dann, ganz allein:

Chunnt no öpper???

Während draussen am Fenster gemütlich die Mangos reiften:

Yammi! Ich liebe Mangos!

Pünktlich 5 Minuten nachdem die Messe hätte beginnen sollen, tauchte ein sehr alter Messdiener ohne Schuhe auf und kramte geschäftig hinter dem Altar herum. Und dann ging plötzlich alles Schlag auf Schlag. Der Priester kam im Stechschritt daher und aus allen Himmelsrichtungen kamen die Leute herbeigeströmt – alles Einheimische aus den Dörfern ringsherum. Ganz zum Schluss – der erste Choral hatte schon begonnen – hastete zu unserem grossen Erstaunen noch der Insel-Officer herein – in Uniform, mit Springerstiefeln – quetschte sich in die Bank ganz vorn und stellte liebevoll und vorsichtig sein Walkietalkie neben sich: Dienst ist Dienst!

Zu unserem grossen Erstaunen las der Priester sowohl die Predigt als auch die Gebete von einem kleinen Tablet ab. Zum Glück redete er aber nicht lang. Es wurde vor allem gesungen, und das war Wellness für die Ohren. Aber hört selbst:

Ich bin ja nun wahrlich kein Kirchgänger, aber das hier war eine richtige Feel-good-Messe. Wir kamen irgendwie zufrieden und beschwingt aus dem kleinen Gotteshaus und wurden von den anderen Kirchgängern liebevoll verabschiedet. Offenbar kommen hier nicht so oft Touristen in die Messe.

Und damit bin ich mal wieder am Ende dieses Beitrags angekommen. Die zwei Wochen mit den Omis und Dorothee sind nämlich leider schon wieder vorbei. Und damit sind auch die Ferien für die Kids vorbei. Wir haben das zweite Schulsemester eröffnet, das heisst: ab jetzt wird wieder fleissig jeden Vormittag gearbeitet. Wir sind übrigens auch weitergereist und haben die Mamanucas verlassen. Unsere nächste Etappe ist die Insel Vanua Levu im Norden Fiji’s. Und genau von dort werden wir uns schon bald wieder bei euch melden.

Und mit diesem spektakulären Sonnenuntergangsbild verabschiede ich mich von euch – bis zum nächsten Post: